Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Die Liebe als oberste Regel. Über die Kirche, Synodalität und Demut
  2. In Geist und Wahrheit. Sechzig Jahre ‚Nostra aetate‘. Der Durst Gottes nach dem Menschen
  3. Bemerkenswert großer Andrang bei „Alter Messe“ im Petersdom - Kard.-Burke-Predigt in voller Länge!
  4. „Wie Leo still und leise Franziskus korrigiert“
  5. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  6. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  7. Wir predigen den heiligen Klimawandel
  8. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  9. Eklat durch NS-Vergleich gegenüber Israel bei interreligiösem Kongress in Rom
  10. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  11. Microsoft-Gründer Bill Gates hat genug von Klima-Angstmache
  12. Gedanken zum Reformationstag – Zwischen Reform, Reformation und Verantwortung
  13. Asyl in den USA - Eine AfD-Influencerin fühlt sich in Deutschland verfolgt
  14. „Eine Kernfrage für Peter Seewald ist: Warum tun wir uns so schwer, an unser Lebensende zu denken?“
  15. Frankreich: Gericht von Marseille gibt katholischen Filmemachern recht

Lackner: Religionen haben Verantwortung für Gewalt in ihrem Namen

28. Dezember 2016 in Österreich, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Salzburger Erzbischof in "Krone"-Interview: Glaube immer in Gefahr, instrumentalisiert zu werden, "das ist auch uns als Christen schon passiert" - "Von Angst nicht in Geiselhaft nehmen lassen".


Salzburg (kath.net/ KAP)
Nach dem mutmaßlich islamistisch motivierten Terroranschlag von Berlin hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner den Religionsgemeinschaften Verantwortung für in ihrem Namen ausgeübte Gewalt zugesprochen. "Ich glaube, es steht allen religiösen Institutionen gut an, dass sie da, wo der Glaube missbraucht wird, auch bereit sind, in bestimmter Weise Verantwortung zu übernehmen", erklärte Lackner am Freitag in einem Interview mit der "Kronen Zeitung". Keine Religion sei per se terroristisch, das gelte auch für den Islam, "aber, um wieder mit Elie Wiesel zu sprechen: Man trägt auch Mitschuld für das, was in meinem Namen geschieht".

Ob die Bluttat von Berlin das interreligiöse Zusammenleben in Österreich beeinflussen könne, sei eine Frage, die man "auch unseren muslimischen Brüdern und Schwestern stellen" müsse. Der Terror trete heute vielfach im islamischen Namen auf, insofern könne Kardinal Christoph Schönborn zugestimmt werden, das der Terror "momentan ein islamisches Gesicht" habe, so Lackner. Mit diesem Thema sollten sich nach dem Dafürhalten des Salzburger Erzbischofs die offiziellen Vertreter des Islam befassen, "denn da ist vieles höchst interpretationsbedürfig und sollte geklärt werden".


Der Glaube laufe immer Gefahr, instrumentalisiert zu werden, fügte Lackner hinzu, "das ist auch uns als Christen schon passiert". Wenn der Glaube von Einzelnen missbraucht werde, "dann müssen die offiziellen Vertreter klar sprechen, wie das zu verstehen ist".

Durch Metalldetektoren in die Kirche?

Auf die Frage, ob Kirchen bzw. traditionell christliche Veranstaltungen in Zukunft besser geschützt werden müssen, antwortete der Erzbischof: "Die Vorstellung, dass gläubige Menschen durch Metalldetektoren die Kirche betreten, erschreckt mich schon ein wenig." Andererseits stelle sich für ihn erst recht seit dem Mord an dem französischen Priester Jacques Hamel während eines Gottesdienstes die Frage, ob kirchliche Räume des Feierns nicht besser geschützt werden müssten, meinte Lackner: "Keine Festung, das wäre übertrieben, aber die Sorge soll uns schon begleiten in diesen Tagen."

Zum Thema Rachegefühle gegenüber Attentätern äußerte sich der Salzburger Erzbischof zurückhaltend: Er verstehe, dass sich direkt Betroffene ohnmächtig gegenüber dem Geschehenen fühlen und manchmal voll Wut sind. "Deshalb muss man sie gut begleiten, damit das nicht eine Massenbewegung wird." In Anlehnung an einen Ausspruch von Albert Einstein - "Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind" - betonte Lackner: "Kein Fehler lässt sich durch einen anderen Fehler ausmerzen."

Auch Angst sei angesichts von Ereignissen wie in Berlin "berechtigt, die dürfen wir nicht wegdiskutieren oder wegwischen". Aber es gelte sich "von der Angst auch nicht in Geiselhaft nehmen zu lassen". Nach den Worten des Erzbischofs ist das Leben "immer ein Wagnis, aber der Glaube sagt uns: Letztlich wird es gut ausgehen".

"Sehnsucht nach Frieden war nie größer"

Weihnachten sei trotz der Terrorgefahr als Fest des Friedens, "die Sehnsucht nach diesem Frieden war nie größer". Er müsse in diesen Tagen oft an einen kleinen Buben denken, der aus den Trümmern von Aleppo herausgetragen wurde, ohne zu weinen oder zu schreien und "nur mit großen Augen schaut". Diesem Buben und all den Menschen im Krieg wünsche er von Herzen Frieden, sagte Lackner. "Ich bitte Gott, dass das sinnlose Morden und Töten aufhören möge, aber auch um Frieden in den Herzen, hier bei uns."

Friede beginne in den Herzen der Einzelnen, betonte Lackner, jeder könne in seiner Umgebung eine Atmosphäre der Zufriedenheit und des Friedens schaffen. Friede brauche aber auch Gerechtigkeit - und, "das sage ich als Bischof, unser Gebet". Nicht umsonst habe Jesus gesagt: "Ich gebe euch einen Frieden, den die Welt nicht geben kann."

Copyright 2016 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Religionen

  1. „Wurzeln und Identität der Christen werden verwischt“
  2. „EU bekräftigt ihr Engagement für Religionsfreiheit“
  3. Coronavirus: Papst ruft zu Gebetstag aller Religionen am 14. Mai auf
  4. 16 Kirchen und Religionsgemeinschaften beim UNO-Gedenktag gegen Gewalt
  5. Weltversammlung von "Religions for Peace" am Bodensee beginnt
  6. 10 Millionen Euro für „House of One“
  7. Im eigenen Namen, in eigener Verantwortung
  8. Religionskritik ja, Islamkritik nein
  9. Ist der Islam 'nur' eine christliche Irrlehre?
  10. Wien: Syrisch-orthodoxe Christen warnen vor islamischer Expansion






Top-15

meist-gelesen

  1. Bemerkenswert großer Andrang bei „Alter Messe“ im Petersdom - Kard.-Burke-Predigt in voller Länge!
  2. „Wie Leo still und leise Franziskus korrigiert“
  3. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  4. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  5. Wir predigen den heiligen Klimawandel
  6. Karmeliter bauen gotisches Kloster in den Rocky Mountains
  7. Konvertierter Ex-Anglikaner Nazir-Ali sagt neue Welle von Konversionen voraus
  8. Die Liebe als oberste Regel. Über die Kirche, Synodalität und Demut
  9. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  10. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  11. „Eine Kernfrage für Peter Seewald ist: Warum tun wir uns so schwer, an unser Lebensende zu denken?“
  12. Der Vatikan veröffentlicht neues Apostolisches Schreiben "Gravissimum educationis"von Leo XIV.
  13. Euthanasie in Kanada: Menschen mit Behinderung haben mittlerweile Angst vor dem Gesundheitssystem
  14. Massive Kritik am „Spiegel“ nach skandalösem Artikel über „Dragqueen“ Jurassica Parka
  15. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz