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| Der Grundton der Heiligen Schrift12. Juni 2024 in Aktuelles, 8 Lesermeinungen Franziskus: die Heilige Schrift ist nach den Worten des heiligen Gregors des Großen ein ‚Brief des allmächtigen Gottes an sein Geschöpf‘. Die Auslegung der Schrift ist Aufgabe der Kirche. Von Armin Schwibach Rom (kath.net/as) „Bedenkt dabei vor allem dies: Keine Prophetie der Schrift wird durch eigenmächtige Auslegung wirksam; denn niemals wurde eine Prophetie durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben Menschen im Auftrag Gottes geredet“ (2 Petr 1,20-21). Dreiundzwanzigste Generalaudienz des Jahres 2024. Papst Franziskus setzte vor rund 10.000 Pilgern und Besuchern seinen neuen Katechesenzyklus mit dem Titel „Der Geist und die Braut. Der Heilige Geist führt das Volk Gottes zu Jesus, unserer Hoffnung“ fort. In der dritten Katechese beschäftigte sich der Papst mit dem Thema „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert. - Gottes Liebe aus Gottes Worten kennenlernen“. Das Wirken des Heiligen Geistes in der göttlichen Offenbarung stand im Mittelpunkt der Betrachtungen des Papses. Von ihm bekennten wir im Credo: „der gesprochen hat durch die Propheten“. Der Heilige Geist ist also der Urheber der Heiligen Schrift: „Jede Schrift ist von Gott eingegeben“ (vgl. 2 Tim 3,16). Das Zweite Vatikanische Konzil erklärte diese Lehre von der göttlichen Inspiration der biblischen Bücher näher. Es sage, dass „sie, von Gott eingegeben und ein für alle Male niedergeschrieben, das Wort Gottes selbst unwandelbar vermitteln und in den Worten der Propheten und der Apostel die Stimme des Heiligen Geistes vernehmen lassen“ (Dei Verbum 21). In diesem Sinne könne die Heilige Schrift nach den Worten des heiligen Gregors des Großen als ein „Brief des allmächtigen Gottes an sein Geschöpf“ verstanden werden, um uns Menschen zur Gemeinschaft mit ihm einzuladen. *** Der zweite Brief des Apostels Paulus an Timotheus enthalte also diese Aussage: „Jede Schrift ist von Gott eingegeben“ („Jede Schrift ist, als von Gott eingegeben, auch nützlich zur Belehrung, zur Widerlegung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes gerüstet ist, ausgerüstet zu jedem guten Werk“, 3,16). Es sei die Lehre von der göttlichen Inspiration der Schrift, die wir als Glaubensartikel im Glaubensbekenntnis verkünden, wenn wir sagten, dass der Heilige Geist „durch die Propheten“ gesprochen habe. Der Heilige Geist, der die Heilige Schrift inspiriert habe, sei auch derjenige, der sie erkläre und sie ewig lebendig und aktiv mache. Aus „inspiriert“ mache er sie „inspirierend“. So setze der Heilige Geist in der Kirche das Wirken des Auferstandenen fort, der nach Ostern „den Jüngern den Sinn für das Verständnis der Schriften eröffnet hat“ (vgl. Lk 24, 45). Es könne in der Tat passieren, dass eine bestimmte Schriftstelle, die wir so oft gelesen hätten, ohne dass es uns besonders berührt habe, eines Tages in einer Atmosphäre des Glaubens und des Gebets gelesen werde, „und dann wird dieser Text plötzlich erleuchtet, er spricht zu uns, er erhellt ein Problem, das wir gerade erleben, er macht den Willen Gottes für uns in einer bestimmten Situation deutlich“. „Worauf ist diese Veränderung zurückzuführen, wenn nicht auf eine Erleuchtung durch den Heiligen Geist?“, so Franziskus: „Die Worte der Schrift werden unter dem Wirken des Geistes leuchtend. Und in den Fällen, in denen wir sie mit Händen anfassen, zeigt sich, wie wahr die Aussage im Hebräerbrief ist: ‚Denn lebendig ist das Wort Gottes, wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenken und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens‘“ (4,12). Die Kirche werde durch die geistliche Lesung der Heiligen Schrift genährt, also durch die Lektüre unter der Leitung des Heiligen Geistes, der sie inspiriert habe. In ihrem Zentrum, wie ein Leuchtturm, der alles erhelle, stehe das Ereignis des Todes und der Auferstehung Christi, das den Heilsplan erfülle, alle Gestalten und Prophezeiungen verwirkliche, alle verborgenen Geheimnisse enthülle und den wahren Schlüssel zum Lesen der gesamten Bibel biete. Das Buch der Offenbarung beschreibe all dies mit dem Bild des Lammes, das die Siegel des Buches breche, das „innen und außen geschrieben, aber mit sieben Siegeln versiegelt ist“ (vgl. 5,1-9), also die alttestamentliche Schrift. Die Kirche, die Braut Christi, sei die autorisierte Auslegerin des inspirierten Textes, die Vermittlerin seiner authentischen Verkündigung. Da die Kirche mit dem Heiligen Geist begabt sei, sei sie „Säule und Fundament der Wahrheit“ (vgl. 1 Tim 3,15). Es sei ihre Aufgabe, den Gläubigen und Wahrheitssuchenden zu helfen, die biblischen Texte richtig auszulegen. Eine Möglichkeit der geistlichen Lesung des Wortes Gottes sei die Praxis der „lectio divina“. Sie bestehe darin, eine bestimmte Zeit des Tages der persönlichen und meditativen Lektüre eines Abschnitts der Heiligen Schrift zu widmen. Die geistliche Schriftlesung schlechthin sei jedoch die gemeinschaftliche Lesung in der Liturgie und insbesondere in der Heiligen Messe. Dort sähen wir, wie ein Ereignis oder eine Lehre aus dem Alten Testament im Evangelium Christi seine volle Erfüllung finde. Die Homilie müsse dazu beitragen, das Wort Gottes aus dem Buch ins Leben zu übertragen. Die Predigt müsse allerdings kurz sein, nicht länger als acht Minuten. Die Priester neigten dagegen dazu, viel zu reden. Unter den vielen Worten Gottes, die wir jeden Tag in der Messe oder im Stundengebet hörten, gebe es immer eines, das besonders für uns bestimmt sei: „Wenn wir es uns zu Herzen nehmen, kann es unseren Tag erhellen und unser Gebet anregen. Es kommt darauf an, es nicht auf taube Ohren stoßen zu lassen“. Der Papst schloss mit einem Gedanken ab, der uns helfen könne, uns in das Wort Gottes zu „verlieben“. Wie bestimmte Musikstücke habe auch die Heilige Schrift einen Grundton, der sie von Anfang bis Ende begleite, und dieser Ton sei die Liebe Gottes. Die ganze Bibel, sage der heilige Augustinus, „erzählt nur von der Liebe Gottes“. Und der heilige Gregor der Große nenne die Heilige Schrift „einen Brief des allmächtigen Gottes an sein Geschöpf“, wie einen Brief des Bräutigams an seine Braut, und er ermahne uns, „das Herz Gottes in den Worten Gottes kennenzulernen“. „In dieserOffenbarung“, so sage das Zweite Vatikanische Konzil weiter, „redet der unsichtbare Gott (vgl. Kol 1,15; 1 Tim 1,17) aus überströmender Liebe die Menschen an wie Freunde (vgl. Ex 33,11; Joh 15,14-15) und verkehrt mit ihnen (vgl. Bar 3,38), um sie in seine Gemeinschaft einzuladen und aufzunehmen“ (Dei Verbum, 2): „Möge der Heilige Geist, der die Heilige Schrift inspiriert hat und nun aus ihr atmet, uns helfen, diese Liebe Gottes in den konkreten Situationen unseres Lebens zu erfassen“. Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten: Einen herzlichen Gruß richte ich an die Pilger deutscher Sprache. Lesen und betrachten wir die Heilige Schrift, indem wir um das Licht des Heiligen Geistes bitten, um Christus immer besser kennenzulernen und ihn mit dem Zeugnis unseres Lebens zu verkünden. Die Pilger und Besucher aus Polen grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten: Ich grüße die polnischen Pilger herzlich. Euer Heimatland, das seit Jahrhunderten christlich ist, heißt: Polen „semper fidelis“. Die Treue zu Christus und seiner Kirche zu bewahren, ist jedoch nicht allein durch menschliche Kraft möglich, sondern nur durch die Macht des Heiligen Geistes. Hört auf das Wort Gottes, lasst euch von ihm inspirieren, damit ihr Wahrheit und Lüge, Freiheit und Sklaverei unterscheiden könnt. Seid Gott treu! Ich segne euch von Herzen. Foto (c) Vatican Media
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