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'Numquam deformata, numquam reformata'

19. Dezember 2005 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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'Die grosse Stille' - ein Film so leise wie Weihnachten selbst - Eine Filmbesprechung von Franziskus von Ritter-Groenesteyn.


München (www.kath.net/fvr)
Dieser Film setzt in Erstaunen, nicht nur Filmkritiker, die voll des Lobes in den höchsten Tönen davon schwärmen, sondern auch darüber, wie es gelingen konnte für einen derart erfrischend direkten Verkündigungsfilm einen der ganz großen Filmverleiher zu finden, dessen areligiöse Haltung hinlänglich bekannt ist. Er setzt in Staunen darüber, dass ein ansonsten raschel- und räusperbereites Publikum für knapp drei Stunden an seinen Sitzen angewachsen scheint.

Und er setzt darüber in Erstaunen, dass es ein Dokumentarfilm der ganz leisen Töne schafft, spielend über die magische Zwei-Wochen-Laufzeitgrenze hinaus ein Publikum ins Kino zu locken.

Dieser Film zelebriert Zeit in Bild und Bildern. Er zelebriert sie im strengsten Orden Europas, den Kartäusern des Klosters „La Grande Chartreuse“. Er zelebriert sie hoch droben in der Bergeinsamkeit der französischen Alpen, irgendwo zwischen Grenoble und Chambéry, und sein einzig vom Abt erlaubtes Bindemittel sind Geräusche und Töne, gelegentlich auch mal ein Vogelgezwitscher.

Dieser Film atmet Zeit. In einer von hektisch kurzen Filmcuts geprägten Welt, ragen die teilweise minutenlangen Bilder heraus wie ein Monolith in einer vom Stress unserer Tage gischtschäumenden Brandung. Dieser Film braucht Zeit. Zeit sich hineinzuvertiefen in den verlangsamten Rhythmus eines von Spiritualität geprägten Raums und Zeit bei seiner Entstehung.

Vor zwanzig Jahren erstmals vom Münchener Filmemacher Philip Gröning angefragt, brauchte es fünfzehn Jahre, um die Zeit für dieses Projekt reifen zu lassen. Fünfzehn Jahre ist die Zeit, die ein Novize dazu braucht, um sich an den zeitverlorenen Rhythmus des kartusianischen Wahlspruchs "Numquam deformata, numquam reformata." (Niemals deformiert, niemals reformiert) zu gewöhnen.

Dies ist der einzige Orden, dessen Regel so besteht, seit über 900 Jahren. Mitte der 90er hatten sich, nach Ansicht des Abtes, die zwei Novizen dann soweit eingewöhnt, dass eine Störung durch einen Aussenstehenden in Kauf genommen werden konnte.

Strenge Voraussetzungen waren „conditio sine qua non“: Kein Filmteam, keine Musik, kein künstliches Licht und Mitleben auf Zeit. All dies störte den Münchener Filmhochschulabsolventen wenig. „Ich fand das immer irre, etwas zu machen in dem Sprache fast überhaupt keine Rolle mehr spielt, in der es nur um Rhythmus geht. Klosterleben is ja eine extrem rhythmisierte Sache. Die haben ja immer so acht, neun Gebetsmomente.“

Sechs Monate lebte er dort mit, sechs Monate schwieg er dort mit; die Kartäuser sind ein Orden des Schweigens. Denn, wenn der Mensch schweigt, redet Gott.

Über 120 Stunden Filmmaterial sind so entstanden. „Die Zeit und das was du sehen kannst, die Bilder, ist das, was das Leben da ist. Und natürlich Gott. Du kannst Gott ja sowieso nicht abbilden, aber du kannst einen Film machen ..., wo du dich als Zuschauer selber fragst, woran du jetzt glaubst. Und das finde ich spannend.“

Gott wird sichtbar in den verinnerlicht strahlenden Gesichtern der Mönche, er wird erfahrbar im Wechsel der Gezeiten, im Spiel des Windes in den Blättern des Bergwaldes, im langsam steten Zug der Wolken, er wird lesbar in den wenigen Worten, die Grönings Film den äußeren Rahmen geben: „...Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln ...die große Stille“ oder „Darum will ich selbst sie verlocken. Ich will sie in die Wüste hinaus führen und sie umwerben.“, oder „Wer nicht alles verläßt, kann nicht mein Jünger sein“ und hörbar in den wenigen von tiefer Demut geprägten Worten des erblindeten Mönchs, wenn er Gott dafür dankt, dass er ihn erblinden ließ, denn „ Gott ist voller Güte und alles was er zuläßt dient dem Heil unserer Seele.“

Wer in diesen hektischen Tagen vor Weihnachten die Stille sucht, dem sei dieser Film, der übrigens auf dem international anerkannten Sundance Filmfestival als deutscher Beitrag vertreten sein wird, wärmstens ans Herz gelegt. Er eignet sich für jeden, der dem Klosterleben näher treten möchte, dafür aber nicht die nötige Zeit findet. Er eignet sich für Suchende nach Antworten auf ihr Leben, er eignet sich, um Menschen etwas von der Schönheit und Größe unseres Glaubens auf einfache und schlichte, dafür umso tiefere Art zu vermitteln und er eignet sich, um das unserer Tage vielfach verzerrte Gottes- und Kirchenbild ins Licht des Ewig-Wahren zu entrücken.

(Der Film läuft derzeit in München in zwei Kinos.)

Der Autor ist Jurist und Theologe. Er arbeitet in der internationalen Filmfinanzierung und schreibt Drehbücher.

Foto: (c) Grosse Stille / Philip Gröning



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