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Der Vatikan und das Projekt für die Familie

12. Juni 2023 in Kommentar, 11 Lesermeinungen
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Wer für die Familie streitet, forscht, sich politisch einsetzt, gerät natürlich in einen Konflikt mit den Streitern für Gender, Diversität und LGBT-Agenda. In Rom hat man dies erkannt - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Rom (kath.net)

Das Projekt „Family Global Compact“, ist „ein gemeinsames Aktionsprogramm, das darauf abzielt, die Familienpastoral mit den Studien- und Forschungszentren über die Familie an den katholischen Universitäten in der ganzen Welt in Dialog zu bringen. Es handelt sich um eine Initiative des Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben und der Päpstlichen Akademie für die Sozialwissenschaften, die aus Studien und Forschungen über die kulturelle und anthropologische Bedeutung der Familie und die neuen Herausforderungen, vor denen sie steht, hervorgegangen ist.“

Säkulare Medien titeln dann schon mal ganz platt: „Vatikan gegen Gendern und LGBT“. Im Kern muss man sagen, ja, schon irgendwie, doch die polemische Schlagzeile geht in Wirklichkeit haarscharf am Ziel vorbei. Es geht nicht gegen etwas, es gilt vielmehr für etwas zu stehen: Die Familie. Nicht nur im Vatikan, also in der Kirche, auch in der Politik wächst an zahlreichen Stellen die Erkenntnis, dass die Familie weltweit übrigens(!) krankt. Da nun aber aller schönen neuen Lebenswirklichkeitserzählungen zum Trotz die normale, gesunde Familie der Kern einer gesunden Gesellschaft ist, bemerken immer mehr analytische Köpfe, wie krank und marode unsere Gesellschaften inzwischen tatsächlich sind.

Viele teilen die Analyse bezüglich der Krankheit, sehen aber nicht über den ideologischen Tellerrand der schönen neuen diversen Welt hinaus. Vereinzelt gibt es Lichtblitze, die natürlich politisch unerwünscht, einen kurzen Blick auf die Wirklichkeit ermöglichen. Eine internationale Studie, die das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos anlässlich des sogenannten „Pride Month“ durchgeführt hat, zeigt eine seit 2021 stark sinkende Akzeptanz für die Ehe für alle und Regenbogenfamilien in Deutschland. Auch in anderen westlichen Ländern wie den USA hätte die Unterstützung für LGBT+-Rechte zuletzt merklich nachgelassen. Maßnahmen, die die Rechte von transgender Personen stärken, würden dort besonders kritisch gesehen, teilte Ipsos in einer Pressemitteilung mit.

Das ist verständlich und völlig normal, denn die LGBT+-Agenda ist ein Minderheitenanliegen. In keinem wirklich funktionalen System kann man Ausnahmen zur Norm erheben. Das Ergebnis der Markt- und Meinungsforschung hatte zur Folge, dass deutlich weniger Firmen in diesem Jahr ihre Firmlogos im Juni mit den Agendafarben der LGBT- Bewegung zieren. Ohnehin suchte man die „Pride- Logos“ von BMW und Co in Ländern wie Katar oder den Arabischen Emiraten vergeblich. Da war man noch nie so wirklich pride. Nun sind Wirtschaftsunternehmen niemals homophob oder homophil. Wirtschaftsunternehmen haben Gewinnerzielungsinteressen und handeln nach den Prinzipien der Gewinnmaximierung. Erreicht man diese durch ein Kreuz, kommt ein Kreuz aufs Logo, ist es ein Halbmond, dann eben ein Halbmond und ist es ein verstümmelter Regenbogen, dann eben der. So etwas geht im Shakehand-Verfahren. Das Marketing bestimmt die Route. Gewährst Du mir eine Gewinnmaximierung, dann pinsele ich Dein Logo auf meine Fahne.


Es ist eine zivilisatorische Errungenschaft westlicher Gesellschaften, Minderheiten zu schützen. Damit sind wir noch nicht so lange unterwegs, aber es gehört zu einem freiheitlichen Staat, Minderheiten Schutz zuzusagen und sie nicht politisch zu verfolgen. Im Gegensatz zur Kirche hat der Staat auch kein moralisches Werturteil über die Lebensgestaltung des Menschen zu fällen, so lange das Strafrecht nicht berührt wird. Man kann die Frage stellen, ob der Staat verpflichtet ist, sich mit seinen positiv gesetzten Rechtsakten (also dem demokratisch abgestimmten Gesetzbuch) der natürlichen Rechtsordnung unterzuordnen. Da kommen – auch katholische – Philosophen zu unterschiedlichen Ansichten. Die Diskussion um die sogenannte Ehe für alle zeigte sehr deutlich die Frage, ob der Staat wirklich das Recht hat, ein gegen die natürliche Rechtsordnung stehendes Rechtsinstitut einzuführen. Gegen das in Deutschland bevorstehende Selbstbestimmungsgesetz war die Ehe für alle ein müdes Vorspiel. Sein Geschlecht und seinen Namen per Sprechakt ändern zu können, ist in einem Ausmaß Rebellion gegen die natürliche Schöpfungsordnung, dass es alle bisherigen Phantasien, was noch kommen könnte, komplett übertrifft. Wenn sich katholische Laienfunktionäre für ein solches Gesetz aussprechen, ist das ein Drama. Natürlich ist dem ehemaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Müller, zuzustimmen, dass die Kirche in solchen Fällen die Pflicht hat, Häresien deutlich zu benennen und zu verurteilen. Immerhin werden diese Funktionäre, weil die Bischöfe sie als Stimme der Laien anerkennen, von der Öffentlichkeit als Vertreter der katholischen Kirche in Deutschland wahrgenommen.

