Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  3. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Der Traum vom gemeinsamen Ostern – Chancen und Probleme
  6. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  7. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  8. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  9. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  10. Vatikanstaat will bis 2030 komplett auf Elektroautos umsteigen
  11. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  12. Deutsches Bildungs- und Familienministerium schafft Gender-Sternchen und großes Binnen-I ab!
  13. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  14. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  15. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird

Tagung: Ist Gold in Liturgie noch zeitgemäß?

20. Juni 2018 in Österreich, 39 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Kirchenpädagogen tagten in Stift Melk zu "Reichtum und Gold der Kirche als Anfrage" - Kunsthistorikerin Penz: Erklärungsbedarf für Prunk in den Kirchen - Ordensfrau Sr. Herzig: Gold ein Unrechts-Symbol


St. Pölten (kath.net/KAP) Sollen liturgische Geräte wie Kelche, Hostienschalen oder Monstranzen immer vergoldet sein? Der Vorzug von Gold als besonders edles und der Gottesverehrung würdiges Material ist zunehmend mit ethischen Bedenken und Fragestellungen konfrontiert, befand die Ordensfrau Sr. Anneliese Herzig, theologische Referentin der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar (DKA), am Wochenende bei der Jahrestagung Kirchenpädagogik im Stift Melk. Österreichs Kirchenführer setzten sich dabei mit dem Thema "Was ist würdig? Reichtum und Gold der Kirche als Anfrage" auseinander.

Speziell in der Barockzeit fand Gold in Kirchen großzügig Anwendung - "da es als Abglanz des Himmlischen galt, als Ausdruck von Lebensfreude und Sinnlichkeit und als Merkmal eines besonders schönen und erheblichen Festraumes", wie Helga Penz, Leiterin des Kulturgüter-Referats bei den Ordensgemeinschaften und Mitorganisatorin der Tagung, am Dienstag im "Kathpress"-Interview erklärte. Genauso wie die Schlösser dieser Zeit, sollten auch Gotteshäuser groß, weit und glänzend sein und sich vom Lebensalltag abheben. Eindrucksvoll zeige dies die Stiftskirche des Tagungsortes Melk vor.


Was viele freilich nicht wissen: Ausnahmslos sind in Kirchen Vergoldungen im Einsatz - "auch wenn viele glauben, dass es sich um Massivgold handelt", betonte Penz. "Goldene" Statuen sind also aus Holz oder Gips, überzogen mit einer Haut von einem Siebentausendstel Millimeter Gold. "Der künstlerische Wert übersteigt den Materialwert um ein Vielfaches. Mit einem Barren Gold könnte man also eine ganze Barockkirche vergolden", so die Historikerin. Auch bei liturgischen Geräten verhält es sich ähnlich, wobei Kelche oft aus Silber sind und eine Vergoldung auch innen unbedingt benötigen - denn der Wein wäre vergiftet, käme er mit dem Silber in Berührung.

Dennoch haben sich die Zeiten geändert: Gold wird heute nicht mehr vor allem bewundert und bestaunt, kritische Anfragen bei Kirchenführungen häufen sich. "Immer wieder kommt die Kritik, der Prunk und Reichtum der Kirchen sei dem zeitgemäßen Glauben nicht mehr angemessen", berichtete Penz. Der große Aufwand von einst für die Gottesverehrung rufe heutzutage Erklärungsbedarf hervor - wenngleich es auch innerhalb der Kirche schon immer Gegenbewegungen wie etwa die auf Einfachheit und Schmucklosigkeit pochenden Bettelorden und Armutsbewegungen gegeben habe.

Menschenrechte im Blick

Neben dem Wandel im Kirchenverständnis kämen zudem auch Umwelt- und Menschenrechte ins Spiel: Gold sei aus heutiger Sicht eher ein Symbol des Unrechts gegenüber Ländern des Südens, geschehe das Schürfen doch weltweit nie nachhaltig und die Verhüttung selbst bei Kleinbetrieben stets unter Einsatz von gesundheitsschädlichem Quecksilber, verwies Penz auf die Ausführungen der Redemptoristin Sr. Herzig bei der Melker Tagung. "Genauso wie bei der Kleidung oder der Nahrung sollten wir in der Kirche auch fragen: Wo kommt unser Kirchenschmuck her?", so die Expertin.

Suche man nach Alternativen, gehe es dabei vor allem um die Überlegung, was heute als "schön" und der Gottesverehrung würdig gelte. Das Kirchenrecht bestimmt für liturgische Geräte, ein "edles und beständiges Material" einzusetzen, Vorgaben für die konkrete Umsetzung sind der jeweiligen Bischofskonferenz überlassen. Bei Kelchen muss beispielsweise sichergestellt sein, dass sie kleine Stürze überstehen (womit Keramik ausscheidet), zudem darf das Material keinen Wein aufnehmen. Eine endgültige Lösung werde es nie geben, so die Einschätzung von Penz. "Der Zeitgeschmack und das Kulturverständnis ändern sich ständig und Kirchen sehen weltweit völlig unterschiedlich aus."

Geld besser den Armen geben?

Anfragen nach dem Muster "Kann man das Geld nicht den Armen geben?" gelte es in Bezug auf Barockkirchen freilich differenziert zu betrachten. So prunkvoll goldene Kirchen auch seien, stellten sie dennoch keinen ökonomischen Reichtum dar, sondern eher eine Herausforderung für den Erhalt. Penz: "Das Geld dafür müssen die Klöster zum Großteil selbst erwirtschaften. Denn wer würde schon eine Barockkirche abkaufen?" Ein Gesinnungswechsel sei hier zu beobachten: "Der Melker Konvent überlegte nach dem Zweiten Vatikanum, das prachtvolle Kloster aufzugeben und ein einfaches Kloster im Wald zu errichten. Heute sieht man sich als Treuhänder eines kulturellen Erbes."

Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche

  1. Bischof Strickland warnt vor ‚Crescendo der Apostasie’ in der Kirche
  2. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  3. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  4. ‚Lieber in der Kirche Gottes mit Unkraut als in einer Kirche die ich baue’
  5. Alexander Kissler: ‚Als Klimasekte haben die Kirchen keine Zukunft’
  6. Südtiroler Bischof: Kirche muss auch gegen den Strom schwimmen
  7. Erster Kirchen-Neubau in Türkei seit 100 Jahren vor Eröffnung
  8. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  9. Für eine Kirche ohne Privilegien
  10. ‚Fest im Glauben bleiben’ – Kardinal Müller warnt vor ‚LGBT-Wahnsinn’ in der Kirche






Top-15

meist-gelesen

  1. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  2. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  3. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  4. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  5. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  6. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  7. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  8. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  9. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  10. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  11. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  12. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  13. Deutsches Bildungs- und Familienministerium schafft Gender-Sternchen und großes Binnen-I ab!
  14. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  15. Einheit ist kein Konsens, sie ist Kreuz. Petrus und Paulus, Säulen und Wegweiser der Kirche

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz