Angenommen, dein einziges Weihnachtsprogramm wäre heuer der Besuch der Christmette: Gratulation, das Wichtigste ist geschafft! Von Petra Knapp.
Wien (kath.net) Der weihnachtliche Overload macht mir jedes Jahr schwer zu schaffen. Was essen wir am Heiligen Abend? Wann wird gekocht? Wann trifft sich welche Familie mit wem, und wo? Wann habe ich selber erholsame Stunden für mich? Wie halten wir die Kinder von den digitalen Medien fern? Ach ja, und die Geschenke… Fünf Tipps für ruhige und entspannte Festtage.
1) Keep it simple. Unser Adventkranz verliert schon die Nadeln. Er ist selbstgebunden, schlicht und schön. Er steht seit 1. Dezember mitten am Esstisch. Jeden Morgen zünde ich die Kerzen an, manchmal auch abends beim Essen. Wachstropfen kleben am Holz. Das Kerzenlicht erhellt den Raum, wenn wir essen, diskutieren, Hausaufgaben machen, basteln und streiten. Rituale rund um den Adventkranz haben wir heuer keine. Tipp: Halte deine Weihnachtstraditionen so schlicht wie möglich. Dann stehen die Chancen gut, dass sie dich nicht zusätzlich belasten sondern dir Halt geben und dich im Alltag beschenken.
2) First things first. Es gibt nur einen einzigen Grund, warum wir zu Weihnachten feiern: Es ist der Geburtstag von Jesus Christus. Angenommen, dein einziges Weihnachtsprogramm wäre heuer der Besuch der Christmette: Gratulation, das Wichtigste ist geschafft! Alles andere ist optional und nicht unbedingt nötig. Truthahn? Vielleicht. Schwiegermutter am Christtag? Eventuell. Traditionelle Verwandtenbesuche? Kann sein. Tipp: Entwickle rund um die Weihnachtsfeiertage eine Kultur, die dir (bzw. deiner Familie) in deiner jetzigen Lebensphase entspricht. Hinterfrage Traditionen, probiere Neues aus und lasse dich nicht von Feiertags-Gewohnheiten versklaven, die dir das Leben schwermachen.
3) Erhole dich. Weihnachten ist für dich da – nicht du für Weihnachten. Gott schenkt uns regelmäßig Pausen, die wir nützen sollten. Selbst er, unser Schöpfer, ruhte am siebten Tag. Sei verschwenderisch mit dieser Ruhezeit und nicht kleinlich. Klinke dich aus dem digitalen Universum aus, gehe spazieren oder schlafe, plaudere mit Freunden, probiere irgendetwas Neues aus, bastle, schnitze, sei ineffizient und schau nicht auf die Uhr. Es ist Feiertag, und Gott schenkt dir diese Zeit, damit du wieder kurz andockst bei ihm, als sein geliebtes Kind. Du musst jetzt nichts tun, kannst einfach sein.
4) Digital detox. Nimm ein breites Band, hänge es vor den Eingang zum Wohnzimmer und bastle ein Schild mit der Aufschrift „Bildschirmfreie Zone“. Smartphones & Co. bleiben ein paar Stunden draußen. Mach diesen Raum einen Abend lang bildschirmfrei – hier wird gelesen, Karten gespielt, geredet, gestrickt, der Hund gestreichelt, gegessen oder gebastelt.
5) Die Reise beginnt erst. An nicht wenigen Weihnachtsfesten im Laufe meines Lebens war mir nicht nach Feiern zumute. An manchen habe ich gearbeitet, gelegentlich war ein Kind krank, und einmal hatte ich furchtbare Zahnschmerzen. Jesus kommt zu dir – auch wenn du im Pyjama durch die Wohnung stolperst, vielleicht niemand hast, der dich besucht oder ein Familienstreit schwer in der Luft hängt. Doch zu Weihnachten beginnt die Reise mit Gott erst. In der Grotte in Betlehem, wo Jesus geboren wurde, gab es weder Lametta noch Lichterkette. Wenn dir dieses Weihnachten nicht nach Feiern zumute ist, dann denke daran: Gott hat kein Problem damit. Er nimmt dich an der Hand, so wie du jetzt bist, in diesem Augenblick. Genau deswegen ist er gekommen – um dich in deiner Zerbrochenheit zu umarmen und dich herauszuführen in die Freiheit.
Ich glaube, es war einfach gerade genau das, was viele von uns genau jetzt hören bzw. lesen mussten ;)
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Versusdeum vor 56 Minuten
Wo ist sie geblieben, die stade "Zeit"?
