Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Katholischer Pfarrer schließt AfD-Funktionär von ehrenamtlicher Tätigkeit aus
  2. Audioinstallation mit pinken Schläuchen im Linzer Mariendom
  3. US-Präsident Biden gibt auf - Er zieht seine Präsidentschaftskandidatur zurück
  4. Um Gottes willen: ‚die Waffen nieder‘!
  5. Höchste Austrittszahlen in Hamburg, Berlin und Limburg!
  6. Kamala Harris – die anti-katholische Kandidatin der Abtreibungslobby
  7. Zeitung: Nackt-Spiele, Erfahrungs- und sogar „Masturbationsräume“ in Kitas?
  8. „Ich habe keine Anfrage hinsichtlich einer ungeschwärzten Veröffentlichung bekommen“
  9. Ordensfrau: „Wir Frauen sind keinesfalls von der Eucharistischen Anbetung ausgeschlossen“
  10. Der Geruch des Hirten
  11. Pariser Kirche wurde schwer antichristlich geschändet – Es wurde inzwischen ein Sühneritus begangen
  12. Umstrittene Marienstatue im Linzer Dom ist ‚Verneinung dessen, was Maria wirklich ist’
  13. Was Trump mit der Ukraine wirklich vorhat
  14. Spanisch-katholisches Portal kritisiert „das ultraheterodoxe deutsche Bistum Essen“
  15. Eucharistischer Kongress: Kein Platz für „Reform“-Gruppe ‚Association of U.S. Catholic Priests’

Weitere katholische Geistliche erhalten Stolpersteine

11. Juni 2024 in Aktuelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Eine Gruppe tritt nun mehr und mehr in den Fokus der Stolpersteine: verfolgte katholische Priester, Seminaristen und Laien. Gastbeitrag von Elmar Lübbers-Paal


Frankfurt a.M. (kath.net) Häufig kennt man die in Gehwege verlegten „Stolpersteine“ als Gedenksteine für verfolgte und ermordete Juden in während der NS-Zeit. Doch eine Gruppe tritt nun mehr und mehr in den Fokus der Stolpersteine: verfolgte katholische Priester, Seminaristen und Laien. Am 18. Juni 2024 werden vor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt/Main zwei solcher Stolpersteine verlegt. Einen erhält der Jesuitenpater Kurt Dehne, der die NS-Zeit überlebte und der weitere Stein erinnert an den Seminaristen Kurt Matthias von Leers, der als Märtyrer anerkannt ist.

Um 10 Uhr werden am 16. Juni zwei Stolpersteine auf dem Gelände der Hochschule St. Georgen, im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen (Offenbacher Landstraße 224) verlegt.

Der erste Stein gedenkt dabei den am 30.5.1901 in Hannover geborenen Pater Kurt Dehne SJ, der aus einer katholischen Arztfamilie stammt. Nach dem Besuch des Goethe-Gymnasiums in Hannover studierte er in Freiburg Medizin, welches er jedoch rasch abbrach. Der Ruf Gottes sagte ihm etwas anderes. So studierte er kurzerhand an der Universität von Münster Theologie. In den Niederlanden trat er 1924 dem Jesuitenorden bei und studierte im Ordenshaus in Valkenburg aan de Geul. Seine Priesterweihe erfolgte am 27.8.1932, nach seinem zweiten Studienjahr. Durch sein Sprachtalent kam er 1935 in das Düsseldorfer Ordenshaus, wo er ein Teil des Rednerteams wurde. Es dauerte nicht lange, bis er wahrheitsgetreu die aktuellen Weltanschauungsfragen, bei Vorträgen in ganz Deutschland,  behandelte. Dabei sparte er keineswegs mit der deutlichen Kritik an der Kirchenpolitik der Nationalsozialisten. 1937 brachte ihm eine Rede vor mehr als eintausend Zuhörern in Vechta mehrfache Verhaftungen und strenge Verhöre ein, die in einem Redeverbot 1938 mündeten. Die Gestapo hatte ihn fortan auf dem Kieker. Durch das Redeverbot ging er als Spiritual und Professor für Rhetorik und Aszetik an die Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt  Georgen in Frankfurt. Ein Theologiestudent, der 1943 seine Vorlesungen besuchte, denunzierte Pater Dehne bei der Gestapo. Neben dem Vorwurf er habe gegen das Redeverbot verstoßen, warf man ihm vor, die Predigten von Bischof Graf von Galen gegen die Euthanasiemorde vervielfältigt zu haben. Zusätzlich soll er sich während seiner Lehrveranstaltungen negativ gegenüber dem Nazi-Weltbild geäußert haben. Auf diese Vorwürfe hin wurde er ohne ein Gerichtsverfahren inhaftiert. Den ersten Monat blieb er noch im Frankfurter Gestapo-Gefängnis, kam dann aber in das KZ Dachau, wo er mit seiner Häftlingsnummer 60796 im Pfarrerblock interniert wurde. Er war nun einer von mehr als 2.700 Priestern aus ganz Europa, die während der NS-Zeit dort Misshandlungen ausgesetzt waren. Von diesen Geistlichen starben 1.034 während ihrer Haftzeit. Kurz vor der Lagerbefreiung durch die Amerikaner wurden die Lagerinsassen auf einen Marsch in Richtung Alpen befohlen. Während des Marsches sorgte ein anderer Priester dafür, dass Dehne fliehen konnte. Wieder in Hannover, sorgte Dehne für den Wiederaufbau der Hannoverschen Ordensniederlassung. Bis er 1989 in den Ruhestand ging, war er für das Bistum Hildesheim als Männerseelsorger und auch als Polizeiseelsorger in Niedersachsen tätig. Dehne starb am 2. März 1990 im ordenseigenen Alten- und Pflegeheim Haus Sentmaring in Münster. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof im Park des Pflegeheimes. Auf diesem Friedhof ruht auch „das Maschinengewehr Gottes“, Pater Johannes Leppich.        


