Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. ‚Habemus Papam‘ – Ein Ruf in die Tiefe, ein Blick der Hoffnung in die Zukunft
  2. Das unredliche Verwirrspiel von Frauke Brosius-Gersdorf
  3. ‚Tote-Hühner‘-Tanztruppe erhält ‚Exzellenzförderung Tanz‘ des Bundeslandes NRW
  4. "Bischöfe reden nicht mit uns"
  5. „Wir Katholiken, die dem Lehramt treu sind, haben es satt, diffamiert und stigmatisiert zu werden“
  6. USA: Israel hat seit Beginn des Gazakriegs 94.000 LKW-Ladungen Lebensmittel nach Gaza geschickt
  7. R.I.P. Franziska
  8. Die Segnung homosexueller Paare – eine destruktive Weichenstellung für Glaubenspraxis und Pastoral?
  9. Jesuitenpater James Martin vergleicht homosexuelle Familie mit Dreifaltigkeit
  10. Papst wird dem hl. John Henry Newman den Titel „Kirchenlehrer“ verleihen
  11. Arzt diagnostiziert Fehlbildung beim Embryo und empfiehlt Abtreibung – Frau gebiert gesundes Baby
  12. 'Wir verkünden nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn!'
  13. Plant Stille ins Leben ein!
  14. Papst bestürzt nach Anschlag durch Islamisten auf katholische Kirchengemeinde im Kongo
  15. Priester in Polen gestand Tötung eines Mannes

Antoni Gaudi und sein steinerner Hymnus auf Gott

26. Oktober 2010 in Chronik, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Der große katalonische Architekt, für den ein Seligsprechungs-verfahren läuft, widmete mehr als die Hälfte seines Lebens der Sagrada-Familia-Basilika, einem Jahrhundertprojekt - Benedikt XVI. weiht am 7. November Altar der berühmtesten Kirche Barce


Madrid (kath.net/KAP)
Am Wiener Stephansdom wurde mehr als 150 Jahre gebaut, bis er seine heutige Gestalt im wesentlichen erreicht hatte; der Bau des Petersdoms währte 120 Jahre. Die Grundsteinlegung für die Sagrada Familia in Barcelona erfolgte 1882. Erst 128 Jahre später, am 7. November 2010, wird sie zur Kirche; dann weiht Papst Benedikt XVI. während seines Spanienbesuchs den marmornen Altar.

Rund ein Drittel des Gesamtprojektes harrt jedoch noch der Umsetzung. Wann Antoni Gaudis (1852-1926) Lebensprojekt vollendet sein wird, wagt sein sechster Nachfolger als Chefarchitekt der
Kathedrale, der 85-jährige Jordi Bonet, nicht zu sagen. Er zitiert bei solchen Gelegenheiten seinen großen und gottesfürchtigen Lehrmeister Gaudi, für den seit dem Jahr 2000 ein Seligsprechungsverfahren läuft: "Mein Klient hat keine Eile."

Es mutet tragisch an, dass der berühmteste katalanische Architekt just auf dem Weg zur Baustelle der Sagrada Familia tödlich verunglückte. Am 7. Juni 1926 kam Gaudi gerade von seinem
allmorgendlichen Besuch im Oratorium des heiligen Philipp Neri, als ihn eine Straßenbahn erfasste. Drei Tage später, am 10. Juni 1926, starb er. Tausende Bewohner Barcelonas gaben dem großen Sohn der Stadt die letzte Ehre. Die Regierung ordnete seine Beisetzung in der Krypta der noch längst nicht vollendeten Sagrada Familia an, der Papst gab seinen Sanctus dazu. Antoni Gaudi fand seine letzte Ruhestätte dort, wo er die längste Zeit seines Lebens gearbeitet hatte.


Die "Kathedrale" war ihm mehr als ein Auftrag gewesen, sie wurde ihm Mission und Passion, ein Stein gewordener Hymnus auf Gott. Gaudi hatte sein eigenes Vermögen in das Projekt gesteckt, er vernachlässigte sein Äußeres, weshalb er nach seinem Straßenbahn-Unfall zunächst - unerkannt - in ein Armenhospital gebracht wurde. In seinen ausgebeulten Taschen find man lediglich eine Handvoll Rosinen und Erdnüsse sowie eine zerknitterte Ausgabe des Evangeliums. Einen Tag später identifizierte ein Geistlicher den Sterbenden im Armenkrankenhaus. Gaudis Freund und engster Mitarbeiter Domenech Sugranyes besorgte ihm ein Privatzimmer. Doch Gaudi starb dort noch am selben Tag.

Nähe von Genie und Wahnsinn Antoni Gaudi y Cornet wurde knapp 74 Jahre davor, am 25. Juni 1852, als fünftes und letztes Kind eines Metallarbeiters in Reus unweit von Tarragona geboren. Schon mit 15 Jahren veröffentlichte er Zeichnungen und zeigte Begeisterung für das idealisierte Mittelalter, wie es die Romantik entwarf. Zwei Jahre später zog er zum Architekturstudium nach Barcelona. Der Direktor des dortigen Instituts sollte nicht der einzige bleiben, der bei Gaudi die sprichwörtliche Nähe von Genie und Wahnsinn konstatierte.

