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Ad Iesum per Mariam - Maria, ein Brief Jesu Christi

13. November 2024 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
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Franziskus: Maria bietet sich Gott als leeres Blatt an, auf das er schreiben kann, was er will. Die Braut, aber vor allem die Jüngerin des Heiligen Geistes. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Dann kehrten sie von dem Berg, der Ölberg genannt wird und nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück. Als sie in die Stadt kamen, gingen sie in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben: Petrus und Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon, der Zelot, sowie Judas, der Sohn des Jakobus. Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern“ (Apg 1,12-14).

Sechsunddreißigste Generalaudienz des Jahres 2024. Papst Franziskus setzte seinen Katechesenzyklus mit dem Titel „Der Geist und die Braut. Der Heilige Geist führt das Volk Gottes zu Jesus, unserer Hoffnung“ fort. In der dreizehnten Katechese betrachtete der Papst das Thema: „Ein Brief, geschrieben mit dem Geist des lebendigen Gottes: Maria und der Heilige Geist“.

Der Heilige Geist wirke, wie in den bisherigen Katechesen zu sehen gewesen sei, durch das Wort Gottes, durch die Sakramente, durch das Gebet und – in ganz eigner Weise – auch durch die Marienfrömmigkeit.

Der Heilige Geist wolle uns durch Maria zu Jesus Christus führen. Als der Erzengel Gabriel Maria die Geburt Jesu ankündige, antworte sie: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (Lk 1,38). Ihre passive Verfügbarkeit und aktive Bereitschaft sei die Grundhaltung des religiösen Menschen schlechthin. Durch ihr Beispiel und ihre Fürsprache möchte die Gottesmutter uns helfen, unser eigenes Ja zu Gott zum Ausdruck zu bringen: „Geben wir, wie Maria, dem Heiligen Geist Raum in unserem Leben und folgen wir dem, was er uns eingibt“.

***

Unter den verschiedenen Mitteln, durch die der Heilige Geist sein Werk der Heiligung in der Kirche vollbringe - Wort Gottes, Sakramente, Gebet - gebe es also ein ganz besonderes: die Marienfrömmigkeit. Die katholischen Theologen neigten heute dazu, dem traditionellen Spruch „Ad Iesum per Mariam“, zu Jesus durch Maria, eine neue und gerechtere Bedeutung zu geben. Maria sei eines der Mittel, die der Heilige Geist einsetze, um uns zu Jesus zu bringen.


Paulus definiere die christliche Gemeinschaft wie folge: „Unverkennbar seid ihr ein Brief Christi, ausgefertigt durch unseren Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf Tafeln aus Stein, sondern - wie auf Tafeln - in Herzen von Fleisch“ (2 Kor 3,3). Maria, die erste Jüngerin und Gestalt der Kirche, sei ebenfalls ein mit dem Geist des lebendigen Gottes geschriebener Brief. Gerade deshalb könne sie von allen Menschen erkannt und gelesen werden, auch von denen, die keine theologischen Bücher lesen könnten, von jenen „Kleinen“, denen Jesus sage, dass ihnen die Geheimnisse des Reiches Gottes, die den Weisen verborgen seien, offenbart würden (vgl. Mt 11,25).

Indem sie auf die Verkündigung des Engels ihr „Ja, fiat“ sage, so Origenes, „ist es, als ob Maria zu Gott sagen würde: ‘Hier bin ich, ich bin eine Schreibtafel: Lass den Schreiber schreiben, was er will, tu mit mir, was der Herr aller Dinge will’“.

Damals hätten die Menschen auf Wachstafeln geschrieben. Heute würden wir sagen, dass Maria sich Gott als leeres Blatt anbiete, auf das er schreiben könne, was er wolle. Das „Ja“ Marias - so habe ein bekannter Exeget geschrieben - „stellt den Höhepunkt allen religiösen Verhaltens vor Gott dar, denn es bringt in höchster Weise die passive Verfügbarkeit in Verbindung mit der aktiven Bereitschaft zum Ausdruck, die tiefste Leere, die mit der größten Fülle einhergeht“.

Hier zeige sich also, wie die Mutter Gottes ein Werkzeug des Heiligen Geistes in seinem Werk der Heiligung sei. Inmitten der unendlichen Fülle von Worten, die über Gott, die Kirche und die Heiligkeit gesagt und geschrieben würden, schlage sie nur zwei Worte vor, die jeder, auch der einfachste, bei jeder Gelegenheit aussprechen könne: „Hier bin ich“ und „fiat“.

Maria sei diejenige, „die ‚Ja‘ zu Gott gesagt hat, und durch ihr Beispiel und ihre Fürsprache fordert sie uns auf, ebenfalls ‚Ja' zu ihm zu sagen, wann immer wir einen Gehorsam zu leisten oder eine Prüfung zu bestehen haben“.

Zu allen Zeiten in ihrer Geschichte, aber besonders in diesem Augenblick, befinde sich die Kirche in der Situation, in der sich die christliche Gemeinschaft nach der Himmelfahrt Jesu vorgefunden habe. Sie müsse das Evangelium allen Völkern verkünden, aber sie warte auf die „Kraft aus der Höhe“, um dies tun zu können.