Der zweite Stolperstein wird für den aus dem in den Reichsadelsstand erhobenen  Gutsbsesitzergeschlechts Leers aus dem Hause Schönfeld, Kurt Mathias von Leers, verlegt. Dieser wurde am 22. Juli 1912 in Geudertheim geboren. Der Vater starb bereits im Ersten Weltkrieg und der Junge wuchs bei Verwandten auf dem Gut Schimm auf. Als Heranwachsender befasste er sich schon mit dem Katholizismus und konvertierte sogar am 22.8.1930 in Rostock. Sein Engagement galt der katholischen Jugendarbeit, während sein Bruder zum nationalsozialistischen Publizisten und Juristen avancierte.


Der katholische Glaube war nun Kurt Mathias unerschütterliches Fundament. 1938 begann er sein Theologiestudium an der Universität Münster. Im Folgejahr wechselte er an die Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main. Im November 1942 kam er mit Jesuitenpater Kurt Dehne und dem Alumnen Mainnulf von Mallinckrodt in das Frankfurter Gestapo-Gefängnis. Man warf ihm vor, selber Jesuit zu sein und staatsfeindliche Reden gehalten zu haben. Grausamste Folter musste er über sich ergehen lassen, da man darüber hoffte Anklagepunkte gegen den Leiter der jesuitischen Hochschule zu erhalten. Doch von Leers blieb standhaft. Sein geschundener Körper war sehr krankheitsanfällig. Die Tuberkulose befiel ihn und schwächte ihn noch mehr. In das KZ Dachau wurde er am 19.2.1943 verlegt. Sein Bruder, der inzwischen eine gewisse Nazi-Größe war, versuchte Kurt Mathias aus dem Lager frei zu bekommen. Diese wäre unter der Bedingung der Lossagung von der katholischen Kirche möglich. Der glaubenstreue Seminarist lehnt ab, wohl ahnend, dass dies seinen Tod bedeuten würde. Offiziell wurde er im August 1943 aus der Haft entlassen, doch sein Gesundheitszustand war so schlecht, dass man ihn noch bis zum Oktober im Lagerlazarett behandeln musste. Nach seiner Freilassung ließ Bischof Berning von Leers in das Sanotorium von Todtmoos bringen, wo er sich erholen sollte. Dort verschlechterte sich jedoch sein Gesundheitszustand, bis er schließlich am 3. August 1945 dort verstarb. 1999 nahm man Kurt Mathias von Leers in das von der Deutschen Bischofskonferenz herausgegebenen deutschen Martyrologiums auf.  Sein unerschrockenes und konsequentes Eintreten für den heiligen Glauben, selbst Angesichts von Lebensgefahren, waren der Grund für die offizielle Einstufung als Märtyrer.

Nun bekommen diese beiden Helden der NS-Zeit jeweils einen Stolperstein verlegt. Sie sind aber nicht nur rückblickende Gedenksteine, sondern vielmehr kleine Mahnmale. Möge es nie wieder zu solch einer Unterdrückung des Glaubens kommen

 

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  2. Sommerspende für kath.net - Eine Bitte an Ihre Großzügigkeit - Es fehlen noch mehr als 20.000 Euro
  3. Audioinstallation mit pinken Schläuchen im Linzer Mariendom
  4. Höchste Austrittszahlen in Hamburg, Berlin und Limburg!
  5. Zeitung: Nackt-Spiele, Erfahrungs- und sogar „Masturbationsräume“ in Kitas?
  6. Was Trump mit der Ukraine wirklich vorhat
  7. Pariser Kirche wurde schwer antichristlich geschändet – Es wurde inzwischen ein Sühneritus begangen
  8. Um Gottes willen: ‚die Waffen nieder‘!
  9. Die Eucharistie führt zusammen
  10. Kamala Harris – die anti-katholische Kandidatin der Abtreibungslobby
  11. KATH.NET-Leserreisen 2025-2026 - ROM - MALTA - BALTIKUM - ISLAND und MEDJUGORJE
  12. Der große Hollerich-Caritas-Skandal - 61 Millionen Euro veruntreut
  13. "Gott, ich weiß nicht, ob es Dich gibt. Aber wenn es Dich gibt, dann hilf mir"
  14. Katholischer Pfarrer schließt AfD-Funktionär von ehrenamtlicher Tätigkeit aus
  15. Spanisch-katholisches Portal kritisiert „das ultraheterodoxe deutsche Bistum Essen“

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz