Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Papst Leo XIV. kehrt zurück in den Apostolischen Palast
  4. Zeitung: Franziskus hinterließ Finanzloch von zwei Milliarden
  5. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  6. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  7. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  8. Österreichische 'Links-Katholiken' entdecken, dass auch Papst Leo XIV. katholisch ist
  9. Robert Francis Prevost/Leo XIV.: Massenmedien fördern ‚Sympathie für antichristliche Lebensweisen‘
  10. ‚Ein Hirt nach dem Herzen Gottes‘ – Das erste Regina Caeli von Papst Leo XIV.
  11. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  12. Erzdiözese Salzburg veranstaltet Fortbildungsveranstaltung mit Homo-Aktivisten
  13. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  14. Mit der Papstwahl gibt es einen klaren Reset!
  15. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!

Evangelischer Historiker: Überlasst Luther nicht der EKD!

20. April 2013 in Buchtipp, 7 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Evangelischer Historiker Prof. Heinz Schilling: Auch ein Mann wie Gregor Gysi soll die Bedeutung des Reformators verstehen - Skepsis gegenüber Luther-Botschafterin Margot Käßmann


Lüneburg (kath.net/idea/pl) Der evangelische Historiker Prof. Heinz Schilling (Berlin) hat sich dagegen gewandt, das Reformationsjubiläum 2017 nur als kirchliches Ereignis zu begehen. In vier Jahren wird der 500. Jahrestag des Thesenanschlags von Martin Luther (Foto) am 31. Oktober 1517 in Wittenberg begangen, was als Auslöser der Reformation gilt. „Luther ist viel zu bedeutend, als dass man ihn der EKD überlassen könnte“, sagte Schilling in einem Interview mit der Landeszeitung Lüneburg. Luther und die Reformation hätten eine „Welt-Wirkung“ gehabt. Er müsse so gewürdigt und dargestellt werden, „dass auch dem Reformator eher fernstehende Menschen wie etwa Gregor Gysi verstehen, wie zentral ihre Identität mitgeprägt wurde durch die Geschehnisse von 1517 und der folgenden Jahre“. Gysi – er glaubt nach eigenen Worten nicht an Gott – ist Vorsitzender der Fraktion „Die Linke“ im Deutschen Bundestag. Schilling weiter: „Weil Luthers Wirkung weit über den rein kirchlichen Bereich hinausging, steht auch der Staat in der Pflicht, das anstehende Jubiläum angemessen zu begleiten. Es reicht nicht aus, den Tourismus in die mitteldeutschen Bundesländer mit Luther-Socken und Luther-Bier zu fördern.“

Schilling war Lehrstuhlinhaber an der Universität Osnabrück, der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Berliner Humboldt-Universität gewesen, seit 2010 ist er emeritiert. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Reformationsgeschichte. In der EKD gehört er dem Wissenschaftlichen Beirat für die Lutherdekade an.


Skepsis gegenüber Luther-Botschafterin Käßmann

Schilling äußerte sich auch zur Botschafterin der EKD für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann (Berlin): „Sie ist zwar in einer ungeheuren Weise begabt, was die Performance der Jetztzeit anbelangt. Was ihre Fähigkeiten zu einem geschichts-theologischen Tiefenbohren angeht, bin ich eher skeptisch.“ Der evangelische Wissenschaftler hatte sich auch schon zuvor kritisch-differenzierend mit dem Lutherjubiläum auseinandergesetzt, das die EKD im Jahr 2017 begehen wird, kath.net hat berichtet.

Einige Zitate aus Schillings Buch: „Martin Luther – Rebell in einer Zeit des Umbruchs“:

„Nehmen wir nur eine Jahrhundertfeier, die von 1917: Wir fühlen uns heute natürlich so unendlich erhaben. ‚Nein das kann uns doch nicht passieren, diesen nationalistischen Luther wieder hervor zu holen!’ Ja, aber man muss aber anders denken: Das waren die Gegenwartsprobleme Anfang des 20. Jahrhunderts. Wir müssen – und da ist durchaus eine gewisse Leidenschaft in meiner Position – darauf achten, dass wir nicht wieder die eigenen Gegenwartsprobleme auf Luther projizieren und dann nur das zurück bekommen, was wir sowieso wollen und was wir sowieso wissen. Das ist mein Ceterum censeo, dass dieses nicht sein darf. Wir sagen, dass wir den nationalistischen Luther heute nicht machen, aber auch den libertinen Luther, der uns vielleicht heute sehr gut passt, sollten wir nicht machen, das wäre dasselbe, was die Generation Anfang des 20. Jahrhunderts als den ihren, den nationalistischen Luther, gefeiert hat.“

Gemäß Schilling bedeutete das Entstehen der Kirchen der Reformation gleichzeitig das Scheitern der Reformation. Doch da müsse er „ganz offen bekennen: Diese Position hat sehr früh aus meinem Freundeskreis der evangelisch-theologischen Professorenschaft Widerspruch erfahren, anfangs sogar Entsetzen hervor gerufen. Ich glaube aber nicht, dass das ein Problem sein sollte. Es hemmt vielleicht ein wenig die Feiertagslaune für 2017, aber das wäre auch nicht so ganz schade.“

Feiern könne die evangelische Gemeinschaft 2017 s.E. aber trotzdem: „Feiern kann sie diese Selbstbehauptung und das ist ja auch das Bewundernswerte an Luther: So viele dunkle Seiten er hat und so häufig ich mich mit der Biographie gequält habe; es ist ein zu bewundernder Mann, wie er sich behauptet hat und wie er den Anfechtungen von beiden Seiten – sowohl die der Schmeichler als auch der ihm in bitterer Feindschaft entgegentretenden – zum Trotz sich behauptet hat.

Es gibt einen Erfolg des Weges, der eingeschritten wird, nachdem erkannt worden ist, dass die eigene Hauptrichtung nicht in diesem Moment zum Erfolg führen kann. Warum das nun in irgend einer Weise die Existenz der lutherischen Kirche beschädigen soll, sehe ich nicht ein.

Luther hatte vor, die Kirche insgesamt zu reformieren, da ist überhaupt keine Frage. Ich gehe darüber hinaus: Er wollte die Christenheit insgesamt, ja die Menschheit insgesamt wollte er auf den richtigen Weg führen. Und das ist eine Absolutheitsposition, die aus der Zeit heraus zu verstehen ist und die auch nicht zu verurteilen ist, weil die Zeit eben so konstruiert war. Nun sah er – und historisch ist das ja auch offensichtlich – dass das in seiner Zeit nicht durchgesetzt werden konnte.“

kath.net-Lesetipp – Buch des evangelischen Historikers:
Martin Luther
Rebell in einer Zeit des Umbruchs. Eine Biographie
Heinz Schilling
gebundene Ausgabe, 714 Seiten
2012 Beck
ISBN 978-3-406-63741-4
Preis: 30.80 €

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und dem RAPHAEL Buchversand (Auslieferung Schweiz) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.

Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Für Bestellungen aus der Schweiz: [email protected]


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Luther

  1. Augustiner sehen ihr früheres Mitglied Luther kritisch
  2. Außer Spesen nichts gewesen
  3. Luther und seine Zeit - ein Überblick
  4. Mythos Martin Luther und die historischen Fakten
  5. Koch: Kirche ließ sich auf Luther-Anliegen viel zu wenig ein
  6. Luther. ‘So what?’
  7. Sprachforscher Bering: Luther war antisemitisch
  8. Wissenschaftler kritisieren Reformationsjubiläum
  9. Kriminologe fordert von EKD Aufarbeitung von Luthers Judenfeindschaft
  10. Käßmann: Es gibt diffuse Ängste vor Luther-Legenden







Top-15

meist-gelesen

  1. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  2. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  3. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  4. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  5. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  6. Papst Leo XIV. kehrt zurück in den Apostolischen Palast
  7. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  8. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  9. Gänswein begrüßt Papstwahl: Die Verwirrung überwinden
  10. Mit der Papstwahl gibt es einen klaren Reset!
  11. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  12. ‚Ein Hirt nach dem Herzen Gottes‘ – Das erste Regina Caeli von Papst Leo XIV.
  13. La Repubblica: Über 100 Stimmen im vierten Wahlgang für Leo XIV.
  14. "Die Kirche segnet alle, aber nicht alles"
  15. Kard. Müller: „Konklave sehr harmonisch verlaufen“ – „Die Wirklichkeit ist immer anders als im Film“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz