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Schweizergarde: Jüdische Betroffene schildert Details zu antisemitischem Vorfall im Vatikan

8. November 2025 in Weltkirche, 6 Lesermeinungen
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Schweizergardist soll in ihre Richtung gespuckt haben und die jüdische Delegation verächtlich gemacht haben - Israelische Autorin Michal Govrin in Kathpress-Interview: "Wir waren komplett schockiert. So ein Vorfall ausgerechnet im Vatikan?"


Wien/Rom (kath.net/KAP) Nach dem antisemitischen Vorfall, bei dem ein Schweizergardist vergangene Woche zwei Mitglieder der jüdischen Delegation am Rande einer Tagung zu "Nostra aetate" verächtlich gemacht und in ihre Richtung gespuckt haben soll, hat sich nun eine der Betroffenen zu Wort gemeldet und Details zum Vorfall geschildert. Der Vorfall habe sich am Durchgang zum Petersplatz ereignet, wo ein Schweizergardist "mit tiefer Verachtung in unsere Richtung 'les juifs' gesagt" habe, schildert die israelische Autorin Michal Govrin im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Kathpress (Donnerstag).

"Wir schauten uns an und waren komplett schockiert", so die Autorin. "So ein Vorfall ausgerechnet im Vatikan? Ein unverblümter Ausdruck von Judenhass in krassem Kontrast zu den Worten des Papstes am Abend zuvor". Daraufhin habe ihre Begleitung - ebenfalls eine Jüdin - den Gardisten auf seine Worte angesprochen, der abstritt "les juifs" gesagt zu haben. Als sie ihn daraufhin fragten, warum er sie anlüge, habe er "in klarer Verachtung" in ihre Richtung gespuckt ("an act of spitting in our direction"). Auf ihre Beschwerde bei höherer Stelle hin habe man sich vielfach entschuldigt und zugesichert, der Vorfall werde untersucht. "Aber der Vorfall hat Spuren hinterlassen."


Sie sei "mit hohen Erwartungen" von Jerusalem zu der Tagung und zur Feier des Konzilsdokuments "Nostra aetate" gekommen - und die Begegnungen mit Christinnen und Christen während der Tage in Rom sowie die klaren Worte von Papst Leo XIV. und seine "klare Verurteilung des Antisemitismus" und die "Betonung der engen Bande zwischen Katholischer Kirche und Jüdinnen und Juden" hätten sie "mit Hoffnung erfüllt", dass die Katholische Kirche tatsächlich eine Kehrtwende vollzogen habe und weiterhin "auf dem Weg von 'Nostra aetate'" sei.

Umso größer sei der Schock gewesen, als sie mit diesem Ereignis realisieren musste, "wie tief die Stereotypen über Juden im Bewusstsein und Unterbewusstsein der christlichen Gläubigen offenbar immer noch verankert sind", so Govrin. Auch ein weiterer Vorfall, bei dem ein Rabbi in diesen Tagen auf den Straßen Roms angespuckt worden sei, habe ihren Optimismus gedämpft: "Die Atmosphäre war insgesamt angespannt", erinnerte sich die Autorin.

Dies habe nicht zuletzt mit dem komplexen Kriegsgeschehen in Gaza zu tun. Auch wenn Papst Leo darauf gedrängt habe, "dass dieser Konflikt den Prozess der spirituellen Annäherung und gegenseitigen Anerkennung nicht stören möge", so sei doch allen klar gewesen, dass die "schreckliche Gewalt des Krieges" einen hohen Preis auch für den interreligiösen Dialog zwischen Juden und Christen fordern würde: "Dennoch gab es viel Hoffnung und Mut. Ich spürte, dass Religion ein enormer und kraftvoller Faktor für die Schaffung einer friedlichen und akzeptierenden Welt sein kann, da sie Menschen auf der ganzen Welt erreicht und das Herz der Menschheit berührt."

Auch wenn der Vorfall gezeigt habe, dass "noch viel Arbeit getan werden muss" auf christlicher Seite, um die teils tief verankerten Vorurteile und den Antisemitismus in Teilen des Katholizismus zu zerstreuen, so wolle sie sich doch ihre Zuversicht nicht nehmen lassen, schloss die Autorin: "Ich glaube, die Begegnung in Rom war ein weiterer positiver und offizieller Schritt auf dem langen Weg zur Verbesserung des schmerzhaften Verhältnisses zwischen der katholischen Kirche und dem jüdischen Volk." Und sie hoffe, "dass Nostra aetate im Geiste des Friedens zwischen allen Nationen und Religionen umgesetzt wird", so Govrin.

Michal Govrin wurde 1950 in Tel Aviv als Tochter einer Holocaust-Überlebenden geboren. Sie studierte Literatur und Theaterwissenschaften an der Universität Tel Aviv und promovierte an der Universität Paris. Sie ist Autorin, Regisseurin und unterrichtet u.a. an der Jerusalem School for Visual Theater. Sie gilt als eine der bekanntesten intellektuellen Stimmen Israels und wurde für ihre literarischen Bücher vielfach ausgezeichnet. 2023 erschien ihr Roman "Strandliebe". Heuer ist außerdem der von ihr herausgegebene Band "But There Was Love. Shaping the Memory of the Shoah" erschienen (De Gryuter-Brill).
Copyright 2025 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
(www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 jabberwocky 9. November 2025 

@Schillerlocke

Der User @H.v.KK hat sich sicherlich etwas unglücklich ausgedrückt, seinem Kernanliegen, alle Beteiligten anzuhören, kann ich hingegen gut zustimmen. Sie haben recht, wenn Sie Antisemitismus als widerliche Dauererscheinung bezeichnen. Allerdings kann ich mir bei der Schweizergarde eine solche Entgleisung nur schwer vorstellen, da ich diese persönlich als ausgesprochen freundlich und hilfsbereit erlebt habe.
Außerdem gab es durchaus erfundenen Antisemitismus, siehe Gil Ofarim, der einen Hotelier zu Unrecht beschuldigte. Genauso wie es Menschen gibt, die jahrelang wegen erfundener Mißbrauchsvorwürfen im Gefängnis waren. Die Bosheit der Menschen hat keine Grenze. Es gibt nunmal nicht nur widerliche Straftaten, sondern auch widerliche falsche Anklagen.


3
 
 Schillerlocke 9. November 2025 
 

@H.v.KK

Mit Verlaub ich halte ihren Kommentar für nah an der Lüge und abstoßend. Es handelt sich nämlich - und das ist die Wahrheit - um keine Modewalze. Viel mehr ist der Antisemitismus eine widerliche Dauererscheinung.


2
 
 Paddel 8. November 2025 

Bestechung?

Zumindest auszuschließen ist das nicht, dass der Gardist "gekauft" wurde um das Verhältnis zwischen Vatikan und Israel weiter zu vergiften.


0
 
 H.v.KK 8. November 2025 
 

H.v.KK

Es wäre hilfreich,wenn man alle Beteiligten hören würde!
Ohne zu werten,aber die "Modewalze" vom "verfolgten Juden" und der stets ganz automatisch schlechten übrigen Welt nervt gewaltig!


1
 
 Schillerlocke 8. November 2025 
 

Der heilige Johannes Paul II.

wird vom Himmel aus mit Trauer auf ein solches Verhalten schauen. Er hat ja ein Leben lang gegen den Antisemitismus gekämpft. Was ist denn in diesen Gardisten gefahren? Er wird kaum im Vatikan verbleiben können.


6
 
 LionardoLoredan 8. November 2025 
 

Ich fühle mich solidarisch

mit bespuckt. Mehr ist für mich als Christen hierzu nicht zu sagen.

Ich bin fassungslos und bete für den Gardisten und uns, dass der HERR uns den HEILIGEN GEIST zur Erkenntnis der tödlichen Gefahren für unsere Seele sendet.


5
 

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