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Sich ganz in Gottes Hand geben

2. Jänner 2025 in Spirituelles, 6 Lesermeinungen
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Die Herausforderung für Christen in einer gottlosen Zeit: (Christof Gaspari)


Wien (kath.net/http://vision2000.at)

Wer die Nachrichten in Rundfunk und Fernsehen verfolgt, wird mit einer Serie von uner­freulichen Meldungen konfrontiert: den Kriegen, Atten­taten und Morden, Unwetter-Katastrophen, Firmenpleiten und Leuten, die ihren Job verlieren, Flüchtlingselend und Hungers­nöten… Wer den Fernseher weiterlaufen lässt, wird mit seichten Shows, Krimis, die meist Mordfälle behandeln, oder mit Filmen beglückt, die meist schamlos sind. In welcher Welt leben wir, fragt man sich unwillkürlich: Geht alles den Bach hinunter?

Und tatsächlich macht sich ein allgemeines Unbehagen breit. Nach 80 relativ friedlichen Jahren in Europa mit steter wirtschaftlicher Wohlstandsmehrung scheint das bisherige Erfolgsmodell nun an Grenzen zu stoßen. Verunsicherung macht sich breit.
Was war der Motor des bisherigen Erfolges? Eine explosionsartige technische Entwicklung, die fortgesetzt die Grenzen des Machbaren verschob und Möglichkeiten eröffnete, die undenkbar schienen. Man denke nur an das, was sich auf dem Sektor Datenverarbeitung und Kommunikation getan hat. Dass jeder mit seinem Handy jederzeit die Möglichkeit hat, beliebige Fragen im Internet beantwortet zu bekommen, weltweit mit anderen zu telefonieren, sich den Weg zur nächsten Apotheke weisen lassen kann…, dass Privatmenschen Reisen in den Weltraum machen, künstliche Gelenke in Routine-Operationen erfolgreich eingebaut werden, dass Video-Konferenzen Menschen aus verschiedenen Erdteilen ins Gespräch bringen – all das wäre in meiner Jugend reinste Utopie gewesen.

Antrieb für diese Revolution war ein Menschenbild, das von der Grenzenlosigkeit der menschlichen Möglichkeiten überzeugt ist. Es wirkt sich in vielen Bereichen aus, auch, dort wo der Mensch unmittelbar betroffen ist: Kinder werden in der Retorte „erzeugt“,  auf ihre Fitness getestet, für spätere Einpflanzung tief gefroren, für Forschungszwecke oder als Material für die kosmetische Industrie „verwendet“; der „Wechsel“ des eigenen Geschlechts wird angeboten; Menschen werden für „hirntot“ erklärt, obwohl ihr Herz noch schlägt, um ihnen Organe zur Transplantation entnehmen zu können – ebenfalls ein lukratives Geschäft …


Hinter all diesen „Errungenschaften“ steht die Vorstellung von der grenzenlosen Machbarkeit: Der Mensch als alleiniger Gestalter seines Heiles, wie es der Transhumanismus auch klar formuliert. An dieser Stelle bietet es sich wieder einmal an den Philosophen Yuval Harari, einen namhaften Vertreter dieser Denkrichtung zu zitieren: „Nachdem wir ein beispielloses Maß an Wohlstand, Gesundheit und Harmonie erreicht haben und angesichts (…) der gegenwärtigen Werte werden die nächsten Ziele der Menschheit wahrscheinlich Unsterblichkeit, Glück und Göttlichkeit sein.“ (aus Homo Deus)

Damit sind wir am Kernproblem unserer Tage angelangt. Es ist die Vorstellung, der Mensch sei der einzige Akteur auf der Welt und imstande, alles nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Es ist wichtig, diese unausgesprochene Gottlosigkeit, die diese Sichtweise impliziert, als Grundprinzip des  – jedenfalls in unseren Breitegraden – verbreiteten Weltverständnisses zu sehen. Wenn Harari davon spricht, die selbstgemachte Göttlichkeit sei in Griffweite, dann wird deutlich, in welch fundamentalem Widerspruch diese Sichtweise zur Offenbarung Gottes in der Heiligen Schrift steht. Es ist Ursünde in neuem Gewand.

Christen müssen sich heute der Herausforderung stellen, in einem geistig feindlichen Umfeld zu leben. Zwar bestehen da auch noch Restbestände der christlichen Kultur, aber anvisiert werden fundamental widerchristliche Prinzipien. Und diese verfügen über einen mächtigen meinungsbildenden Apparat, dem wir fortwährend ausgesetzt sind. In den Mainstream-Medien spielt Gott keine Rolle.Wenn es aber um die Kirche geht, erscheint sie als Ort , an dem der sexuelle Miss­brauch blüht, den Gläubige scharenweise verlassen, in dem progressive Christen hart daran arbeiten, die veralteten Wertevorstellungen zu überwinden, damit die Kirche endlich Anschluss an unsere Zeit finde.

Diesem Trommelfeuer standzuhalten, ist sehr schwierig. Es erfordert eine gezielte, konsequente, immer wieder erneuerte Hinwendung zum lebendigen Gott und zu Seiner Offenbarung. Eigentlich ist das etwas, was Christen zu allen Zeiten ausgezeichnet haben sollte. In stärker christlich geprägten Perioden war dies vielleicht weniger offenkundig. Heute aber wird es überlebenswichtig. Der Herr spricht die bestehende Gefährdung ausdrücklich an, wenn es bei Lukas (18,8) heißt: „Wird der Menschensohn, wenn Er kommt, auf der Erde (noch) Glauben finden?“

Daher scheint mir der Appell von Jesús Higueras (siehe Buchbesprechung Seite 19), Christen müssten Heiligkeit anstreben, von so großer Bedeutung. Das ist nämlich das Gegenprogramm zu Hararis oben erwähntem Ziel der „Göttlichkeit“, die der Mensch selbst zu erreichen vermag. Denn die Heiligkeit, nach der wir streben sollen, ist ein Geschenk Got­tes. Sie lässt sich nicht erzeugen. Sie setzt voraus, dass sich der Mensch in die Hand Gottes gibt, der ihn nach Seinen Plänen führt.

Als Christ wird nur überleben, wer zutiefst davon überzeugt ist, dass der Herr  diese Heiligkeit in uns wirken kann, weil Er real in der Geschichte wirkt. Das zu glauben, ist schwierig in dieser Zeit, in der so vieles vordergründig dem zu widersprechen scheint. Ja, wo sogar in der Kirche Lehren vertreten werden, die dem tradierten Glauben widersprechen. Man denke nur an das, was im Rahmen des Synodalen Wegs sogar von Bischöfen vertreten worden ist. Oder was man im Zusammenhang mit dem interreligiösen Gespräch zu hören bekommt, nämlich dass alle „Religionen“ Wege zu Gott seien.

Nein, wir Christen glauben an das, was uns Jesus Christus offenbart hat: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ (Joh 14,6) Und: „Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut“ (Mt 12,30)

Weil wir in einer neuheidnischen Umgebung leben, sind wir herausgefordert, uns ähnlich radikal wie die ersten Christen auf Jesus Christus einzulassen, und damit das zu tun, was die Kirche täglich im Abendgebet zum Ausdruck bringt: „Herr, auf Dich vertraue ich, in Deine Hände lege ich mein Leben.“

Ich weiß: Dieses Thema habe ich schon oft angesprochen. Aber es brennt mir unter den Nägeln. Ich mache ja an mir selbst die Erfahrung, wie weit ich von dieser Hingabe entfernt bin. Daher ist es mir so wichtig, immer wieder darauf zurückzukommen. Die Welt braucht Heilige, an denen erfahrbar wird, dass Gott gegenwärtig ist. Gott sei Dank schenkt uns der Herr auch heute solche leuchtenden Gestalten. Man denke an Mutter Teresa, an Pater Pio, an den seligen Carlos Acutis, der demnächst heilig gesprochen wird…

Klar, dieses Ziel mag zu hochgesteckt erscheinen und daher viele abschrecken. es ist auch ein Ziel, das sich nicht von heute auf morgen erreicht wird. Wichtig aber ist, dass wir uns auf diesen Weg begeben – möglichst nicht allein, sondern mit Gleichgesinnten, die einenader bestärken durch Gebet, Austausch, Weiterbildung. Tatsächlich findet heute hierzulande ja Erneuerung im Glauben statt: Bei Jungfamilien-Treffen, im Cenacolo, in Gebetsgruppen, bei den Lorettos, im Zentrum Johannes Paul II. in Wien, durch Radio Maria, K-TV, EWTN… (A.d.Red. und natürlich kath.net :-) 

Es geht jedenfalls nicht darum, diesen Weg zur Heiligkeit als Selbsterlösungstrip zu beschreiten. Nein, was Gott in uns bewirkt, soll in den Dienst für unsere Umwelt gestellt werden. Missionarisches Bemühen ist daher sicher Teil dieses Strebens nach Heiligkeit – auch wenn es in diesen schwierigen Zeiten nicht von Erfolg gekrönt sein sollte.

Halten wir fest: Die Bedrohung ist groß, sie darf uns nicht entmutigen. Denn wir wissen: Gott steht uns bei, Tag für Tag, Sein Sieg ist gesichert. Wer sich Ihm anvertraut, braucht den Mut nicht zu verlieren. Jesus hat uns fix zugesagt: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werde ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.“ (Mt 11,28-30) Das gilt auch für unsere Tage, setzt aber voraus, dass man zu Jesus kommt und Ihm zutraut, uns auf Wege des Heils zu führen – hier und jetzt.  
 


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