Danke für diese hilfreichen Hinweise! Und vergessen wir nicht, dass wir das großartigste Ereignis der Weltgeschichte feiern dürfen: Der uns unendlich liebende und allmächtige Gott wird ein wehrloses kleines Menschenkind, das uns am Ende seines Erdendaseins den Himmel aufschließen wird! Sagen wir von Herzen dazu "ja" und lassen nicht zu, dass der übliche Vorweihnachts- und Jahresendstress diese wunderbaren heiligen Tage überlagert. Und beten wir an Weihnachten für alle, die trauern, die einsam, krank oder verlassen sind, die kaum das Nötigste zum Leben, großes Leid erfahren haben oder einfach nur mit den Nerven am Ende sind. Und sind wir dankbar, wenn uns nur lästige kleine Alltagssorgen plagen.
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Gandalf vor 3 Stunden
Große Freude!
... dass der Text so gut ankommt... Solche Texte machen uns selber viel mehr Freude als die "Skandalgeschichten", über die wir leider auch berichten müssen...
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Tschuschke vor 4 Stunden
Danke!
Ich speichere mir diesen Text ab und lege ihn für das nächste Jahr auf Termin. Dann werde ich ihn ausdrucken und dem einen oder anderen in die Hand drücken. Danke und Vergelts Gott!
Wolfgang Tschuschke, Pfr. i. R.
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Herbstlicht vor 4 Stunden
Danke, Jesus!
Weihnachten gut und schön zu gestalten -
sehr nachvollziehbare Gedanken und praktikable Vorschlage hat Frau Petra Knapp dazu geäussert.
Danke dafür!
Jetzt gilt es, diese Anregungen auch umzusetzen und nicht wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen, weil wir sie leider inzwischen verinnerlicht haben.
Jesus kam auf die Erde!
Der Sohn Gottes kam hernieder, uns zu erretten und zu erlösen.
Was gibt es Größeres?
Danke für Deine Liebe zu uns, Jesus!
Und danke für Dein Lebensopfer für uns!
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rosenstaedter vor 4 Stunden
An mein ersters Weihnachtsgeschenk mit 6 Jahren erinnere ich mich noch!
Es war ein brauner Teddybär!
Es war ein erhabenes Gefühl zur Weihnachtsmette zusammen mit Mutter und den Brüdern den Hügel hochzuschreiten, unter feierlichem Glockengeläut!
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GlaubeHoffnungLiebe vor 5 Stunden
Weihnachten ist nicht mehr wie früher
Sehr guter Artikel. Vielleicht sollten wir alle wieder zum schlichten Weihnachten unserer Kindheit zurückkehren. Keine teuren Geschenke, kein üppiges Festmahl dessen Reste weggeworfen werden, kein Fernseher und nur einfach zusammensitzen. Wir haben früher musiziert und die Eltern haben Geschichten erzählt und Großmutter hat gestrickt und Großvater hat mit uns Kindern gespielt. Am ersten Feiertag kamen dann die Großeltern mütterlicherseits und die Geschwister meiner Eltern zum Essen. Es gab Suppe und alle wurden satt. Kein aufwendiges Menu bei dem die Hausfrau Tage vorher in der Küche arbeitet. Ab und an gab es mal einen lauten Kommentar des Großvaters weil wir Kinder zu laut waren aber es waren sehr schöne Momente.
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borromeo vor 6 Stunden
Herzlichen Dank, Frau Knapp-Biermeier!
Weihnachten ist per definitionem einerseits überwältigend und andererseits schlicht. Gleichzeitig.
Für das Überwältigende sorgt Jesus Christus: Durch seine Menschwerdung und die damit verbundene Selbstoffenbarung Gottes, der durch Christus unsere Erlösung verheißt.
Wir hingegen dürfen Weihnachten ganz schlicht und einfach feiern. Eigentlich genauso, wie es damals in Bethlehem war. Einfach, in einer armseligen Krippe im Stall. Lassen wir Weihnachten ein Fest für unsere Seele sein, statt unsere Sinne überfluten zu lassen mit viel unnötigem Tamtam. Ja, Weihnachtsfreude kann und darf auch überströmend sein. Aber für uns Menschen ist Weihnachten vor allem die frohe Feier der Geburt unseres Erlösers Jesus Christus und des damit verbundenen Bewußtseins, daß wir auf dieser Welt von Gott niemals allein gelassen und eine ewige Heimat bei ihm haben werden.
Danke für diese schöne Einordnung von Weihnachten vor dem Hintergund unserer Bräuche und Gewohnheiten!
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soli Deo gloria vor 6 Stunden
Danke…
… für diese wertvolle Erinnerung an das Wesentliche!
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