Hier schließt sich der Kreis und hier zeigt sich die wirkliche Notwendigkeit. Die Familie leidet. Weltweit sind sowohl Familienpolitik als auch Familienpastoral prekär. Nicht nur in westlichen Staaten ist die Familie massiv unter Beschuss. Familienpolitik, so heißt es in Berlin hinter vorgehaltener Hand, machen die Wirtschaftsverbände. Gibt es Arbeitskräfte genug, gehört Mutti an den Herd und hütet die Familie. Mangelt es an Arbeitskräften will man junge gutausgebildete Frauen fördern und fabuliert von einer Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist dort und wirklich nur dort gegeben, wo Lebens- und Arbeitsort nahe beieinander liegen. Die Frau des Bäckermeisters stand schon immer im Laden und die Kinder wuchsen hinter der Theke auf. Landwirtschaft, Handel und Handwerk haben schon immer Beruf und Familie zu verbinden gewusst. Das ging ganz ohne Kita. Erst die industrialisierte Arbeitswelt trennt Leben, Beruf und Familie voneinander. Schon an diesem Beispiel zeigt sich, wer wirklich Frauen fördern – und nicht ausbeuten – will, der fördert die Familie. Es gibt auch in der Wirtschaft gute Beispiele dafür.

In Rom, im Dikasterium für die Laien, die Familie und das Leben und der Päpstlichen Akademie für die Sozialwissenschaften hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Es geht – im Gegensatz zu den plakativen Schlagzeilen – nicht gegen etwas, sondern es geht für etwas. Es gilt für die Familie zu arbeiten. Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen durch weltweite Netze verbreitet werden. Dazu gilt es, von der Basis, also der einzelnen Familie, bis in die Politik, die Gesellschaft und nicht zuletzt in die Wirtschaft hinein, fundierte Wissen über die Familie zu transferieren. Es gehört auch zur unternehmerischen Verantwortung, seinen Arbeitskräften zu helfen, in den Familien wirklich leben zu können. Wenn die notwendige Ökonomie des Geldes nicht mit der überlebenswichtigen „Ökologie des Herzens“ (Danke für diesen Begriff, Johannes Hartl!) einen Pakt schließt, verlieren am Ende alle. Das gilt nicht nur für die Familie, aber es gilt auch für die Familie.

Wer für die Familie streitet, forscht, sich politisch einsetzt, gerät natürlich in einen Konflikt mit den Streitern für Gender, Diversität und LGBT-Agenda. Die Interessen sind denkbar kontrovers. Hier der Hedonismus in Reinform, dort die hingebende Liebe und alle damit verbundenen Beschwernisse. Krasser lässt sich der Kontrast kaum zeichnen. Die Ehe für alle ist schließlich am Ende nur der Anfang von Ende der Ehe. Gilt doch gerade dieses patriarchal bürgerliche Instrument doch nur der Unterdrückung und Marginalisierung von Frauen und queeren Menschen. Wer es nicht glaubt, lese in einschlägigen Veröffentlichungen nach. Im Umkehrschluss setzen sich gerade Familienlobbyisten eigentlich nur dafür ein, dass die Familie und Ruhe und (in Deutschland) unter dem vom Grundgesetz gebotenen Schutz des Staates leben kann.

Denn am Ende ist das der Grund, warum die Ehe aus Mann und Frau, die durch Kinder (im Plural!) zur Familie erweitert, einen starken Kern für eine starke Gesellschaft bildet. Familien brauchen – lässt man sie in Ruhe leben – deutlich weniger staatliche Transferleistungen als alle anderen Lebensformen. Familien tragen umgekehrt erheblich mehr zum Bruttoinlandsprodukt bei als alle anderen Lebensformen. Familien gewähren den Fortbestand einer Gesellschaft und Familien sichern den sozialen Zusammenhalt eines Staates. Dass der Normalfall der Familie sehr häufig nahe am Idealfall der liegt, liegt im Wesen der Familie, die die schöpfungsgemäße Form des menschlichen Zusammenlebens ist. Völlig unbenommen sei es, dass es auch andere Formen des Zusammenlebens geben soll und darf, das aber schmälert die Bedeutung der Norm nicht. Dass wer außerhalb der Norm lebt von der Gesellschaft vor Diskriminierung zu schützen ist, gilt in einer freiheitlichen Gesellschaft selbstverständlich. Schon wenn es dafür Gesetze und Beauftragte bedarf, zeigt sich, wie krank die Gesellschaft ist. Dass in den meisten Fällen das vermeintliche Heilmittel (Gesetze und Beauftragte) die Lage noch verschlimmern dürfte keine neue Erkenntnis sein.

Auch der Vatikan hält das Heilmittel nicht einfach in der Hand. Das Wissen allein um die gesunde Familie als gesunder Kern einer gesunden Gesellschaft reicht in einer erbsündlich gebrochenen Welt nicht aus. Die Verwerfungen sind zu stark und zu unterschiedlich. Da es nichts intelligenteres als Netze gibt, knüpft der Vatikan ein Netz und baut damit einen weltweiten Thinktank Familie. Das ist der richtige Weg, denn so unterschiedlich die weltweiten Probleme der Familien sind, so sehr ist es nötig miteinander in Kontakt zu bleiben und einander zu bestärken, zu stützen und zu helfen. Über die Webseite https://familyglobalcompact.org/ bekommt man mehr Informationen zu dem Projekt.


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