Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Mater populi fidelis
  2. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  3. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  4. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  5. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  6. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  7. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  8. Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot
  9. Vatikan möchte Seligsprechungsprozess für Isabella I. „pausieren, aber nicht beenden“
  10. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  11. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  12. Ablösung der wegen der 1803 erfolgten Konfiszierung von Kirchenvermögen zu zahlenden Staatsleistung
  13. Papst bestätigt neuen Abt für Saint-Maurice in der Schweiz
  14. „Soll ich mich denen anschließen, die immer mehr polarisieren und nach links oder rechts rücken?“
  15. „Ich hatte die Wahl, Jesus zu verleugnen, um freizukommen, aber ich sagte nein“

Christen bei der Aufnahme bevorzugen!

7. August 2015 in Kommentar, 35 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Zur Debatte um den Zuzug von Flüchtlingen - Ein Gastkommentar von Günther Beckstein


München (kath.net/idea.de)
Bei der Aufnahme von Flüchtlingen gilt bei uns der Grundsatz, dass zwischen den unterschiedlichen Religionen nicht unterschieden wird. Ich halte das für falsch. Christen sind die meistverfolgte Glaubensgemeinschaft. Und gerade im Nahen Osten – dem Ausgangspunkt des Christentums – werden Christen derzeit in besonderem Maße Opfer von Verfolgung. In Palästina ist die Zahl der Christen stark zurückgegangen, im Irak sind von weit über 1 Million Christen vor den Kriegen nur ca. 100.000 geblieben, von denen viele keine Zukunft mehr für sich sehen. Die Lage in Syrien hat sich für Christen dramatisch verschlechtert. Während Assad – bei aller sonstigen berechtigten Kritik an seiner Herrschaft – die christliche Minderheit geschützt hat, sind jetzt viele Christen im wahrsten Sinne des Wortes zwischen die Fronten geraten. Die islamistische Terrorgruppe IS geht rigoros gegen Christen in den von ihr eroberten Gebieten vor. Wer nicht seinem Glauben abschwört, wird oft getötet oder als Sklave verkauft. Es ist deshalb allzu verständlich, dass Christen in großer Zahl vor dem IS fliehen. Aber auch bei den Kämpfen zwischen anderen islamischen Gruppen, insbesondere der Hisbollah und dem Militär Assads, verlieren Christen in vielen Fällen ihre Lebensgrundlage und müssen ihre Heimat verlassen.


In den Lagern geht die Diskriminierung weiter

Sofern ihnen die Flucht in den Libanon oder in die Türkei gelungen ist und sie in Lagern sind, ist die Diskriminierung nicht vorbei: Nach vielen glaubhaften, erschütternden Berichten werden auch in Lagern Christen von der islamischen Mehrheit schlimm diskriminiert. Dies ist naheliegend im Libanon, wo die Hisbollah eine große Rolle bei der Versorgung der Flüchtlingslager spielt, zumal die UNO-Flüchtlingshilfe zu wenig Geldmittel zur Verfügung hat, um für eine ausreichende
Versorgung zu sorgen. Dabei ist es besonders ärgerlich, dass gerade auch die reichen arabischen Länder ihre Finanzzusagen bei weitem nicht eingehalten haben.

Türkei: Wenn Christen nicht aufgenommen werden

Und selbst aus der Türkei wird berichtet, dass Christen in den Lagern so diskriminiert werden, dass sie meist gar nicht aufgenommen werden unter dem Vorwand, dass sie keine Papiere haben, oder so unter einer oft sehr aggressiven Mehrheit von Muslimen zu leiden haben, dass sie die Lager schnell wieder verlassen. Lediglich in Tur Abdin, einer kleinen christlichen Exklave, können sich etliche Christen aufhalten. Ich halte es deshalb für ein zwingendes Gebot, dass wir uns um verfolgte Christen in besonderer Weise kümmern.

Kirche und Staat müssen etwas tun

Das gilt zunächst für die Kirchen: Für verfolgte Glaubensgeschwister einzutreten, ist eine klare Pflicht! Aber auch der Staat kann ein eigenes Programm zur Aufnahme von Christen auflegen, ohne gegen den Gleichheitsgrundsatz zu verstoßen. Denn bei der Aufstellung von Kontingenten gibt es ein weites Ermessen. Wir haben ein Kontingent für syrische Flüchtlinge, nicht aber für
irakische oder solche aus einem afrikanischen Land. Und darüber hinaus gibt es einen leider in
den Verhältnissen liegenden Differenzierungsgrund: die Diskriminierung durch eine islamische
Mehrheitsgesellschaft.

Ein eigenes Kontingent für Christen

Ich trete deshalb dafür ein, dass Deutschland ein eigenes Kontingent für Christen aus Syrien und dem Irak aufstellt. Dabei sollten dann auch in besonderer Weise die Kirchen Mitverantwortung übernehmen. Ich bin mir sicher, dass viele Gemeinden sich in ganz besonderer Weise dabei engagieren würden. Wer schon in Deutschland ist, erhält Asyl, wenn er Verfolgung erleidet. Aber bei der Aufnahme aus dem Ausland sollten Christen bevorzugt werden.

Der Autor, Günther Beckstein (Nürnberg, CSU), war bayerischer Ministerpräsident sowie
bayerischer Staatsminister des Innern. Bis Anfang Mai war er auch Vizepräses der Synode der
EKD.)


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Flüchtlinge

  1. Christlicher Konvertit Chia Rabiei darf in Deutschland bleiben
  2. Abschiebung: Erzbischof Lackner mahnt zu Menschlichkeit und Dialog
  3. Hat Kardinal Marx für EKD-Flüchtlingsschiff einen "namhaften Betrag" zur Verfügung gestellt?
  4. Zahl der Migranten übers Mittelmeer erheblich gestiegen
  5. Papst mahnt "Gewissenserforschung" im Umgang mit Flüchtlingen an
  6. "Fehler von 2015 dürfen nicht wiederholt werden"
  7. Wegen Kritik an Flüchtlingspolitik wurden Krippenfiguren gestohlen
  8. So retten, „dass Rettung nicht automatisch Einwanderung bedeutet“
  9. Theologe: "Die Kirche kann barmherzig sein, der Staat darf das nicht"
  10. "Wir wollen unschuldig sein"






Top-15

meist-gelesen

  1. Mater populi fidelis
  2. Deutsche Bischöfe stellen sich que(e)r zur Lehre der Kirche
  3. Die drei Nonnen von Goldenstein - Jetzt wird die Justiz aktiv
  4. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  5. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  6. Er hat den Tod für immer verschlungen. Auf dem Weg zum Fest ohne Ende, wo wir erwartet werden
  7. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  8. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  9. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  10. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  11. Kremsmünster: Abt Eckerstorfer für theozentrische Wende in der Kirche
  12. ‚Niemand wird zugrunde gehen’. Das Gedächtnis der Verstorbenen und die Hoffnung der Auferstehung
  13. Die Heiligkeit der Kirche. Wenn das Credo Schuberts schweigt und die Heiligen von heute antworten
  14. Auf den Spuren von Nicäa – Das Erste Konzil der Christenheit in einer neuen Dokumentation
  15. ‚Per aspera ad astra‘. Bildung, Heiligkeit und das ‚freundliche Licht’ John Henry Newmans

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz