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Wagner-Rücktritt doch nicht freiwillig?

17. Februar 2009 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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"Tagespost": Linzer Diözesanbischof hatte Wagner um den Rücktritt ersucht - Italienischer Vaticanista Rodari: Vatikan unentschlossen, wie man jetzt bei Gerhard Wagner vorgehen werde - Kirchenexperte: Wagner kann Rücktritt jederzeit widerrufen!


Würzburg (kath.net)
Erfolgte der Rücktritt von Gerhard Wagner freiwillig? Nach Informationen der "Tagespost" hatte der Bischof von Linz, Ludwig Schwarz, wegen vielfältiger Kritik und Drohungen den ernannten Weihbischof darum am Freitag gebeten. Wagner selbst schrieb, er habe diese Entscheidung „im Gebet und nach Rücksprache mit dem Diözesanbischof“ getroffen. Die "Tagepost" berichtete auch, dass die Wiener Nuntiatur von den Vorgängen am Sonntagabend völlig überrascht wurde. Bis heute wurde übrigens der Rücktritt von Wagner vom Heiligen Vater nicht angenommen.

Der italienische Vaticanista Paolo Rodari berichtet am Dienstag, dass man derzeit im Vatikan unentschlossen sei, was man tun werde und derzeit die Dinge immer noch in einem Zustand des stand by sind. Wörtlich schreibt Rodari in einer kath.net vorliegenden Stellungnahme: "Da sind auf der einen Seite die, die es für unmöglich halten, dass die Bischofskongregation vor der Ernennung nichts gewusst habe von den Aussagen Wagners in der Vergangenheit. Und deshalb gibt es den einen oder anderen, der denkt, dass man, nachdem man Wagner für auswählbar (zum Bischofsamt) beurteilt hat, nun keinen Schritt zurück machen dürfe und dass man, im Gegenteil, auf keinen Fall seinen Antrag auf Rücktritt akzeptieren dürfe.


Anderseits gibt es einige, die anmerken, dass nicht nur die Medien, sondern auch die Leitung des österreichischen Episkopates bei einer ziemlich kritischen Haltung gegenüber Wagner bleibe und dass man deshalb, um nicht Spannungen innerhalb des Episkopates hervorzurufen, den ausdrücklichen Wunsch des (ernannten Weih-)Bischofs akzeptieren müsse....

In der römischen Kurie denken die, welche der Meinung sind, man dürfe den Rücktritt Wagners nicht akzeptieren, dass man ein starkes Signal direkt an die Führerschaft des österreichischen Episkopates schicken müsse. Ein Signal, das sie verstehen lässt, wer hier das Kommando hat. Ein Signal, dass sowohl die Ohren des neuen Nuntius, Erzbischof Peter Zurbriggen, erreicht wie auch die Ohren von Schönborn, einem Purpurträger der für mehr ratzingerisch als Ratzinger selbst gehalten wird."

Ein prominenter Kirchenexperte, der namentlich nicht genannt werden möchte, hat am Dienstag gegenüber kath.net darauf hingewiesen, dass gemäß can. 189 § 2 CIC die kirchliche Autorität, die ein Amt verleiht, einen Verzicht, der nicht auf einem angemessenen und gerechten Grund beruht, nicht annehmen darf. Er verwies darauf, dass der Vatikan hier möglicherweise auch den Canon 188 berücksichtigen könnte, in dem ausdrücklich ein Rücktritt aufgrund widerrechtlich eingeflößter Furcht erwähnt wird. Der eingereichte Rücktritt von Wagner kann übrigens, solange er nicht angenommen wurde, jederzeit auch widerrufen werden.


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