Es stimme, dass auch andere Frauen mit ihr im Abendmahlssaal gewesen seien, aber ihre Gegenwart sei anders und einzigartig unter ihnen allen. Zwischen ihr und dem Heiligen Geist bestehe ein einzigartiges und ewig unzerstörbares Band, das die Person Christi selbst sei, der „vom Heiligen Geist gezeugt und von der Jungfrau Maria geboren wurde“. Der Evangelist Lukas betone bewusst die Übereinstimmung zwischen dem Kommen des Heiligen Geistes auf Maria bei der Verkündigung und seinem Kommen auf die Jünger an Pfingsten und verwende in beiden Fällen einige identische Ausdrücke.

Franz von Assisi grüße die Jungfrau in einem seiner Gebete als „Tochter und Magd des höchsten Königs, des himmlischen Vaters, Mutter des heiligen Herrn Jesus Christus, Braut des Heiligen Geistes“. „Tochter des Vaters, Mutter des Sohnes, Braut des Heiligen Geistes“, so der Papst: „Einfacher kann man die einzigartige Beziehung Marias zur Dreifaltigkeit nicht darstellen“.

Wie alle Bilder sollte auch das der „Braut des Heiligen Geistes“ nicht verabsolutiert, sondern für den Wahrheitsgehalt genommen werden, den es enthalte. Sie sei die Braut, aber sie sei vor allem die Jüngerin des Heiligen Geistes: „Lernen wir von ihr, den Eingebungen des Heiligen Geistes gegenüber fügsam zu sein, vor allem, wenn er uns vorschlägt, schnell aufzustehen und jemandem in Not zu helfen, wie sie es sofort tat, nachdem der Engel sie verlassen hatte“.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Herzlich grüße ich alle Pilger, insbesondere die Gruppe der Caritas aus der Erzdiözese Alba Iulia in Rumänien. Vertrauen wir uns der Jungfrau Maria, Tochter des Vaters, Mutter des Sohnes, Braut des Heiligen Geistes, an, damit sie uns hilft, immer in der Liebe des dreifaltigen Gottes zu bleiben, die uns zu Brüdern und Schwestern macht und uns dazu bewegt, als solche zu leben.

Die Pilger und Besucher aus Polen grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Ich grüße die polnischen Pilger herzlich. Bittet in euren persönlichen, familiären und sozialen Anliegen um die Hilfe der Mutter Gottes, der Königin Polens, die eure Nation durch viele schwierige Zeiten hindurch beschützt hat. Ihr habt gerade den Jahrestag der Wiedererlangung der Unabhängigkeit begangen, für die das polnische Volk sogar mit dem Rosenkranz in der Hand gekämpft hat. Verehrt das mütterliche Herz Marias mit Dankbarkeit. Ich segne euch alle.

Foto (c) Vatican Media

 


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Lesermeinungen

 Versusdeum 13. November 2024 
 

Wunderbare Worte, die die Lichtjahre zur deutschen Parallelkirche

kaum deutlicher hätten ausdrücken können. Denn diese ignoriert oder verachtet gar Marienverehrung als altmodisch oder lenkt sie provokativ als "Maria 2.0", also als stark überarbeitete oder gar komplett neu programmierte / entworfene Version, auf irgend jemanden oder gar etwas anderes. Allerdings verstehe ich nicht, was an der Formulierung "Braut des Heiligen Geistes“ zu viel sein soll. Hatte doch der Erzengel Gabriel verheißen, "Der Heilige Geist wird über Dich kommen und einen Sohn wirst Du gebären". Natürlich geschah dies auf besondere Art und Weise, zumal Maria "keinen Mann erkannte", also ein Keuschheitsgelübde abgelegt hatte. Aber das spricht doch nicht gegen das wunderschöne Bild der Braut Gottes, oder?


0
 
 Paulinus_Panter 13. November 2024 
 

Das Erwachen der Aktivität

Die Mutter erzieht das Kind, damit es einst erwachsen wird und auf eigenen Beinen stehen kann.

Im Religiösen ist dieses Ziel die Taufe mit dem Heiligen Geist, der nicht mehr als etwas Fremdes und von außen Kommendes wahrgenommen wird, sondern ein Feuer im Inneren der eigenen Seele entfacht, die erstaunt feststellen darf, dass der Geist sie immer schon in innigster Vertrautheit begleitet hat.

Doch darüber hinaus entpuppt er sich nicht nur als Vater, Bruder oder bester Freund, sondern als essenzieller Part des eigenen Selbst. Die Reise endet somit nicht, sondern fängt erst richtig an: Die eigenen Gedanken vereinen sich mit denen des Geistes. Das Ich lässt seine Beschränktheit hinter sich und sieht seine Tätigkeit im Geiste nicht mehr losgelöst vom göttlichen Wir.

So können wir die Handlungen des ewigen Geistes in der Beziehung zum Geist der gefallenen Welt und seiner Zeit nachvollziehen, die Weltgeschichte wahrhaft begreifen und versöhnen – und die Zukunft befreit selbst gestalten.


1
 
 gebsy 13. November 2024 

passiv aktiv

"Marias passive Verfügbarkeit und aktive Bereitschaft sei die Grundhaltung des religiösen Menschen schlechthin."

Wie sieht das im Alltag des Getauften aus?

Das Gebet als hörendes Sprechen, um in Dankbarkeit Gott zu loben ...


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