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Heilsame Leere

8. September 2016 in Spirituelles, 5 Lesermeinungen
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„Vor ein paar Wochen habe ich endlich unseren Besteckkasten mal wieder komplett ausgeräumt. Und als ich so die leeren Fächer auswischte, kam mir ein Gedanke…“ Ein Beitrag aus dem Blog "Alltagsliebe" von Inka Hammond


Augsburg (kath.net/Alltagsliebe) Vor ein paar Wochen habe ich endlich unseren Besteckkasten mal wieder komplett ausgeräumt. Es ist erstaunlich, was sich in einem Besteckkasten für Dreck und alles Mögliche an Krimskrams ansammeln kann. Haarspangen, kleine Zettel, Krümel, Krümel, Krümel, klebende Flecken. Ziemlich eklig und ich dachte, meine Küche wäre blitzblank!

Und als ich so die leeren Fächer auswischte, kam mir ein Gedanke: so ist mein Herz. Da kommt auch so einiges zusammen und wenn ich dann und wann eine Bestandsaufnahme mache, dann erschrecke ich: Neid, Missgunst, Stolz, Bitterkeit. Erstaunlich was sich so in einem Herz ansammeln kann, dass doch nach außen hin ganz okay aussieht.

So wie ich meinen Besteckkasten in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen ausräume und radikal saubermache, so führt Jesus mich in Zeiten, wo mein Herz offen und verwundbar vor ihm liegt und ohne Kompromisse gesäubert wird. Dieser Zustand von absoluter Ehrlichkeit und Transparenz tut weh. Es schmerzt zu sehen, dass ich doch nicht so toll bin, wie ich es mir gerne vormache. Diese Leere, die in mir entsteht, wenn Jesus mit seinem Licht in meine Dunkelheit kommt, fühlt sich absolut zerstörend an…und ist doch gleichzeitig so heilsam.


Jesus reinigt uns im Feuer wie Silber. Und so wie ein Silberschmied den genau richtigen Moment abpassen muss, wo das Silber rein ist und zu einem Schmuckstück verarbeitet werden kann, so achtet Jesus voller Sorgfalt darauf, dass der Reinigungsprozess meines Herzens mich nicht zerstört, sondern mich aufbaut. Das fühlt sich anders an. Absolut. Aber so viel habe ich schon gelernt: ich kann Jesus vertrauen. Er weiß, wie viel Leere ich ertragen kann, wie viel Wahrheit ich verarbeiten kann. Und gerade dann, wenn ich denke, ich halte das nicht mehr aus – darf ich den tieferen Sinn meines momentanen Zustandes erkennen. Erfahre ich, dass Jesus ein Ziel mit mir verfolgt, nämlich, dass ich ihm ähnlicher werde. Sehe ich, wie liebevoll und aufmerksam Jesus mit mir umgeht.

Ich liebe es, wenn alltägliche, scheinbar unbedeutende, sogar lästige Arbeiten, wie den Besteckkasten auszuräumen, mich in eine tiefere Erkenntnis über mein Leben mit Jesus führen. Als ich all die Fächer ordentlich sauber gewischt habe, sah der Kasten fast wieder aus wie neu. Und dann habe ich sehr sorgfältig darauf geachtet, was ich zurücklege. Ein paar Sachen habe ich woanders einsortiert. Den zerbrochenen Löffel endlich entsorgt. Am Ende war der Besteckkasten nicht so überfüllt, alles hatte seinen Platz. Es war wieder Ordnung und Sauberkeit eingekehrt.

Und so ist es auch mit meinem Herzen: nach dem Feuer kommt die friedliche Ordnung. Dinge kommen wieder auf ihren richtigen Platz. Unnötiges wird weggelassen. Es weht ein frischer Wind. Ich fühle mich wieder neu motiviert, habe einen veränderten Blickwinkel. Meine Vision ist klarer definiert, ich gehe mutig voran.

Wie kann ich das erleben? Ich brauche die Bereitschaft mich von Jesus berühren zu lassen, mich den dunklen Winkeln meines Herzens zu stellen, meine Schwäche und Sünde beim Namen zu nennen. Ich darf nicht so tun, als wäre der Besteckkasten meines Herzens tiptop aufgeräumt, wenn sich doch unter all den wichtigen Utensilien Dreck und klebrige Flecken verbergen.

Der Herr sieht das Herz an. Unser Herz ist das einzige, was zählt vor ihm. Ich ermutige dich, heute dein Herz wieder ganz neu, ganz offen vor Jesus auszubreiten. Erlaube ihm, das wegzunehmen, was dich daran hindert, ihm ganz nahe zu kommen. Erlaube ihm, das ein oder andere neu einzusortieren. Erlaube ihm, in dir Ordnung und Freiheit zu schaffen.

‚Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist.‘ Psalm 51, 12

Foto Inka Hammond


Inka Hammond - Besteckkasten


Foto: (c) Inka Hammond


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Lesermeinungen

 chiarajohanna 12. September 2016 
 

Für Herbert Klupp - Es ist Gnade ...

Guten Morgen Herr Klupp!
Nein, ich bin nicht abstinent,
im Sinne einer Abschottung,
in welcher man nichts sieht + hört.
Auch ich lasse mich noch berühren, besonders von Ungerechtigkeiten, Mißachtung von Menschenrechten
und der Not von Mitmenschen.
Und gerade, weil man es ZULÄSST, richtet sich von innen das Rückgrat auf + MAN MUSS (!) kämpfen; es geht gar nicht anders. Sich in Selbst-
zufriedenheit zurückziehen im Sinne:
"Hauptsache mir geht es gut" - diese Lebenseinstellung entspricht nicht meiner Person.

Als Außenstehender habe ich einen anderen Blick auf die Worte, die ihr Leben offenbaren: Gern würde ich Sie einladen mit ins Flugzeug zu steigen, um auf Ihr eigenes Leben zu blicken!
Während Sie hier unten noch vom "abbüßen der Jugendsünden" sprachen,
erhält man von hier oben einen ganz anderen Blick: Nun erkennt man, das es Gnade ist, die Ihren Weg berührt hat:
Der Sinn liegt nicht, im "Abbüßen von Vergangenheit", SONDERN im "ZEUGNIS" geben VON HEUTE! DANKE ! :-)


1
 
 Herbert Klupp 9. September 2016 
 

Gottes Wille

@chiarajohanna - Danke für die Reaktion !
Ich verstehe, daß Sie meine Misere kennen, und auch, daß Sie es überwunden haben, indem Sie heute eher "abstinent" sind von hektischen Reaktionen auf "böse" Politik. Mir ist schon klar, daß das der bessere Weg ist. Aber Gottes Willen zu tun, KANN, so denke ich, Beschmutzung und Verletzung für uns mit sich bringen. Wahrscheinlich hat Gott mit jedem von uns seinen eigenen Weg. Vielleicht büße ich auf diese Weise für meine Jugendsünden: den Kirchenfeinden und Sozialisten geglaubt zu haben, aktiv und bejahend beim 68er-Umsturz dabeigewesen zu sein, dann bei der Gründung der GRÜNEN usw. Damals habe ich ( sinnlos, jugendlich-unverständig ) gegen Tradition und "Establishment" gekämpft, heute "MUSS" ( und darf !!! ) ich das wiedergutmachen im Auseinandernehmen der Lügen, die ihrerseits immer nur alles Gute, Bewährte und Gottgewollte auseinandernehmen wollen.
Jesus spüre ich wieder genauso real in meinem Herzen wie damals als Kind. Jesus dir leb ich,...


3
 
 chiarajohanna 9. September 2016 
 

Für Herbert Klupp - Nachtrag

Schmerzhaft habe ich erfahren müssen,
das man gegen Glaubensüberzeugungen der politischen Mitfahrer nicht ankommt. Ich erinnere mich noch an das 30 Min. Telefonat mit der CDU. Wie verkopft war doch dieser Mensch, wie unkritisch vertrauend und blind folgsam dem us Häuptling. Man kann die subjektiven Gedankengänge der Menschen nicht verändern, weil daran der ganze Mensch als sein persönliches Subjekt hängt! Um sich selbst zu BEWAHREN
vor Enttäuschungen + Kraftverlust,
hilft nur das "Bei-sich-selbst-sein"
und auch bleiben; UM nicht von den Sorgen, die einen WEG-REISSEN WOLLEN, SPÄTER übermannt zu werden!

Denn gerade, weil DAS HERZ so fühlend geöffnet ist, steht es auch in GEFAHR!

Ich höre gerade hilfreiche Hörbücher:

Das Buch des Vergebens 5 CD´s
Desmond Tutu + Mpho Tutu
Weltbild-Verlag 4,95 Euro

Gefühle verstehen, Probleme bewältigen
Dr. Doris Wolf + Dr. Rolf Merkle
Weltbild 16,95 Euro "- 20% bis 11.9."

Die allerherzlichsten Grüße
chiarajohanna :-)


2
 
 chiarajohanna 9. September 2016 
 

@ Herbert Klupp - Danke für Ihre Zeilen

Das, was Sie schreiben ...
kenne ich aus eigener Erfahrung.
Damals hatte ich mich mit Herzblut
gegen den Irak Krieg eingesetzt.
Hatte ganze 6 Monate gekämpft,
Leserbriefe geschrieben, alle Verantwortlichen der Politik, wie Schroeder, die CDU, die Grünen, Rau, die DBK, den Militär-Bischof, die ev. Kirche (Kock) usw. Auch habe ich etliche lange Telefonate geführt,
innerlich führen müssen, weil ich ein Gespür dafür hatte, das der Einmarsch falsch ist, was sich heute bestätigt.
Ausführlich will ich nicht schreiben,
weil man nicht weiß, wer mit-liest.
Aber auch bei uns selbst gibt es soviel Enttäuschung: Von der falschen Doktorarbeit bis zum Ausnutzen der Steuergelder für private Partys.
Und und und! Jesus sagte einmal ... "Nenne mich nicht gut - niemand ist gut, außer der Vater im Himmel"!
Ganze 6 Monate habe ich mein Herzblut gegeben, für die gute Sache!
Ich empfinde heute Schmerzen, weil ich einerseits das richtige Gespür hatte, andererseits aber nichts ändern konnte.


2
 
 Herbert Klupp 8. September 2016 
 

Eine schöne Analogie

Ich freue mich für die Autorin, daß sie Jesus jetzt schon so reinigend erleben kann. Ehrlich, das hätte ich auch gerne. Und ja, ich erlebe es ja, wenn ich mich im Gebet ganz hingebe. Aber sobald der Alltag da ist, mit den vielen, vielen Stellen, wo es heißt zu kämpfen, für das Reich Gottes, und das nicht abstrakt, sondern konkret bspw gegen die täglichen Lügen der Medien. Da heißt es täglich schreiben, telefonieren, aufrütteln, Freunde informieren usw. Und das beschmutzt immer wieder neu. Ich lasse es zu, weil ich weder Zeit noch Kraft habe, dabei an meine eigene Sauberkeit zu denken. Täglich lügen sie doch bei den Themen Islam (=Friede?) - Islamisierung (=gibt es garnicht?) - Klima (=menschengemachte katastrophale Erwärmung?) - Evolution (= hat sich alles von alleine entwickelt?) - Familie (=beliebige Gruppe?) - Abtreibung (=gutes Recht?) - Kirche (=basisdemokratische Konstellation?) - uvam. Muß ich nicht zuallererst gegen die Lügen ankämpfen, bevor Gottes Reich kommen kann ?


4
 

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