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Moderne Gnosis

17. März 2018 in Kommentar, 5 Lesermeinungen
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Wann immer ich mir Sorgen mache über die großen Irrlehren unserer Zeit, erinnere ich mich daran, dass unser Gott der Gott des Lebens ist, und dass jene, die lebensfeindliche Götzen anbeten, niemals triumphieren - Ein Kommentar von Sebastian Moll


Linz (kath.net)
Bereits in Evangelii Gaudium (2013) hat Papst Franziskus vor den Gefahren eines neu aufkommenden Gnostizismus gewarnt, „eines im Subjektivismus eingeschlossenen Glaubens, bei dem einzig eine bestimmte Erfahrung oder eine Reihe von Argumentationen und Kenntnissen interessiert, von denen man meint, sie könnten Trost und Licht bringen, wo aber das Subjekt letztlich in der Immanenz seiner eigenen Vernunft oder seiner Gefühle eingeschlossen bleibt.“

Neben diesem extremen Subjektivismus gehört zu dem seit der Antike bekannten Phänomen des Gnostizismus immer auch eine ablehnende Haltung gegenüber dem eigenen Körper, aus dessen ‚Kerker‘ sich der Gnostiker befreien möchte.
Was zunächst wie zwei zufällig zusammenkommende Einzelpositionen wirken mag, steht in Wirklichkeit in engster Verbindung zueinander, wie wir auch und gerade an der heutigen Form des Gnostizismus sehen können.

Dass unsere heutige Gesellschaft von einem starken Subjektivismus geprägt ist, braucht wohl nicht erst belegt zu werden. Aber Körperfeindlichkeit? Ist es nicht eher so, dass wir in Welt leben, in der das Körperliche, nicht zuletzt das Sexuelle, eine Überbewertung erlebt? Nein, es ist genau umgekehrt, denn in dem willkürlichen und sorglosen Umgang mit dem menschlichen Körper offenbart sich gerade die für ihn empfundene Geringschätzung. Das war in der Antike übrigens nicht anders. Einige Gnostiker pflegten aufgrund ihrer Körperfeindlichkeit zwar eine strenge Askese, andere hingegen sahen in ihrer Unabhängigkeit von allem Körperlichen geradezu einen Freibrief, sämtlichen körperlichen Trieben ungehindert nachzugehen.


Heute findet dieser gnostische Libertinismus seinen Niederschlag in der Vorstellung, der Körper sei nichts weiter als Materie, die der Mensch nach Belieben formen und verändern kann – von der willkürlichen Festlegung des eigenen Geschlechts bis hin zur Tötung ungeborenen Lebens.

In den Pastoralbriefen setzt der Apostel den gnostischen Irrlehrern die gesunde Lehre entgegen, die es um jeden Preis zu wahren gilt, und hofft, dass die Irrenden im Glauben gesund werden. Von derartigen Formulierungen hört man heutzutage in den Kirchen, die sich mitunter willfährig den Irrlehren unserer Zeit anpassen, immer weniger. Hierin zeigt sich eine Tendenz, die unsere gesamte Gesellschaft durchzieht. „Gesund“ bzw. „krank“ ist zu einem Kampfbegriff geworden.

Etwas oder jemanden als krank zu bezeichnen, kann mitunter enorme Konsequenzen haben. Schon von einer Behinderung zu sprechen, kann als Beleidigung aufgefasst werden – außer natürlich, es handelt sich um behindertes Leben im Mutterleib, dann ist der Begriff komischerweise schnell zur Hand. Statt der Begriffe ‚krank‘ oder ‚behindert‘ wird allgemein von ‚anders‘ gesprochen, um jedwede Form von Diskriminierung zu vermeiden. Es wird der Tag kommen, an dem man über einen Fieberkranken sagen wird: „Er ist nicht krank, er hat einfach nur eine andere Körpertemperatur.“

Wer meint, Gesundheit und Krankheit beliebig definieren zu können, kann natürlich nichts mit der gesunden Lehre des Neuen Testaments anfangen. Dabei schlägt der Apostel hier auf gelungene Weise den sprachlichen Bogen zur Anbetung des lebendigen Gottes. Im berühmten Bekenntnis des Petrus, der Geburtsstunde der Kirche, heißt es: „Du bist der Christus, des lebendigen Gottes Sohn!“ Bereits in den Psalmen wird der lebendige Gott den toten Götzen der Heiden gegenübergestellt: „Die Götzen der Heiden sind Silber und Gold, gemacht von Menschenhänden. Sie haben Mäuler und reden nicht, sie haben Augen und sehen nicht, sie haben Ohren und hören nicht, auch ist kein Odem in ihrem Munde. Die solche Götzen machen, sind ihnen gleich, alle, die auf sie hoffen.“
Dieser letzte Satz ist für mich immer ein besonderer Mutmacher.

Wann immer ich mir Sorgen mache über die großen Irrlehren unserer Zeit, erinnere ich mich daran, dass unser Gott der Gott des Lebens ist, und dass jene, die lebensfeindliche Götzen anbeten, niemals triumphieren werden, weil sie selbst genauso lebensfeindlich sind wie ihre Götzen. Radikale Feministinnen bleiben meist kinderlos, ‚Homo-Ehen‘ ohnehin, Abtreibungsbefürworter... sprechen wir es lieber nicht aus. Wer sich selbst zum Maß aller Dinge macht, wird früher oder später vom Leben aussortiert. Das ist keineswegs im Sinne eines Darwinismus zu verstehen, bei dem nur die körperlich Gesunden überleben, im Gegenteil, Gott ist der Gott der Gesunden wie der Kranken. Aber wer sich gegen das Leben stellt, stellt sich gegen Gott selbst, und wer sich gegen Gott stellt, wird niemals triumphieren.


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Lesermeinungen

 Fatima 1713 19. März 2018 
 

@LasseJ

Sie haben recht, es handelt sich nicht so sehr um eine Ideologie der Lebensfeindlichkeit, als vielmehr um eine der radikalen Selbstbestimmung, Herr über das wann und wie von Leben und Tod sein wollen, was letztlich eine Illusion ist.
Es handelt sich hier um einen Ungeist, der immer mehr um sich greift und man darf sicher nicht wahllos einzelne Personen in einen Topf werfen.
Danke auch, dass Sie auf Menschen hinweisen, die trotz ihrer Schwierigkeiten treu an Gottes Geboten festhalten und unter ihrer Situation leiden. Dieses Leid ist in den Augen Gottes sehr viel wert, bringt viel Segen und gleicht vieles aus.


1
 
  18. März 2018 
 

Ideologie der Lebensfeindlichkeit

Ich finde es gefährlich, Homosexuellen eine Ideologie der Lebensfreindlichkeit zu unterstellen. Es gibt Homosexuelle, die sehr streng nach der Lehre der Kirche enthaltsam leben und ihre Kinderlosigkeit ebenso betrauern wie jene verheirateten Homosexuelle, die künstliche Befruchtung oder Leihmutterschaft für sich ablehnen. Es sind auch nicht alle Homsosexuellen Abtreibungsbefürworter, wie man gerade an Jens Spahn sieht. Und auch heterosexuelle Menschen, die selber keine Kinder haben wollen, sind deswegen nicht kinder- oder lebensfeindlich, sondern haben vielleicht Patenkinder in der Dritten Welt, die sie unterstützen. Und selbstverständlich sind auch kinderlose Priester nicht lebensfeindlich!


1
 
 Fatima 1713 18. März 2018 
 

Sehr treffende und wichtige Ausführungen

Bezüglich des letzten Absatzes gebe ich allerdings @Ehrmann recht. Die lebensfeindlichen Kräfte haben in unserer Zeit leider schon viel Terrain erobert und sie wollen auch nicht unbedingt kinderlos bleiben. Sie wollen viel mehr, selbst(herrlich) über ihr Leben und auch das der anderen bestimmen. Sie sehen das Leben nicht als Geschenk Gottes, sondern als Produkt ihrer "Selbstbestimmung". Sie meinen, selbst entscheiden zu können, wann, wie und wie viele Kinder sie bekommen, als Produkt ihres Eigenwillens, zur Befriedigung ihrer unterschiedlichsten Bedürfnisse, um dann unliebsames Leben, das ihnen nicht mehr nützlich ist, möglichst leicht wieder los zu werden.
Natürlich werden sie letztlich nicht triumphieren. Aber dazu ist viel Gebet notwendig, vor allem auch für die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft, die wie @lesa sehr richtig sagt, mutig diesem Ungeist entgegen treten müssen!


2
 
 lesa 17. März 2018 

Die horrende Zerrüttung erkennen anstatt zu bagatellisieren

Danke für den Beitrag! Es braucht allerdings Menschen, die Bewusstseinsbildung voranbringen. Jeder, der in Politik, Gesellschaft, Medien und vor allem gerade Kirche Verantowrtung trägt, hat die Pflicht, sich nicht nur über diesen Unsinn zu belustigen oder mitzulaufen, um nicht (z.B. sprachlich) dieses Gift nitzuverbreiten. Das Magazin Z für Zukunft Nr. 15/ 16 bietet mit anspruchsvollen aber spritzig geschriebenen, gut lesbaren Beiträgen namhafter, aber auch noch weniger bekannter Fachleute einen hervorragenden Einblick in diese zerrüttende "Geistesströmung".


4
 
 Ehrmann 17. März 2018 

Es ist leider ein Irrtum, daß Homo-Ehen kinderlos bleiben!!!

und sie haben mehr Interesse an Kindern als als Heterosexuelle. Gerade da liegt die große Gefahr der Anerkennung von Homo-Partnerschaften als Ehe: schon jetzt pochen diese Paare auf "ihr" Recht auf Kinder durch Adoption- als Pflegeeltern sind sie bereits tätig, Lesben "beschaffen" sich Kinder durch Insemination, extrakorporale Befruchtung - die Wege sind verschieden, aber die betroffenen Kinder sind der LGBT-Lobby ausgesetzt und können sich nicht wehren, nicht entfliehen, erleben nie Liebe von Vater und Mutter in gottgegebener Weise, geben ihre "Überzeugungen" aneren Kindern weiter (Kindergarten, Schule)


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