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Seifert: Relativismus hat keine Handhabe gegen Unrecht

10. Juni 2012 in Interview, 12 Lesermeinungen
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Philosophieprofessor bei Heiligenkreuzer Tagung 'Diktatur des Relativismus' im kath.net-Interview über mangelnde Logik und zerstörerische Wirkung des Relativismus und zu seiner Kritik an der Päpstlichen Akademie für das Leben


Wien (kath.net) Wer sagt: „Wahrheit gibt es nicht“, befinde sich in einem Widerspruch, da er ja doch sagen wolle, dass das wahr sei, dass es keine Wahrheit gebe. Darauf wies der Philosophieprofessor Josef Seifert im kath.net-Interview mit Christof Zellenberg bei der Tagung „Diktatur des Relativismus“ im Stift Heiligenkreuz am 2. Juni hin.

Wer skeptisch an aller Erkenntnis zweifelt, setze schon eine Menge Wahrheiten und Erkenntnisse voraus, um überhaupt zweifeln zu können (das eigene Leben, Erinnerung, Urteil, …) zitierte Seifert den heiligen Augustinus.

Wenn Wahrheit grundsätzlich abgelehnt wird, wenn alles relativ sei, habe man damit zwar einerseits kein Recht, eine Diktatur zu errichten und andere zu etwas zu zwingen, andererseits gebe es auch kein Recht mehr, irgendein Verbrechen oder eine Diktatur abzulehnen, dann habe eben „Hitler seine Wahrheit und ich habe meine Wahrheit“, dann gebe es keine Möglichkeit des Einspruchs dagegen. Der Relativismus müsse also jede Art von Diktatur und Gewalt erlauben.


Auch seien gerade die größten totalitären Systeme wie Nationalsozialismus, Kommunismus bzw. Marxismus auf einem ganz radikalen Relativismus aufgebaut (z.B. Wahrheit ist nur eine Waffe im Klassenkampf) gewesen.

Die letzte Frage des Interviews bezog sich auf Professor Seiferts Kritik an Referenten der Päpstlichen Akademie für das Leben. In einem Brief an den Akademiepräsidenten Bischof Ignacio Carrasco de Paula hatte Seifert die Konferenz am 24. Februar als den «schwärzesten Tag» in der Geschichte der Akademie bezeichnet: Die Leitung habe keine andere Wahl als zurückzutreten, da das Wissenschaftlerforum mit der Einladung bestimmter Referenten seine Verpflichtung gegenüber der Wahrheit und der katholischen Lehre über das Leben aufs Spiel setze, kath.net hat berichtet.

Dazu erklärt Seifert im Interview: Als Mitglied der Akademie habe er sich gedrängt gefühlt, nach der Tagung zur Behandlung der Unfruchtbarkeit Kritik zu äußern: In sechs von sieben Vorträgen sei die in den Vorträgen enthaltene Ethik im Widerspruch zur katholischen Lehre gestanden. Dahinter sei nun eine Debatte aufgebrochen, was das Ziel der Akademie sei. Eine Position besage, dass sie einfach ein Forum für neutrale Wissenschaft sein müsse, wo unabhängig von der Weltanschauung vorgetragen werde. Die andere Position, die Seifert vertritt, will die Fragen des Lebens ethisch im Licht der Wahrheit darstellen und erforschen. „Meines Erachtens ist dieser Konflikt durch unser Statut schon für meine Seite entschieden“, schmunzelt Seifert, „aber wir werden sehen, wie es weiter geht.“

Das Video-Interview:




Vortrag von Prof. Seifert über Irrtümer und Widersprüche im Relativismus:




Foto: (c) kathtube


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Lesermeinungen

 Evelina 11. Juni 2012 
 

GBS-Kultfiguren zur Menschenwürde

Der Vorstellung der grundsätzlichen Menschenwürde in der Bibel und Menschenrechtserklärung widerspricht die utilitaristische Ansicht Peter Singers (Ethik-Preis der GBS, 2011), dass Menschenwürde und mit ihr das „Recht auf Leben auf die Fähigkeit, weiterleben zu wollen, oder auf das Vermögen, sich als kontinuierliches mentales Subjekt zu betrachten, gegründet werden muss“.(Wikipedia) Auch Dawkins (Deschner-Preis der GBS, 2007) kritisiert die Ethik des Speziesismus, also die unbedingte Menschenwürde, da die Menschen evolutionsbiologisch nur höhere Tiere seien und unterschrieb zusammen mit 22 anderen Naturwissenschaftlern „Erklärung zur Verteidigung des Klonens“. http://www.zeit.de/1998/04/stellungn.txt.19980116.xml.


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 Evelina 11. Juni 2012 
 

Cicero

Ciceros Begriff der Menschenwürde ist weit nicht so radikal wie der christliche Gedanke der Gottebenbildlichkeit und der fundamentalen Gleichheit der Menschen vor Gott. Laut C. besitzt der Mensch zunächst eine natürliche und mit der Geburt gelieferte Würde (nicht jedoch angeborene, die man ja nicht verlieren kann!). Allerdings kann er diese Würde erhalten, vergrößern oder ganz oder teilweise verlieren. Dies hängt ganz von seinen Leistungen ab. Dazu::
http://de.wikipedia.org/wiki/Menschenw%C3%BCrde#Religi.C3.B6se_Wurzeln


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 Wolfgang63 11. Juni 2012 
 

Menschenwürde

@Evelina: Der Begriff der Menschenwürde hat nicht nur jüdisch-christliche Wurzeln. Im antiken Griechenland kannte man solche Konzepte, im römischen Reich prägte Cicero den Begriff der \"dignitas\". Die Aufklärung hat den antiken Begriff aufgegriffen und neu belebt.

Das Wort selbst geht auf Mirandola zurück. Er beginnt seinen Text \"Über die Würde des Menschen\" 1492 mit Bezügen auf die arabische und griechische Welt.

Zitat: \"Verehrte Väter, in arabischen Schriften habe ich folgendes gelesen: Man fragte einmal den Sarazenen Abdalas, was ihm auf dieser Welt, die doch gleichsam eine Schaubühne wäre, denn am bewunderungswürdigsten vorgekommen wäre. Darauf antwortete jener, nichts scheine ihm bewunderungswürdiger zu sein, als der Mensch. Dieser Meinung kann man auch noch den Ausspruch des Merkurius hinzufügen: “Ein großes Wunder oh Asklepius ist der Mensch.”


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 Wolfgang63 11. Juni 2012 
 

Kairoer

Doch, natürlich kenne ich die Kairoer Erklärung. Sie ist ein Übel: Einschränkung der freien Meinungsäusserung bei religionskritischen Aussagen, Recht auf Selbstjustiz nach Regeln der Scharia, religöse Verankerung im Islam und damit ungeeignet für religionsübergreifende Einigungen, keine Religionsfreiheit, keine Gleichberechtigung der Frau.

Ich bin Mitglied der GBS, die sich deutlich gegen solche Konsequenzen des Islam wendet. Ich bin übrigens auch DGVN-Mitglied.


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 Descartes 11. Juni 2012 
 

@Evelina

Sie zitieren Ratzinger: \"...oder Gruppen das Recht auf ihre Menschenwürde und auf entsprechende Verhältnisse zu versagen.\"
Das klingt so eindeutig, aber der Begriff Menschenwürde wird von Ratzinger offenbar anders verstanden als ihn die Erklärung der Menschenrechte 1948 versteht. Es ist in der Tat erstaunlich, wie unterschiedlich von von den gleichen Dingen reden kann: Wo die einen eine Diktatur des Relativismus sehen, sehen andere Menschenrechte und Demokratie. Und wo die einen Wahrheit und die Wahrung der Menschenwürde sehen, sehen die anderen Diskriminierung und eine Diktatur des Glaubens.


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 frajo 11. Juni 2012 

@Wolfgang63

Ich lese: \"Sie können den Namen Kants nicht einmal richtig schreiben. ...\". Ich war bislang eine solch Formulierung von Ihnen nicht gewöhnt! Was ist geschehen?

Sie sind doch ein belesener Mensch: Wissen Sie etwa von der Kairoer Erklärung der Menschenrechte nichts, und warum eine solche von den islam. Staaten angenommen worden ist? Nein, das nehme ich Ihnen nicht ab. Aber sie scheint nicht ganz in Ihr Weltbild zu passen.

Und das mit einer wie Sie schreiben \"Abwehrreaktion\" der Gesellschaft gegen eine Diktatur des Glaubens??? Glauben Sie einen solchen Unsinn wirklich selber? Mußten Sie etwa so stark leiden unter der \"Diktatur des Glaubens\"? Hat Ihnen das Grundgesetz der BRD so unerträglich starke Beschränkungen auferlegt daß Sie jetzt meinen dagegen ankämpfen zu müssen? Mir kommen Sie so vor wie die klugen Leute nach 1945, die beteuert hatten: \" Das (mit dem 3. Reich) wollten wir aber nicht. Nach 1989 sind die \"Wendehälse\" bekannt geworden. Eine ne


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 Evelina 10. Juni 2012 
 

..und überhaupt

geht die Vorstellung einer objektiv fundierten
besonderen Würde des Menschen in der Menschenrechtserklärung eben doch vom jüdisch-christlichen Weltbild aus.


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 Evelina 10. Juni 2012 
 

@Wolfgang63

Kümmert sich Peter Singer um die Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen?

Hat Die G.-Bruno-Stiftung bei der Vergabe des Ethik-Preises an Peter Singer 2011 die Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen bedacht?


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 Evelina 10. Juni 2012 
 

Der Papst / Relativismus und Staat

Der Papst erkennt den Relativismus im Sinne Pluralismus (im Dialog nach Gemeinsamkeit verschiedener Wege suchen) im politischen Raum an. Aber Mehrheit muss nicht Wahrheit bedeuten. „Es gibt Unrecht, das nie Recht werden kann, zum Beispiel Unschuldige zu töten, einzelnen oder Gruppen das Recht auf ihre Menschenwürde und auf entsprechende Verhältnisse zu versagen“. (Ratzinger: Glaube, Wahrheit, Toleranz).
„(1.) Der Staat ist nicht selbst Quelle von Wahrheit und Moral, weder Ideologie noch Mehrheit können Wahrheit hervorbringen...(3.) Daher muss der Staat das für ihn unerlässliche Maß an Erkenntnis und Wahrheit über das Gute von außerhalb seiner selbst nehmen.
(aus: „Werte in Zeiten des Umbruchs“)


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 Wolfgang63 10. Juni 2012 
 

Kant

@Makkabäer: Sie können den Namen Kants nicht einmal richtig schreiben, aber Sie wissen, dass seine Lehre falsch ist?

Im empfehle Ihnen zum Einstieg in das Thema Relativismus ein Buch des heutigen Papstes: \"Werte in Zeiten des Umbruchs\". Dort ist das Kapitel IV.1 überschrieben mit \"Relativismus als Voraussetzung der Demokratie\".

Jeder kann seine Meinung für Wahrheit halten und es gibt hier keine Diktatur, die das verbietet. Die Gesellschaft beginnt jedoch in dem Augenblick sich zu wehren, wenn eine Instanz ihr absolute Wahrheiten vorschreiben will.

Was hier als \"Diktatur des Relativismus\" empfunden wird, ist die Abwehrreaktion der Gesellschaft gegen eine \"Diktatur des Glaubens\". Im übrigen ist unsere Gesellschaft nicht auf relativistischer Ethik aufgebaut. Die verbreiteste Ethik ist die Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen: Die ist nicht relativistisch.


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 Der Makkabäer 10. Juni 2012 
 

Die Diktatur des Relativismus

Sehr guter Vortrag von Prof. Josef Seifert zu diesem wichtigen Thema.
Als großer Denker und Hildebrand-Schüler, befindet er sich hier sozusagen in seinem Element.
Der Untergrabung der Wahrheit (und damit des katholischen Glaubens) begegnen wir heutzutage an vielen theologischen Fakultäten. Die von Prof. Seifert erwähnte (falsche) Erkenntnislehre Emanuel Kants, ist hierfür nur ein Beispiel. Der beste Schutz vor dem Irrtum, ist die Erkenntnis der Wahrheit. Die Philosophie Dietrich von Hildebrand´s, ist m. E. hierfür die beste Medizin. Gerne verweise ich in diesem Zusammenhang auf dessen Vortrag in Salzburg: „DAS COGITO UND DIE ERKENNTNIS DER REALEN WELT“.


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 gebsy 10. Juni 2012 

\"Was ist Wahrheit?\"

wird schon in der Bibel gefragt und an einer anderen Stelle gibt Jesus die Antwort: \"Ich bin die Wahrheit, ...\" Es handelt sich somit um eine Person, die mir liebend begegnen will. Wo und wann kann uns diese Wirklichkeit \"aufleuchten\"? Immer und überall, wenn wir um SEINE Hilfe bitten, um nicht zu sündigen; ein Erlebnis der besonderen Art - eben DIE ERLÖSUNG - die für alle Menschen vollbracht ist, aber von vielen nicht angenommen wird ... http://www.kathtube.com/player.php?id=26364


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