Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Führen wirklich alle Religionen zu Gott?
  2. Tötung bis zur Geburt? - Diese Frage möchte Kamala Harris nicht beantworten
  3. 'Glaub doch, was Du willst' - Altkatholische Provokation gegen Katholiken in Bonn
  4. Papst lobt China und meint: "Es ist ein großartiges Land - ich bewundere China"
  5. 'Und bin so klug als wie zuvor!' - Der 'Sachverhalt' der Erzdiözese Salzburg
  6. Behindertenfeindliche Aussagen: TV-Sender Sat1 nimmt Sendung des Komikers Mockridge aus dem Programm
  7. Stift Lilienfeld distanziert sich von wahlwerbendem Pater
  8. Papst nennt Abbe Pierre einen schlimmen Sünder
  9. Kardinal Schönborn: „Wir dürfen nicht vergessen, dass der Herr in seiner Kirche am Werk ist!“
  10. Schweiz: Bischöfe verurteilen „inakzeptables Verhalten“ von Ameti - Im religiösen Empfinden verletzt
  11. Gänswein als Vatikan-Botschafter in Litauen eingeführt
  12. Trump liegt bei Katholiken, die täglich zur Messe gehen, vor Harris
  13. Was heißt es wirklich, Jesus zu kennen? Alles ändert sich, wenn du Jesus wirklich kennengelernt hast
  14. CDU-Menschenrechtsexperte Brand und Familie wurde in Ägypten festgehalten, schikaniert, angeschrien
  15. Medien: Regierungsgefördertes deutsches Portal gibt Anleitung, wie man nicht abgeschoben wird

Weltsynode soll über Kirchenreformen beraten

10. Juli 2024 in Weltkirche, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Papst Franziskus will die katholische Kirche verändern und stärker in eine synodal-missionarische Richtung mit Beteiligung aller Getauften entwickeln - Im Oktober soll die zweite Session der Weltsynode Grundlagen dafür beschließen


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Im Vatikan ist am Dienstag das Arbeitspapier für die zweite und letzte Session der Welt-Bischofssynode im Vatikan über Synodalität vorgestellt worden. Es enthält konkrete Vorschläge für eine veränderte Rechtsordnung und Funktionsweise der weltweiten katholischen Kirche. In der Kirchenhierarchie soll es demnach künftig mehr Mitbestimmung, Transparenz und Rechenschaftspflicht geben. Auch der Vatikan soll künftig Rechenschaft vor den Ortskirchen ablegen.

Das lateinisch als "Instrumentum laboris" bezeichnet Papier, an dem sich die Debatten der Weltsynode in Rom vom 2. bis 27. Oktober orientieren sollen, stellten die Kardinäle Jean-Caude Hollerich (Luxemburg) und Mario Grech (Malta) vor. Es ist in fünf Abschnitte mit 112 Punkten gegliedert, die zunächst in offiziellen Übersetzungen nur auf Italienisch, Englisch, Portugiesisch und Französisch vorlagen.

Die 30 Seiten enthalten unter dem Titel "Wie wir eine synodale missionarische Kirche sein können" Hinweise und Vorschläge, wie die Kirche als Ganzes sich in eine synodal-missionarische Richtung entwickeln kann.

Ende einsamer Entscheidungen

In der künftigen "synodalen Kirche" soll es demnach keine einsamen Entscheidungen durch Pfarrer, Bischöfe und Papst mehr geben. Stattdessen sollen auf allen Ebenen synodale Beratungsstrukturen eingeführt werden, die sich allerdings von einer Demokratie unterscheiden.

Die Mitwirkungsgremien sollen, anders als bisher im Kirchenrecht geregelt, nicht mehr eine "bloß beratende Stimme" haben. Zwar müsse die Letztentscheidung durch den Bischof gewahrt bleiben, doch sei diese Kompetenz an Bedingungen gebunden.

Weder müsse künftig der Bischof den Willen des Volkes ausführen, noch solle der Bischof die Gremien dazu benutzen, seine bereits getroffenen Entscheidungen zu übermitteln. Ziel sei vielmehr eine "miteinander geteilte Entscheidung, die dem Heiligen Geist gehorcht", so der Text.


