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| Hinrichtung 13.7.1943 - Ein katholischer Blick auf die „Weiße Rose“13. Juli 2024 in Chronik, 3 Lesermeinungen Hans Scholl, Christoph Probst und Prof. Dr. Kurt Huber (ermordet 1943) München (kath.net) Wenn ein verbrecherisches System an der Macht ist, reicht es nicht mehr aus, wenn sich nur das Gewissen auflehnt und man zu den neu verordneten Überzeugungen schweigt. Nein, für die Mitglieder der „Weißen Rose“ war es klar, dass dann das aktive Handeln, der Widerstand, angesagt ist. Zu den Mitgliedern der „Weißen Rose“ gehörten Hans Scholl, Alexander Schmorell, Sophie Scholl, Dr. Kurt Huber, Christoph Probst und Willi Graf. Als für die freiheitsliebenden und gleichzeitig fest christlich verwurzelten Studenten Sophie und Hans Scholl die Todesstrafe unmittelbar bevor stand, überlegten sie ernsthaft, obwohl protestantisch, sich durch den katholischen Gefängnispfarrer vorbereiten zu lassen. Sie meinten, dass sie nicht durch einen Geistlichen, „der nazistisch ist“2, auf den Tod vorbereiten werden wollten. Doch für die sakramentalen Gnadenmittel der katholischen Kirche hätten sie sich rasch für die Konversion zum Katholizismus aussprechen müssen. Dazu kam es aber nicht. Sie wurden schließlich durch den evangelischen Gefängnispfarrer Dr. Karl Alt in den Tod begleitet, indem er auf Hans Wunsch hin mit ihm das Hohe Lied der Liebe und den 90. Psalm betete. Sodann bekam er das Abendmahl gereicht. Hans selbst bezeichnete das Abendmahl in seinem letzten Brief an die Eltern, den er zuvor geschrieben hatte, als „das Heilige Sakrament“3. Hans Scholls vertiefte Religiosität, die ihn gerade in seinen letzten irdischen Stunden ein großer Trost war, beruhte wohl auch auf den ergreifenden Gottesdienstbesuchen mit seinen „Mitverschwörern“. So nahm ihn Alexander Schmorell in die russisch-orthodoxen Gottesdienste und der zweifache Vater Dr. Kurt Ivo Theodor Huber in die Heiligen Messen mit. Schmorell und Huber gehörten ebenso zur „Weißen Rose“. Kurt Huber war Professor an der Universität München. Heldenhaft verteidigte er seine sittlichen Grundsätze und damit die Ablehnung der NS-Ideologie vor Gericht. Während der verbleibenden Zeit, zwischen dem Todesurteilsspruch von Hitlers Blutrichter Dr. Roland Freisler am 19.4.1943 und der Urteilsvollstreckung am 13.7.1943 meditierte und betete er. Sein praktizierter katholische Glaube kommt in seinem letzten Brief, den er seiner Frau und den Kindern widmet, zum Ausdruck: „...Freut Euch mit mir!...Ich bin bei Dir und den geliebten Kinderlein alle Tage, bis Ihr mir dahin nachfolgt, wo es keine Trennung mehr gibt...Stell Dich mit den Kinderlein unter das Kreuz, alles andere wird Euch hundert- und tausendfach werden. Und seid stolz, daß Ihr Euren Anteil tragt im Kampf um ein neues Deutschland…“. Schließlich vollendet er seinen Brief mit einem Gebet und dem Vatersegen: „Herr, o Herr, ich bin bereit, reis` an Deiner Freundeshand fröhlich in die Ewigkeit! Segne unser deutsches Vaterland, segne Frau und Kinder mein, tröste sie in aller Pein, schenk den Liebsten Du hienieden Deiner Liebe Gottesfrieden! Es segne Euch der allmächtige Gott und nehme Euch in seinen Schutz! Euer Euch liebender Vater“4. Mit den Geschwistern Scholl wurde auch der Medizinstudent Christoph Probst hingerichtet. Bis kurz vor seinem Tod war Probst konfessionslos. Die Eltern meinten, dass sich die Kinder später selber ihre Religion aussuchen sollten. Bei der Verhaftung Hans Scholls fand die Gestapo einen letzten Flugblattentwurf, der nicht Hans` Schriftbild entsprach. Bei der Durchsuchung seines Zimmers fand man die gleiche Handschrift auf Briefen, die Christoph Probst als Verfasser auswiesen. Nach dem Spruch des Todesurteils auch für Probst bat dieser dreifache Familienvater um einen katholischen Pfarrer, um sich nun, nachdem er sich schon länger mit dem Christentum auseinandergesetzt hatte, taufen zu lassen. Er wollte als Katholik in das Himmelreich eingehen. Zwischen seinem Todesurteil und der Vollstreckung lagen nur wenige Stunden, so dass seine Frau sogar erst nach der vollstreckten Todesstrafe von seiner Verurteilung erfuhr. Indes spendete der damalige Münchner Kaplan Heinrich Sperr (1909-1964), da der reguläre Gefängnispfarrer erkrankt war, dem 23jährigen das Sakrament der Taufe. Ebenso durfte Probst nun die heilige Kommunion als Wegzehrung empfangen. In seinem letzten Brief an die Mutter schrieb er: „Ich danke Dir, dass Du mir das Leben gegeben hast. Wenn ich es recht bedenke, so war es ein einziger Weg zu Gott“. Zwei Tage, nachdem das Fallbeil im Gefängnis München-Stadelheim Probst zur Anschauung GOTTES brachte, fand die Beerdigung auf dem in der Nähe gelegenen Friedhof am Perlacher Forst (Grab Nr. 73-1-18/19) statt. Bei seiner Beisetzung trug Kaplan Sperr nicht die übliche Liturgiefarbe schwarz, sondern weiß-gold, um zu bezeugen, dass Probst in der Taufunschuld gestorben war. Ein Mahnmal an die hier Genannten wurde am 12.7.1958 an der Stelle im wiedererrichteten Lichthof der Münchner Universität eingeweiht, wo die Geschwister Scholl die Flugblätter der „Weißen Rose“ hinunterwarfen. Fußnoten: Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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