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Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“

5. Mai 2025 in Spirituelles, 4 Lesermeinungen
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„Lasset uns also darum beten, dass der Heilige Geist uns die würdige Person zeigt, zu der Jesus sagen wird: 'Du bist Petrus,...'“. Predigt wenige Tage vor dem Konklave. Von Gerhard Card. Müller


Vatikan (kath.net) kath.net dokumentiert die Predigt zur kommenden Papstwahl von Gerhard Cardinal Müller in seiner Titelkirche Sant’Agnese in Agone (Rom) am 3. Ostersonntag (4.5.2025) in voller Länge in approbierter Übersetzung und dankt S.E. für die freundliche Erlaubnis zur Weiterveröffentlichung:

Die Wahl des Nachfolgers des Apostelfürsten Petrus im nächsten Konklave bietet uns Gelegenheit, über die Mission der Kirche nachzudenken. Die Kirche ist keine menschliche Organisation, sondern der Leib Christi. Der auferstandene Herr sagte zu den Aposteln: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“ (Joh 20,21). Sie predigten das Evangelium, „damit die Welt glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit sie durch den Glauben das Leben hat in seinem Namen“ (vgl. Joh 20,31).

In den Abschiedsreden, die Jesus kurz vor seinem Leidensweg hielt, antwortete er auf die Bitte des Apostels Philippus. „Herr, zeige uns den Vater, das genügt uns!“ (Joh 14,8).

Und mit dieser Antwort führt er uns zum Mittelpunkt unseres Glaubens. Nachdem Jesus gesagt hatte: „Wenn ihr mich erkannt hättet, würdet ihr auch meinen Vater erkennen; von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen“ (Joh 14,7), fragte sich Philippus, wie es möglich sei, Gott zu sehen, der „in einem unzugänglichen Licht wohnt; (denn) niemand hat ihn je gesehen noch kann ihn sehen“ (1 Tim 6,16). Und die Antwort Jesu war: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ (Joh 14,9).

Und all dies erkennen wir, wenn wir Jesus in die Augen schauen und uns seinem Blick ohne einer Hermeneutik des Verdachts auszusetzen. Gott umarmt uns mit seiner unendlichen Barmherzigkeit. Seine Liebe ist so groß, dass er nicht nur für uns stirbt, sondern so stirbt, wie auch wir einmal sterben müssen. Er hat die Last unserer Sünden bis zum Tod am Kreuz getragen und sie sogar mit ins Grab genommen. Der Tod hat keine Macht mehr über Jesus und über uns, die wir mit Christus einen Leib bilden, der die Kirche ist.


Dies ist das Glaubensbekenntnis der Kirche, das Paulus den Korinthern so überbrachte, wie er es selbst empfangen hatte: Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und wurde begraben und ist am dritten Tag auferstanden, gemäß der Schrift, und ist Kephas (= Petrus) und dann den Zwölfen erschienen (vgl. 1 Kor 15,3-5). Im ursprünglichen Zeugnis der Auferstehung (1 Kor 15,3-5) ist also Petrus zusammen mit dem Kollegium der Apostel der zentrale Garant für die Identität des historischen Jesus und des österlichen Christus des Glaubens.

In den Erscheinungen des auferstandenen Herrn gibt Jesus ihm und den anderen Aposteln den Beweis, dass er bei Gott lebt und zum Vater zurückgekehrt ist. Er hat seine menschliche Natur nicht abgelegt, sondern wird als fleischgewordenes Wort mit seinem verherrlichten Leib in Gemeinschaft mit dem Vater und dem Heiligen Geist für immer leben. Er ist das Haupt des Leibes, der die Kirche ist. Und die Kirche des einen und dreieinigen Gottes ist in Christus das allumfassende Sakrament des Heils der Welt.

Indem Gott seine Kirche für immer als universelles Sakrament der Erlösung der Welt in Christus einrichtete, wollte er auch die Fortführung des apostolischen Dienstes der Bischöfe und insbesondere des römischen Papstes. Der Papst übt sein Petrusamt aus, indem er alle Bischöfe und Gläubigen im Bekenntnis des Glaubens an Christus, den Sohn des lebendigen Gottes, vereint.

Und Jesus gab Petrus im Abendmahlssaal vor seinem Leiden die Aufgabe, seine Brüder im Glauben zu stärken. Und schließlich betraut der auferstandene Herr Petrus mit dem Amt des universellen Hirten.

Vor dem historischen Sanhedrin – das heißt vor allen religiösen, zivilen und antichristlichen Autoritäten der Welt für alle Zeiten – bekennt „Petrus, erfüllt vom Heiligen Geist, im Namen Jesu von Nazareth, den ihr gekreuzigt habt, den Gott von den Toten auferweckt hat“: „Dieser Jesus ist der Stein, den ihr, die Bauleute, verworfen habt und der zum Eckstein geworden ist. In keinem anderen gibt es Erlösung; denn es ist den Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ (Apostelgeschichte 4:11f).

Schauen wir auf das große Ereignis der Erwählung des neuen Papstes durch den Heiligen Geist. Wir müssen bedenken, dass die Hauptaufgabe der Kardinäle im Konklave nicht darin besteht, jemanden zu wählen, der die privaten Ideen eines früheren Papstes fortführt oder gar wie ein Schauspieler in die Rolle eines Verstorbenen schlüpft. Es geht vielmehr um die Berufung des zukünftigen Nachfolgers Petri, der das sichtbare und immerwährende Prinzip und Fundament der Einheit der Kirche in der geoffenbarten Wahrheit ist.

Es muss jedem völlig klar sein, dass die Kontinuität in den 266 aufeinanderfolgenden Pontifikaten bis heute in der Erfüllung der Sendung besteht, die der Herr zuerst Simon als historischer Figur anvertraut hat, indem er in ihm für immer Petrus, das heißt das Petrusamt, etabliert hat. Und so definiert Christus, das Oberhaupt der Kirche selbst, was ein Papst sein und tun sollte. Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen, indem wir es nach politischen und medialen Stereotypen formen.

Das Zweite Vatikanische Konzil stellt in der Dogmatischen Konstitution über die Kirche „Lumen Gentium“ fest, dass gemäß dem katholischen und apostolischen Glauben der römische Bischof auf seinem Stuhl „der Nachfolger des Petrus, des Stellvertreters Christi, und das sichtbare Oberhaupt der ganzen Kirche“ ist, der zusammen mit den Bischöfen „das Haus des lebendigen Gottes leitet“. (LG 18).

Diese Definition des bis zum Ende der Welt fortdauernden Petrusamtes durch Christus selbst und ihre dogmatische Auslegung von Seiten des obersten Lehramtes der letzten beiden ökumenischen Konzile gelten als wichtigste Richtschnur, die bei der Papstwahl, auf die sich die Kardinäle der Heiligen Römischen Kirche vorbereiten, gewissenhaft beachtet werden muss.

Lasset uns also darum beten, dass der Heilige Geist uns die würdige Person zeigt, zu der Jesus sagen wird: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel zum Himmelreich geben, und was du auf Erden binden wirst, wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, wird auch im Himmel gelöst sein.“ (Mt 16,18). Amen.

Archivfoto: Kard. Müller (c) kath.net


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Lesermeinungen

 golden 5. Mai 2025 
 

Mir scheint, die Zeit ist ausgereift dafür,

dass Vicarius Christi und vicarius diaboli zu einem "Duell" aufeinander treffen.Wird sich dennoch jemand finden, der die Wahl zum Papst annehmen wird ?


1
 
 golden 5. Mai 2025 
 

Lesetipp für alle volatilen Geister: Hw. Georg May

zum Papsttum und dessen Entscheidungen der letzten Jahrzehnte hat er zielgenau und manchmal geradezu prophetisch geschrieben und gepredigt.
Gott hat auch in dieser dunklen Zeit Wahrheitsszeugen gegeben !


5
 
 naiverkatholik 5. Mai 2025 
 

Müllers unschätzbarer Dienst

Müller stört sich nicht daran, was in der Kirche und außerhalb der Kirche "ankommt". Christus steht oft quer zu den Erwartungen der Leute. In seinen Predigten und Vorträgen der Vorkonklavezeit macht Müller der wählenden Kardinälen Mut, sicht nicht durch Lob und nicht durch Furcht beeinflussen zu lassen, sondern auf Christus zu schauen. Ein unschätzbarer Dienst!


8
 
 SalvatoreMio 5. Mai 2025 
 

"Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen"

Herzlichen Dank an Kardinal Müller, der es vorzieht, deutlich und klar auszusprechen, dass die Kardinäle im Konklave nicht der Versuchung erliegen sollten, einen Mann zu wählen, dem weltlicher Applaus gefällt, sondern dem der Sendungsauftrag Christi an Petrus und die übrigen Apostel an erster Stelle steht.


9
 

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