Gegen Wissenschaftshörigkeit bei Reformen

Das Arbeitspapier wendet sich gegen eine Wissenschaftshörigkeit bei kirchlichen Reformen. Während etwa der Synodale Weg in Deutschland manche Reformforderungen in der Sexualmoral mit "neuen Erkenntnissen der Humanwissenschaften" begründete, erkennt das Arbeitspapier der Weltsynode die Nützlichkeit wissenschaftlicher Analysen zwar an, betont aber gleichzeitig, dass die Kompetenz der Wissenschaften nicht das letzte Wort habe. Man müsse dafür sorgen, dass sie ihren Beitrag leisten könne, ohne dass sie über andere Sichtweisen dominiere.

Wiederholt fordert das Arbeitspapier Transparenz und Rechenschaft in der Kirchenhierarchie. "Eine synodale Kirche braucht eine Kultur und Praxis der Transparenz und der Rechenschaftspflicht", heißt es wörtlich. Beides sei "infolge des Verlusts an Glaubwürdigkeit aufgrund von Finanzskandalen und insbesondere sexuellem und anderem Missbrauch von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen" nötiger denn je.

Transparenz und Rechenschaft brauche es auch bei Pastoralplänen und bei kirchlichen Arbeitsverhältnissen. Rechenschaft solle es künftig in zwei Richtungen geben: Auch die unteren Ebenen sollten diese von den höheren einfordern können.

Vatikan soll rechenschaftspflichtig werden

Das Arbeitspapier wendet dies auch auf die höchste Ebene der Kirchenhierarchie an und schlägt vor, dass der Papst Gesetze künftig erst nach gemeinschaftlichen Beratungen verkünden solle. Sein Apparat, die vatikanische Kurie, solle vor den Bischöfen der Ortskirchen Rechenschaft ablegen.

Dazu soll auch die Rolle der Vatikanbotschafter neu definiert werden. Die Nuntien waren bislang der verlängerte Herrschaftsarm des Papstes in den Ortskirchen. Die künftige Rolle der Papstbotschafter wird von einer separaten Arbeitsgruppe erörtert.

Teilhabe und Verantwortung von Frauen

Diese und weitere schon im bisherigen Verlauf der Weltsynode laut gewordene Themen, darunter eine mögliche Zulassung von Frauen zum Diakonat und die Reform der Priesterausbildung, hatte der Papst Anfang 2024 an zehn Arbeitsgruppen von Spezialisten ausgegliedert. Es handle sich um Fragen, "zu denen in der Synodenversammlung bereits ein erheblicher Konsens erzielt wurde und die daher reif genug erschienen, um in die Phase der Ausarbeitung konkreter Reformvorschläge übergehen zu können, die dem Heiligen Vater vorgelegt werden sollen", sagte Synoden-Generalsekretär Grech am Dienstag. Sie sollen noch bis Mitte 2025 beraten und damit die Synode überdauern. Die Arbeitsgruppen sollen der Synodenversammlung im Oktober Zwischenberichte vorlegen.

Auf diese Vorgangsweise weist auch das "Instrumentum laboris" explizit hin. "Während einige Ortskirchen die Zulassung von Frauen zum diakonischen Dienst fordern, bekräftigen andere ihre Ablehnung", heißt es. Das Thema werde nicht Gegenstand der Arbeit im kommenden Oktober sein; dennoch sei es richtig, "dass die theologische Reflexion in angemessener Zeit und auf angemessene Weise weitergeht". Jedenfalls werde generell bei allen Überlegungen zur Rolle der Frau "häufig der Wunsch nach einer Stärkung aller von den Laien ausgeübten Ämter hervorgehoben".

In einigen Kulturen, so stellt das Arbeitspapier an anderer Stelle fest, "ist der männliche Chauvinismus nach wie vor stark präsent". Aus diesem Grund sei die zweite Session der Welt-Synode zu einer "breiteren Beteiligung von Frauen an den kirchlichen Entscheidungsprozessen und in allen Phasen der Entscheidungsfindung" aufgefordert.

Neue Ämter und Dienste

Das Arbeitspapier schlägt auch die Einführung neuer Ämter und Dienste in der Kirche vor, die nicht an eine Weihe gebunden sind. Eines davon soll sich dem "Zuhören und Begleiten" von Menschen widmen, die sich von der Kirche verurteilt oder bedroht fühlen. Dieser Dienst solle je nach lokalen Umständen anders ausgestaltet werden.

Auf globaler Ebene wird zwischen den armen und reichen Diözesen eine Art solidarischer Finanzausgleich angeregt. Zudem regt das Papier die Schaffung einer dauerhaften Weltsynode an, die anders funktioniert als die von Papst Paul VI. im Jahr 1967 eingeführte Bischofssynode. An der neuen Synode solle "das gesamte Volk Gottes" teilnehmen.

Darüber hinaus wurde die Gründung einer besonderen Kommission von Kirchenjuristen bekanntgegeben. Sie soll die Synode bei den anstehenden Änderungen des Kirchenrechts beraten, ohne die einige Reformen nicht möglich wären.

(Wortlaut des Instrumentum laboris in italienischer, englischer, portugiesischer und französischer Sprache abrufbar unter: https://press.vatican.va/content/salastampa/it/bollettino/pubblico/2024/07/09/0560/01156.html)

(Offizielle Website zur Synode: www.synod.va; Österreich-Seite zur Weltsynode u.a. mit allen Dokumenten aus dem Weltsynodenprozess in Österreich und auf Europa- bzw. Weltebene: www.katholisch.at/synode)

Copyright 2024 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
(www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 lakota 10. Juli 2024 
 

@CusanusG

"Offenbar endet die Synode mit einem gigantischen Murx an geschäftigen Maßnahmen. Der Inhalt (sprich Glaube und Evangelisierung) bleibt einmal mehr auf der Strecke."

Vielen Dank! Genau das war mein erster Gedanke, als ich den Bericht gelesen habe.


3
 
 CusanusG 10. Juli 2024 
 

Gigantischer Murx

Offenbar endet die Synode mit einem gigantischen Murx an geschäftigen Maßnahmen. Der Inhalt (sprich Glaube und Evangelisierung) bleibt einmal mehr auf der Strecke. Der Wunsch, alles besser zu machen, endet in der Unfähigkeit, auch nur kleine Dinge richtig zu analysieren und zu verbessern.

Man darf gespannt sein, wie der Hl. Geist auf die Verunglimpfung seiner reagieren wird. Gott lässt seiner nicht spotten.


4
 
 Zeitzeuge 10. Juli 2024 
 

In seinem Buch, vgl. Link, kritisierte bereits vor Jahren Prof. Georg May

die Aufweichung der auf göttlichem Recht beruhenden
Verfassung der hl. kath. Kirche.

Damals konnte er nicht ahnen, daß jetzt vom
Vatikan ähnliche, wenn nicht gleich Signale
gesendet werden.

Allein den Betern kann es noch gelingen!
Täter werden n i e den Himmel zwingen!

www.blog-frischer-wind.de/2014/07/prof-georg-may-die-andere-hierarchie_23.html


3
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  2. Malta - Fronleichnam 2025 - Auf den Spuren des Hl. Paulus - Mit Michael Hesemann und P. Leo Maasburg
  3. Führen wirklich alle Religionen zu Gott?
  4. Als Josef Stalins Tochter katholisch wurde
  5. 'Glaub doch, was Du willst' - Altkatholische Provokation gegen Katholiken in Bonn
  6. Tötung bis zur Geburt? - Diese Frage möchte Kamala Harris nicht beantworten
  7. 'Und bin so klug als wie zuvor!' - Der 'Sachverhalt' der Erzdiözese Salzburg
  8. Schweiz: Bischöfe verurteilen „inakzeptables Verhalten“ von Ameti - Im religiösen Empfinden verletzt
  9. Gänswein als Vatikan-Botschafter in Litauen eingeführt
  10. Warum Päpste keine Pressekonferenz in 10 Kilometer Höhe geben sollten…
  11. Papst lobt China und meint: "Es ist ein großartiges Land - ich bewundere China"
  12. Stift Lilienfeld distanziert sich von wahlwerbendem Pater
  13. 'Wir haben kein Scharnier, aber sind Sie ein Priester?'
  14. Papst nennt Abbe Pierre einen schlimmen Sünder
  15. Griechische TikTok-Influencerin wird orthodoxe Nonne

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz