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Missbrauchsbetroffene empört über Prüfbericht zu Rupnik

21. September 2023 in Chronik, 5 Lesermeinungen
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Report des Kirchenrechtlers Incitti deute auf kirchliches Desinteresse für die Opfer, die somit "neuerlichem Missbrauch" ausgesetzt seien, heißt es im Schreiben einer Betroffenen-Plattform


Rom (kath.net/KAP) Missbrauchsbetroffene haben sich empört über einen Prüfbericht im Fall des Priesters und international bekannten Künstlers Marko Rupnik (Archivfoto) geäußert. Der von der Diözese Rom beauftragte Kirchenrechtler Giacomo Incitti hatte in seinem Abschlussbericht Zweifel daran geäußert, dass die zwischenzeitliche Exkommunikation Rupniks wegen sexuellen Kontakts mit erwachsenen Frauen rechtens war. Der Report zeige, dass sich die Kirche nicht für die Opfer interessiere, heißt es nun in einem offenen Brief auf der italienischen Betroffenen-Plattform "Italy Church Too". Die Losung einer "Nulltoleranz für sexuellen Missbrauch in der Kirche" sei nur eine öffentliche Kampagne gewesen.


"Die Opfer werden dem stummen Schrei eines neuerlichen Missbrauchs überlassen", heißt es in dem Brief. Zu den Unterzeichnerinnen zählen unter anderen die Innsbrucker Theologin Mira Stare sowie Fabrizia Raguso, ehemaliges Mitglied der slowenischen Loyola-Gemeinschaft, die Rupnik mitgegründet hatte.

Marko Rupnik (68) ist Mosaikkünstler, katholischer Priester und früherer Jesuitenpater. In Rom begründete und leitete der Slowene viele Jahre das "Centro Aletti", das auch ein geistliches Zentrum ist. Weil er im Zusammenhang mit der Beichte sexuellen Kontakt mit erwachsenen Frauen gehabt haben soll, war Rupnik 2020 zeitweise exkommuniziert, also aus der kirchlichen Gemeinschaft ausgeschlossen.

Mittlerweile werfen ihm mehrere Frauen vor, er habe sie sich in seiner Rolle als Geistlicher sexuell gefügig gemacht. Der Jesuitenorden verhängte Auflagen gegen sein Mitglied, an die sich Rupnik aber nicht hielt. Im Juni schloss der Orden den Künstler schließlich aus seinen Reihen aus.

Neben den Jesuiten befasste sich auch die Diözese Rom mit dem Fall. Die Diözese entsandte einen Prüfer, den Kirchenrechtler Incitti, in das Aletti-Zentrum. In seinem Abschlussbericht stellt Incitti "schwerwiegende Abweichungen" fest, die "begründete Zweifel" an dem Antrag auf Exkommunikation hervorriefen.

Am Freitag hatte Papst Franziskus die neue Direktorin des "Centro Aletti", Maria Campatelli, empfangen. Sie hatte zuvor von einer angeblichen Medienkampagne gegen Rupnik gesprochen. Die Missbrauchsbetroffenen kritisierten auch dieses Treffen in ihrem Brief. Die Begegnung sei ein Schlag ins Gesicht, zumal Franziskus ihnen ein Treffen bislang verweigert habe.

Copyright 2023 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich

Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 Everard 21. September 2023 
 

Taubenbohl

Das haben Sie sehr gut zusammengefasst. Man darf auch nicht vergessen, daß der Klerus wohl bis noch in die 1990er gesellschaftlich eine gewisse Autorität und damit Ansehen genossen hat (dieses ist freilich durch die Mißbrauchsskandale vollständig erodiert). Mißbrauch ist genant und die Beschmutzung durch den Übeltäter verfolgt das Opfer ein Leben lang. Wer kann es einem verdenken zu zögern diese Beschmutzung publik zu machen und dann noch gegen eine Person des öfentl. Lebens ein Verfahren anzustrengen indem en detail Aussage über die peinliche Schreckenserfahrung gemacht werden muß.


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 Andrzej123 21. September 2023 
 

@Taubenpohl

Ihnen ist leider nicht bewusst, welches Leid Mythen mit sich bringen.
Bzgl des jahrelang auch von kirchl Beratungsst erf "rituellen Missbrauchs" ist nun d Luft raus.
Beratungsstellen wurden geschlossen und ich hoffe, dass es auch noch zu Bestrafungen dieser unsäglichen krankmachenden Therapeuten kommt.
*Offizielle Stellen verbreiten seit Jahren angebliche Fakten über sexuelle Gewalt an Kindern: Täter aus Geheimkulten sollen die Persönlichkeiten ihrer Opfer bewusst spalten. Doch dafür gibt es keinerlei Belege."
So der Spiegel.
Die Behauptung, eine Frau, die einen Mann verführt, sei dennoch Missbrauchsopfer, weil der Mann mit seiner Imposanz sie quasi in den Verführungsmodus hinein vergewaltigt habe, ist von gleicher Absurdität und entwürdigt Frauen zu kleinen Kindern, die nicht eigenverantwortlich handeln könnten.
Diese Vorstellung ist auch antichristlich.
Jesu Vergebung der Ehebrecherin macht keinen Sinn, wenn sie unschuldig ist.
Ich kenne keine Frau, die derartige Vorstellungen teilt.


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 Taubenbohl 21. September 2023 
 

Wer meint, er sei Opfer sexuellen Missbrauchs, soll Anzeige bei Polizei oder Staatsanwaltschaft erstatten......@Andrez

So einfach! Anzeige erstatten....

Sie sollten sich mal damit befassen warum es mit Missbrauchsopfer nicht so klappt.

Die beiden am häufigsten genannten Gründe dafür, niemandem von einem Übergriff zu erzählen, waren innere Schuldzuweisungen, Scham und Schuldgefühle sowie äußere Schuldzuweisungen und/oder Angst vor Demütigung.

„Ich hatte das Gefühl, dass es meine Schuld war, und ihm verführt haben müsste“,

„Ich glaube, durch mein Schweigen habe ich mir all den Schmerz und die Demütigung erspart, die von anderen kommen würden...ein Priester wurde so nicht handeln“.

Weitere Gründe waren der Wunsch, so zu tun, als wäre es nie passiert.....

je länger das Schweigen desto glaubwürdiger..paradox aber wahr.


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 Jothekieker 21. September 2023 
 

Urteil

Die Bewertung der Causa ist aus der Ferne sehr schwierig. Hat es schon einen ordentlichen kirchlichen Prozeß in diesem Fall gegeben?


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 Andrzej123 21. September 2023 
 

Ich will keine Paralleljustiz !

Wer meint, er sei Opfer sexuellen Missbrauchs, soll Anzeige bei Polizei oder Staatsanwaltschaft erstatten.
Ich will keine Paralleljustiz von Aktivisten jeglicher Couleur.
Menschen, die nicht von einem ordentlichen Gericht rechtskräftig verurteilt sind, haben einen Anspruch darauf als unschuldig zu gelten.
Wer das Hochspielen anonymer Beschuldigungen gut findet, soll sich fragen, was er davon hielte, wenn es ihn selbst beträfe.


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