Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Die Welt braucht gläubige katholische Männer, Männer, die sich danach sehnen, Heilige zu werden!
  2. Zum Tod von Laura Dahlmeier – eine Betrachtung aus christlicher Sicht
  3. „Warum so inkonsequent, Herr Bischof Kohlgraf?“
  4. Klartext von US-Bischof Barron nach Kritik an der Verleihung des Josef-Pieper-Preises an ihn
  5. Beben in CDU/CSU nach Merz-Ankündigung von Aussetzung von Waffenlieferungen nach Israel
  6. Prof. Riccardo Wagner: „Hm? Wir Christen sind nicht die Folkloretruppe …“
  7. Relativ hoher Anteil an Besuchern der Alten Messe unter US-Katholiken
  8. „Haben sich viele bei mir gemeldet, darunter auch viel jüdische Freunde aus Deutschland und Israel“
  9. Brosius-Gersdorf kritisierte Pressenutzung anonymer Quellen, FAZ widerspricht
  10. Heiligenkreuzer Abt legt wegen Krankheit Amt als Abtpräses der Zisterzienser nieder
  11. „Israel trägt keinerlei Schuld an der Eskalation auf unseren Straßen“
  12. Scheuer bei Jägerstätter-Gedenken: Mehrheitsmeinungen hinterfragen
  13. Kampf der Fakultäten
  14. Michael O'Brien: „Verwirrung und Spaltung sind deutliche Zeichen dafür, dass das Böse am Werk ist“
  15. Leo XIV. wird abermals Kurzurlaub in Castel Gandolfo machen

Es ist nur eine Kleinigkeit – aber sie ärgert mich!

5. September 2018 in Kommentar, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Schönfärberei? Ex-Kardinal McCarrick steht im Zentrum des Hurrikans, der die katholische Kirche in den USA erfasst hat. Doch seine Washingtoner Bistumshomepage-Vita klingt ausschließlich lobend. kath.net-Kommentar von Petra Lorleberg


Washington DC. (kath.net/pl) Das US-Erzbistum Washington hat ein Problem: Wie soll man seinen emeritierten Erzbischof, Ex-Kardinal Theodore McCarrick (Vorgänger von Kardinal Donald Wuerl) auf der Bistumshomepage vorstellen?

Wir erinnern uns: McCarrick steht im Zentrum des Hurrikans, der die katholische Kirche in den USA erfasst hat. Der Kardinal hat Ende Juni 2018 dem Vatikan seinen Verzicht auf die Kardinalswürde angeboten, der Papst hat das Gesuch angenommen. Gleichzeitig hat Papst Franziskus McCarrick von der Ausübung sämtlicher priesterlicher Dienste in der Öffentlichkeit suspendiert und verfügt, dass sich dieser zurückziehen und ein Leben in Gebet und Buße führen muss. Gegen McCarrick besteht der glaubwürdig wirkende Verdacht, dass er in wohl beispiellosem Umfang junge Priesteramtskandidaten zum Sex genötigt habe, außerdem habe er bereits vor Jahrzehnten zwei Minderjährige missbraucht. Vielleicht hat er sogar ein ganzes innerkirchliches Netzwerk aus Willfährigen aufgebaut. McCarrick selbst beteuert allerdings durchgehend seine Unschuld.

Bezüglich der Tumulte um McCarrick hat das Erzbistum Washington am 20. Juni (noch einen Woche vor der Maßregelung durch den Vatikan) bereits ein Statement veröffentlicht. „EINE“ Anschuldigung liege gegen McCarrick vor aus seiner Jahrzehnte zurückliegenden Zeit als Priester des Erzbistums New York, schreibt das Erzbistum Washington. Das Vokabular lenkt den Leser in Richtung Kindesmissbrauch. Dass gegen McCarrick glaubwürdige Vorwürfe vorliegen, wonach er in erheblichem Umfang gezielt viele Priesteramtskandidaten in sein Bett geholt hat, bleibt unerwähnt.


Und wie stellt nun das Erzbistum Washington seinen früheren Erzbischof vor? Ein freundliches Foto, immerhin nicht im Kardinalsgewand, sondern in schlichter Klerikerkleidung, das Bischofskreuz nur durch die Kette angedeutet. Die Vita von, Zitat, „Erzbischof Theodore McCarrick“ ist eine ausführliche Aufzählung seiner Karrierestufen und Mitgliedschaften. Aufgezählt werden auch seine Mitgliedschaften in verschiedenen Päpstlichen Räten – das entsprechende Verb steht im Präsens. Offenbar ist McCarrick also weiterhin Mitglied im Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen, Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden, Päpstlichen Rat der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs, in der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls, in der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika.

Eine Erwähnung des Rücktritts vom Kardinalat findet sich nicht, immerhin auch kein Hinweis auf seine Kardinalserhebung. Ebensowenig findet sich irgendeine Andeutung auf die Probleme, die sich um McCarrick stapeln. Nicht einmal ein Link zum Statement des Erzbistums wurde gesetzt oder gar ein Link zu einer diözesanen Opferhotline. Den uninformierten Leser wird kein Hauch eines Verdachts beschleichen.

Ein Bistumshomepage ist nicht zum Hühnchenrupfen da, mag man sagen. Ebenso mag man einwenden, dass McCarrick nicht staatlicherseits verurteilt wurde, sondern nur starke Verdachtsmomente gegen ihn stehen. Aber andererseits ist eine Bistumshomepage auch nicht zu weiterer Verhüllung und Vertuschung da. Wie mag sich eigentlich eines der (offenbar sehr vielen) McCarrick-Opfer fühlen, wenn es diese Vita liest?

Es stellt sich die Frage: Wollen wir eigentlich alle Probleme in unserer Kirche schönreden? Wollen wir – last but not least – unsere Amtsträger blind schonen, egal, wie himmelschreiend und wie kriminell sich die Vorwürfe bereits gegen sie auftürmen? Wollen wir sie auch dann noch schonen, wenn ihnen bereits die Staatsanwälte auf den Fersen sind und wir Ahnung hegen, dass die Vorwürfe berechtigt sein könnten?

Angesichts des Eklats in der katholischen Kirche in den USA ist diese offizielle Vita McCarricks wirklich nur ein kleines Problem. Doch ich hoffe sehr, dass wir sie nicht irgendwann als pars pro toto einstufen müssen.

Link zur Vorstellung des Ex-Kardinals McCarrick auf der Homepage des Erzbistums Washington - vorliegender Kommentar bezieht sich auf den Stand der Homepage am 5.9.2018 6 Uhr MEZ (siehe Screenshot unten)

Archivfoto des Ex-Kardinals McCarrick


Zur Dokumentation - Erzbistum Washington DC. - Vollständige Vorstellung des ´früheren Erzbischofs Theodore McCarrick´ auf der Bistumshomepage - Stand 5.9.2018 6 Uhr



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Missbrauch

  1. New Mexico klagt Meta, Mark Zuckerberg wegen Ermöglichung der sexuellen Ausbeutung von Kindern
  2. Synode über Synodalität verwendet Bilder von Marko Rupnik
  3. Missbrauchsexperte Zollner: ‚Keine Kultur der Rechenschaftspflicht’ in der Kirche
  4. Bistum Basel: Bischof Gmür räumt Fehler bei Missbrauchsfall ein
  5. Bischof Kohlgraf: Kirchensteuer könnte für Zahlungen an Missbrauchsopfer verwendet werden
  6. Ex-Kardinal McCarrick in Wisconsin wegen sexueller Gewalt vor Gericht
  7. Fokolar-Bewegung veröffentlicht ersten Rechenschaftsbericht zu Missbrauch
  8. Führte die liberale Sexualpädagogik der 1960er Jahre zu Missbrauch?
  9. Wenn ein Belasteter am Amt kleben bleibt, hat sich eine glaubwürdige Aufarbeitung erledigt!
  10. Wehrt und vernetzt Euch!






Top-15

meist-gelesen

  1. Sommerspende für kath.net - Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit!
  2. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  3. Klartext von US-Bischof Barron nach Kritik an der Verleihung des Josef-Pieper-Preises an ihn
  4. Heiligenkreuzer Abt legt wegen Krankheit Amt als Abtpräses der Zisterzienser nieder
  5. Zum Tod von Laura Dahlmeier – eine Betrachtung aus christlicher Sicht
  6. Kampf der Fakultäten
  7. Castel Gandolfo: Shake-Hands mit Papst Leo, doch Papst Franziskus gab ihm einen Korb
  8. Die Welt braucht gläubige katholische Männer, Männer, die sich danach sehnen, Heilige zu werden!
  9. „Warum so inkonsequent, Herr Bischof Kohlgraf?“
  10. Kardinal Koch über Leo XIV.: „Das ist der Papst, den die Kirche jetzt braucht“
  11. Prof. Riccardo Wagner: „Hm? Wir Christen sind nicht die Folkloretruppe …“
  12. Zell am Ziller: Zehn Jahre ununterbrochene Anbetung
  13. Beben in CDU/CSU nach Merz-Ankündigung von Aussetzung von Waffenlieferungen nach Israel
  14. Papst schickt Kardinal Schönborn als Delegaten nach Köln
  15. Sie wurde nur 8 Jahre alt und doch ist sie außergewöhnlich: Anne-Gabrielle Caron (2002 - 2010)

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz