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Ist der Fußball zur Ersatzreligion geworden?

8. Juli 2016 in Kommentar, 3 Lesermeinungen
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Pro und Kontra (idea): Millionen verfolgen die Spiele am Bildschirm. Spieler werden als „Fußballgott“ gefeiert, Spieltage mit einer eigenen Liturgie zelebriert.


Wetzlar (kath.net/idea) Kaum etwas anderes scheint die Bürger mehr zu bewegen als der Fußball – nicht nur zu Weltbund Europameisterschaften. 13.249.748 Menschen oder 43.299 Zuschauer pro Spiel besuchten in der letzten Saison allein die Stadien der Bundesliga. Millionen verfolgen die Spiele am Bildschirm. Spieler werden als „Fußballgott“ gefeiert, Spieltage mit einer eigenen Liturgie zelebriert. Ist der Fußball Ersatzreligion?

PRO
Fußball ist zu einer weltweiten „Ersatzreligion“ geworden – herausragende Spieler werden von den Fans sogar als „Fußballgott“ bezeichnet. „Fußball ist unser Leben, denn König Fußball regiert die Welt …“, sang die deutsche Nationalmannschaft 1974, und der Hype ist im Lauf der Jahre immer größer geworden. Fußball lebt von den Emotionen – das moderne „Brot und Spiele“ zieht die Menschenmassen in seinen Bann: Die Arenen sind voll, die Einschaltquoten im Fernsehen hoch.

Zur „Faszination Fußball“ gehören auch Idole: Spieler und Trainer, die angehimmelt und verehrt werden. Die Fans lieben diese „Kultfiguren“ mit ihrer ganzen Kraft, ihrem Verstand, mit Herz und Seele. „Will Grigg‘s on fire“ („Will Grigg ist heiß wie Feuer“) lautet die aktuelle EM-Hymne auf den nordirischen Stürmer William Grigg. Die Kicker werden zu Götzen, der Rasen zum Altar.


Bei den großen Turnieren EM und WM dreht sich das öffentliche Leben fast nur noch um Fußball, und Deutschland wird schwarz-rot-gold dekoriert. Millionen Fans drängen sich auf den Fan-Meilen und bei öffentlichen Übertragungen, die Auto-Korsos werden zu Prozessionen zu Ehren des „Fußballgotts“, der gleichzeitig auch „Partygott“ ist. Der Mensch sucht etwas im Leben, das ihn glücklich macht und ausfüllt. „König Fußball“ steht ganz oben auf der Identifikationsrangliste. Das erste der Zehn Gebote sagt: „Ich bin der Herr, dein Gott: Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ – auch keinen „Fußballgott“! Wenn es morgen auf der ganzen Welt keinen Fußball mehr gäbe, drehte sich der Erdball trotzdem weiter. Also, Ball flach halten: Als Ersatz für Gott taugt der Fußball nicht. Wenn der irdische Schlusspfiff kommt, gibt es für diese fehlende Erkenntnis weder Verlängerung noch Elfmeterschießen …

Der Autor, Mike Meurer (Wiesbaden), ist Bundesgeschäftsführer des Bundes Deutscher Fußballlehrer (Berufsverband der lizenzierten Trainer) und Betreiber des christlichen Internetblogs mike-meurer.blogspot.de.

KONTRA
Fußball ist keine Religion – weder für mich noch für die Fußballer, mit denen ich seit 20 Jahren arbeite. Jürgen Klopp sagte mir einmal: „Hör auf mit dem Fußballgott! Daran glaube ich nicht. Ich bin überzeugt, dass Gott andere Dinge zu tun hat, als sich um den Fußball zu kümmern!“ David Alaba, in Österreich selbst als „Fußballgott“ gefeiert, outet sich mit einem Bibelkreis, den er beim FC Bayern ins Leben gerufen hat, weil ihm Demut und Dankbarkeit für seine Karriere sehr wichtig sind und er weiß, dass man diese Werte nicht im Fanshop kaufen kann. Auch bei den Fans ist das göttliche Gehabe spielerisch zu sehen. Natürlich wird es hier und da einige Übereifrige geben, die ihre Stars zu Fußballgöttern erheben und tatsächlich zum Fußballtempel pilgern, aber die absolute Mehrzahl der Fußballfans sieht das „Göttliche im Fußball“ mit einem Augenzwinkern.

Irgendwie gehört das in der Bundesliga dazu, dass man, wenn man nicht mehr weiter weiß, den Allmächtigen anfleht und – der EM-Kalauer muss sein – für das „erlösende Siegthorsson“ betet. Aber bei aller Wortakrobatik, die wir im Überberichtsangebot des täglichen Fußballwahnsinns erleben, habe ich bisher 99,9 Prozent an Fußballfans getroffen, die die Spielchen mit dem Religiösen als humorvolles Beiwerk zum König Fußball kultivieren. Und ich habe wahrscheinliche Zigtausende Fußballfans gesprochen, da ich seit 1991 das Gefühl habe, mehr in einem Stadion zu sitzen als zu Hause auf meiner Wohnzimmercouch. Wenn wir jetzt einige Tausend Kilometer südwestlich wären, würde mein Text anders ausfallen. In Südamerika ist der Fußball tatsächlich zur Religion mutiert. Ich könnte Geschichten erzählen von Voodoo und vergrabenen toten Fröschen im Stadion der verhassten Gegner. Aber in Deutschland ist es anders.

Der Autor, David Kadel (Aachen), drehte den Film „Und vorne hilft der liebe Gott“, in dem Jürgen Klopp, David Alaba und fünf weitere Stars über ihren Glauben an Gott sprechen (www.undvornehilftderliebegott.de).


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