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Erzbischof Chaput: ‚Hat er unsere Richtlinien überhaupt gelesen?’

22. November 2016 in Weltkirche, 5 Lesermeinungen
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Die Richtlinien der Erzdiözese Philadelphia zur Umsetzung von ‚Amoris laetitia’ tragen zur Spaltung bei, behauptet der designierte Kardinal Farrell, Präfekt des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben.


Philadelphia (kath.net/LSN/jg)
„Ich frage mich ob Kardinal Farrell die Richtlinien von Philadelphia überhaupt gelesen und verstanden hat, die er in Frage stellt.“ Mit diesen Worten reagierte Charles Chaput, der Erzbischof von Philadelphia, auf die Kritik des designierten Kardinals Kevin Joseph Farrell auf die von der Erzdiözese Philadelphia bereits im Juli veröffentlichten Richtlinien für die Umsetzung des Schreiben Amoris laetitia.

Farrell, Präfekt des neu geschaffenen Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben, hatte über das von Chaput veröffentlichte Dokument behauptet, es trage zur „Spaltung“ bei. Der Erzbischof hätte keine Richtlinien für sein Erzbistum erstellen, sondern diese gemeinsam mit den anderen US-Bischöfen erarbeiten sollen, kritisierte Farrell.


Die Einwände Farrells beschränken sich nicht auf formale Kriterien. Er stößt sich an der Interpretation von „Amoris laetitia“ anhand der Lehre und der Tradition der Kirche. Die Richtlinien der Erzdiözese Philadelphia halten ausdrücklich fest, dass für zivilrechtlich wiederverheiratete Geschiedene das Gebot der sexuellen Enthaltsamkeit gilt.

„Ich teile die Ansicht von Erzbischof Chaput nicht“, sagte Farrell gegenüber Catholic News Service. Es gebe ganz verschiedene Umstände und Situationen, die zu berücksichtigen seien. Jeder Fall sei gesondert zu beurteilen, betonte er.

Er sei angesichts der Kritik Farrells „ratlos“, sagte Erzbischof Chaput. Warum sollte ein Bischof zögern, „Amoris laetitia“ zum Wohl seiner Diözese zu interpretieren und anzuwenden? Bei einem Thema das so schwerwiegend sei wie die sakramentale Ehe seien Zögern und Zweideutigkeit nicht angebracht, antwortete er.

Als Bischof sei es seine Aufgabe seine Diözese zu leiten, nicht Aufgabe der Bischofskonferenz. Diese könne ein wertvolles Diskussionsforum sein, aber dem Ortsbischof seine Aufgabe nicht abnehmen, sagte Chaput.

Er sei sich bewusst, dass das Leben oft verworrene Situationen hervorbringe. Barmherzigkeit und Mitgefühl könnten nicht von der Wahrheit getrennt werden ohne dabei ihre Berechtigung zu verlieren. Die Kirche könne der heiligen Schrift oder ihrem eigenen Lehramt nicht widersprechen ohne dabei ihre Aufgabe zu verfehlen. Die Worte Jesu zur Unauflöslichkeit der Ehe seien eindeutig, erinnerte der Erzbischof von Philadelphia.


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