Bei allem Boheme-Leben blieb Gaudi stets seiner Herkunft aus dem Volk treu und sympathisierte mit dem utopischen Sozialismus. Niederschlag fand dies in seinem Entwurf zu einer Arbeitersiedlung. Später suchte er christliche Antworten auf die soziale Frage. Öffentliche Anerkennung blieb ihm weitgehend versagt. Dafür säumten Mäzene seinen Lebensweg und überhäuften ihn mit Aufträgen. So entstanden jene kühnen Gebäude wie die Casa Vicens in maurischem Stil, das Herrenhaus El Capricho oder der Palacio Güell. Die einzigartigen Pavillons am Eingang des Park Güell sind noch heute Pilgerstätten für Architekturstudenten.

Die Krönung seines Lebenswerkes sollte die Sagrada Familia werden. Vom Park Güell, hoch über Barcelona gelegen, sieht sie wie eine überdimensionale Sandburg aus. Sollte sie einmal vollendet sein, wird ein Mittelturm über dem Hauptaltar das dann 18-türmige Bauwerk krönen. Mit 170 Metern wird er die jetzt schon vorhandenen Glockentürme um 70 Meter überragen.
Schon mit 31 Jahren hatte Gaudi die Bauleitung übernommen. Die Sagrada Familia sollte als Sühnekirche entstehen und nur durch Spendenmittel finanziert werden. Der Architekt ging schließlich selbst mit dem Hut durch die Straßen. Wachsende Kosten zögerten die Fertigstellung immer weiter hinaus. Entscheidender aber war, dass Gaudi während der Konstruktion immer neue Ideen entwickelte. Im Alter widmete sich der Architekt in mystischer Einsamkeit ganz "seiner" Kathedrale. Im Mittelpunkt der Konzeption des Gotteshauses steht die Kirche als mystischer Leib Christi. Auf ihn soll der - noch zu bauende - Mittelturm über dem Hauptaltar hinweisen, während die jeweils vier Türme an den drei Fassaden die Apostel stellvertretend für das Gottesvolk symbolisieren. Die Fassaden selbst widmen sich dem Wirken Jesu: Leben, Tod und Auferstehung.

In Stein gehauenes Evangelium
Die Kirche ist nicht ein in Stein gehauenes Evangelium - und in seiner Entstehung ein Spiegel von Gaudis Glauben: "Es handelt sich um ein Bauwerk, das in den Händen Gottes und im Willen des Volkes liegt", hatte der Künstler selbst immer wieder betont.

Im Jahr 2000 wurde offiziell ein Seligsprechungsverfahren für den "Architekten Gottes" eröffnet. Der damalige Erzbischof von Barcelona, Kardinal Ricardo Maria Carles, verteidigte Gaudi gegen Polemiken. Es gebe vielfältige Meinungen über Leben und Lebenswerk des Architekten, räumte er ein. Verschiedene Aspekte der Persönlichkeit Gaudis seien jedoch missverstanden, vergessen oder willkürlich verfälscht worden. Darunter falle auch sein intensives spirituelles Leben. Carles verwies auf Kunstwerke an der Fassade der Kathedrale von Barcelona. Ohne ein tiefes geistiges Leben und eine intensive Beschäftigung mit dem Glauben hätte Gaudi - so die Überzeugung des Kardinals - solche Werke nicht schaffen können.

Copyright 2010 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich Alle Rechte vorbehalten.



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kunst

  1. Tück: „Werke des Schock-Künstlers Gottfried Helnwein gehören nicht in eine Kirche“
  2. Egino Weinert - Der demütige Meister
  3. Riskante Schau: Vatikan zeigt Raffaels Wandteppiche in Sixtina
  4. Einer, der seine Kunst in den Dienst Gottes stellt
  5. Stephansdom: Mögliche Wandzeichnung von Albrecht Dürer entdeckt
  6. Ist Alfred Hitchcock ein katholischer Künstler?
  7. ‘Der Sonntag’ erklärt ‘Geheimnis von Leonardos Abendmahl’
  8. Michael Jackson im Herz-Jesu-Look
  9. Wiener Votivkirche zeigt große Renaissancekünstler-Ausstellung
  10. Stephansdom bleibt höchste Kirche Österreichs






Top-15

meist-gelesen

  1. Sommerspende für kath.net - Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit!
  2. „Wir Katholiken, die dem Lehramt treu sind, haben es satt, diffamiert und stigmatisiert zu werden“
  3. ‚Habemus Papam‘ – Ein Ruf in die Tiefe, ein Blick der Hoffnung in die Zukunft
  4. "Bischöfe reden nicht mit uns"
  5. R.I.P. Franziska
  6. 'Jedes Ave Maria des Rosenkranzes ist für mich ein Schlag ins Gesicht...
  7. "King of Queens"-Star Kevin James feiert 'Alte Messe'
  8. Arzt diagnostiziert Fehlbildung beim Embryo und empfiehlt Abtreibung – Frau gebiert gesundes Baby
  9. Papst wird dem hl. John Henry Newman den Titel „Kirchenlehrer“ verleihen
  10. Plant Stille ins Leben ein!
  11. Das unredliche Verwirrspiel von Frauke Brosius-Gersdorf
  12. „Alle Dämme sind gebrochen. Der Judenhass zeigt sich ganz ungeniert“
  13. Jesuitenpater James Martin vergleicht homosexuelle Familie mit Dreifaltigkeit
  14. Bischof von Reykjavik: 'Wir in Island sind die größte dynamische Kirche in Europa'
  15. Wikipedia-Mitgründer Larry Sanger wird Christ

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz