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Papst entlässt chilenischen Missbrauchstäter aus Priesterstand

28. September 2018 in Weltkirche, 3 Lesermeinungen
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Fernando Karadima per Dekret in den Laienstand versetzt - Vatikansprecher Burke: Weiterer Schritt in der harten Linie des Papstes gegen Missbrauch - Karadima wurde 2011 (!) wegen sexueller Vergehen verurteilt


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat den chilenischen Priester Fernando Karadima (88) in den Laienstand versetzt. Der Vatikan teilte am Freitag mit, der Papst habe diese "außergewöhnliche Entscheidung im Bewusstsein für das Wohl der Kirche" getroffen. Das entsprechende Dekret habe er am Donnerstag unterzeichnet; es sei damit unmittelbar in Kraft getreten. Am Freitag sei Karadima (Archivfoto) darüber informiert worden.

Die sogenannte Laisierung nach Kanon 331 des Kirchenrechts ist die höchste Strafe, die die katholische Kirche gegen einen Priester oder Bischof verhängen kann. Es sei notwendig gewesen, "das Übel an der Wurzel zu packen", sagte Vatikansprecher Greg Burke. Der Schritt sei ein weiterer in der harten Linie des Papstes gegen Missbrauch. "Karadimas schwerwiegende Straftaten haben in Chile einen außergewöhnlichen Schaden verursacht", so Burke.


Eines der prominentesten chilenischen Missbrauchsopfer, Juan Carlos Cruz, dankte dem Papst in einer ersten Reaktion für dessen Entscheidung. "Der Pädophile Karadima aus dem Priesterstand entlassen. Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Tag jemals erleben würde. Er hat das Leben so vieler Menschen zerstört", schrieb der in Philadelphia lebende Cruz auf Twitter.

Der als charismatisch geltende Karadima steht im Mittelpunkt einer großen Missbrauchskrise in der chilenischen Kirche. 2011 wurde er wegen sexueller Vergehen verurteilt. Aus seinem Kreis gingen mehrere Bischöfe hervor, darunter auch Juan Barros (62) von Osorno, der von Opfern Karadimas der Mitwisserschaft beschuldigt wird. Nach Angaben der chilenischen Staatsanwaltschaft gibt es derzeit mehr als 100 offene Missbrauchsfälle in den Reihen der katholischen Kirche. Dutzende Priester, auch Bischöfe sollen darin verwickelt sein.

Papst Franziskus hatte zur Klärung der Vorwürfe einen Sondergesandten nach Chile geschickt und die gesamte Chilenische Bischofskonferenz in den Vatikan beordert. Inzwischen nahm Franziskus neben dem Rücktritt von Barros sechs weitere Amtsverzichte von Bischöfen an. Zuletzt rückten auch die beiden chilenischen Kardinäle Ricardo Ezzati (76) und Francisco Errazuriz (85) ins Zentrum der Kritik. Ihnen wird vorgeworfen, Missbrauchsfälle in der Erzdiözese Santiago vertuscht zu haben. Beide weisen die Vorwürfe zurück.

Rome Reports - Chile: Missbrauchspriester Karadima wurde laisiert - Vatikansprecher Burke: ´Karadima fügte vielen Menschen ungewöhnlich viel Leid zu´


Copyright 2018 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


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Lesermeinungen

 girsberg74 30. September 2018 
 

Ein spezieller Fall von Relativismus

Hier wird mit einem „kleinen Fisch“, „kleiner Fisch“ gemessen am Ganzen, ein Heldentum inszeniert, das eher einer Karikatur gleicht.


2
 
 mirjamvonabelin 29. September 2018 
 

"harten Linie des Papstes gegen Missbrauch"

Was soll daran hart sein, das ist doch das mindeste, einen Missbraucher zu laisieren?

Aber was weiß eine Ungebildete wie ich. Für mich ist es einfach logisch einen Geweihten der andere missbraucht, zu laisieren.
So einer ist kein Vorbild und zeigt auch nicht das Antlitz Jesu.
Laisierung hilft auch den Missbrauchstätern zu bereuen und Buße zu tun, es geht ums ewige Leben.


7
 
 Hadrianus Antonius 29. September 2018 
 

Eppur' si muove...

"Und sie bewegt sich doch...":
dieses berühmte Sätzchen von Galileo Galilei könnte man auch als Titel auf PFranziskus' jetzige Aktion setzen :-)
Sehr sehr lange stur und immobil, monatelang unter Trommelfeuer, in elementarsten Punkten als Lügner aufgedeckt, von seinen Adepten (@quia_absurdum) als unter "Franziskus-bashing" liegend, wird ein kleiner wertlos gewordener Sandhügel an der Front geräumt.
Viel zu spät und viel zu wenig.

Es wäre nicht schlecht auch VanGheluwe zu laisieren, McCarrick ebenso, und die von diesen Typen durchgeführte Weihen und Geweihten gründlich zu untersuchen und sofort auch zu publizieren.
@Gandalf, die Sperrzahl von neunzig dürfte im Bistum Brügge (bei den Prozenten) tatsächlich erreicht werden... ;-)


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