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„Mein Tod wird nach Gottes Ratschluss am genau richtigen Tag kommen“

8. April 2019 in Spirituelles, 8 Lesermeinungen
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„Um ein Haar hätte mein Erdenleben vor fast 31 Jahren schon nach einem schweren Unfall geendet. Mein Grab auf dem Friedhof wäre nach Ablauf der Ruhefrist schon wieder eingeebnet.“ Gastbeitrag von Klemens Hogen-Ostlender


Gießen (kath.net) Beim Nachtgebet fällt mein Blick immer auf ein Gemälde des heiligen Simeon, der das Jesuskind auf seinen Armen hält. Er durfte das Heil sehen, um in Frieden scheiden zu können. Unter dem Bild steht eine Versehgarnitur für den Tag bereit, an dem ich das Sakrament der Krankensalbung als Sterbender empfange. Durch das daneben liegende Fenster fällt mein Blick auf unseren Dorffriedhof. Um ein Haar hätte mein Erdenleben vor fast 31 Jahren schon nach einem schweren Unfall geendet. Die Ärzte konnten sich kaum erklären, wie ich überlebt habe.

Mein Grab auf dem Friedhof wäre nach Ablauf der Ruhefrist schon wieder eingeebnet. Aber ich lebe noch, weil Gott es so wollte. Der Tag, der unausweichlich kommen wird, mag noch fern sein. Der Katechismus der katholischen Kirche enthält aber einen beachtenswerten Rat aus Thomas von Kempens „Nachfolge Christi“, den zu befolgen ich mich bemühe: „In allen deinen Handlungen, in allen Deinen Gedanken solltest du dich so verhalten, als ob du heute sterben müsstest... Falls du heute nicht bereit bist, wirst Du es dann morgen sein?“

Mein Tod wird nach Gottes Ratschluss am für mich genau richtigen Tag kommen. Aber das ist ein Thema, über das ich auch mit kaum einem gläubigen Menschen reden kann – ein schwer erklärbares Tabu. Mehr als einmal habe ich in christlich formulierten Todesanzeigen diesen Spruch trauernder Hinterbliebener gelesen: „Wenn Liebe einen Weg zum Himmel fände und Erinnerungen Stufen wären, würde ich hinaufsteigen und dich zurückholen“. Lässt sich etwas Grausameres denken, als einen Menschen, den man im vollkommenen Glück in der Anschauung Gottes glaubt, ins irdische Dasein mit Krankheit, Schmerzen und allerlei anderen Beschwerden zurückzuholen?


Als ich elf Jahre alt war und mein Großvater starb, erzürnte mich die als Trost gedachte Bemerkung eines Verwandten, dass der Opa nun erlöst sei. „Wie können die sich auch noch darüber freuen?“ dachte ich. Vielleicht ist einem Sechstklässler auch schwer zu vermitteln, dass Sterben hineingenommen werden in den Tod des Herrn ist, um auch an seiner Auferstehung teilnehmen zu können, wie der Apostel Paulus den Gemeinden in Rom und in Philippi schrieb.

Im 21. Jahrhundert scheinen auch viele Erwachsene damit überfordert zu sein, dass Erdenleben und Tod zusammengehören und dass es nichts hilft, das zu verdrängen. Ganz unschuldig ist die Kirche daran freilich nicht. Die wenigen Priester, die noch über die letzten Dinge predigen (Tod, Gericht, Himmel oder Hölle) lösen mitunter zornige Reaktionen aus. Aber ist das ein Wunder, wenn der Mensch sogar beim Auflegen des Aschenkreuzes am Aschermittwoch kaum jemals noch daran erinnert wird, dass er Staub ist und zum Staub zurückkehren wird? „Kehrt um und glaubt dem Evangelium“ geht ja auch so viel leichter ins Ohr. Kaum jemand bekennt sich im Alltag noch zu dem Satz „Ja, ich will in den Himmel kommen“. Mir scheint, dass viele Menschen sich heute das Dasein dort so vorstellen wie Ludwig Thoma es in „Ein Münchner im Himmel“ geschildert hat: Von morgens acht Uhr bis mittags zwölf Uhr frohlocken, von mittags zwölf Uhr bis abends acht Uhr Hosianna singen, und dabei tagein, tagaus mit einer Harfe auf einer Wolke sitzen.

Der heilige Papst Johannes Paul II. hatte zum Sterben eine Haltung, die für jeden Christen vorbildhaft sein sollte. Er schrieb in seinem Testament „Indem ich schon jetzt diesen Tod annehme, hoffe ich, dass Christus mir die Gnade jenes letzten Geleites, das heißt für [mein] Ostern, gewähren möge“. Dieses Leben ist ein immerwährender Kampf, und es wird niemand gekrönt, der nicht recht gekämpft hat. Ein Hymnus des Stundengebets beim Gedächtnis der Verstorbenen macht deutlich, dass auch vor dem Ziel dieses Lebens noch ein Kampf bevorsteht: „Sie müssen durchs Feuer gehen, Christus, jeder allein“.

Ich mache mir trotz allen Gottvertrauens keine Illusionen, dass der Abschied aus dieser Welt unbedingt ein lässiger Spaziergang sein wird. Aber in der stürmischen See, durch die ein Lebensweg mitunter führt, habe ich manchmal Verständnis für Sehnsucht nach dem heimatlichen Hafen. „Ich sehne mich danach, aufzubrechen und bei Christus zu sein“ schrieb Paulus den Philippern ebenfalls. Das hat wohl auch die heilige Thérèse von Lisieux empfunden. Auf die Frage, ob sie sich in den Tod ergeben könne, sagte sie einmal „Ich finde, dass man Ergebenheit nur zum Leben braucht“.

Ich weiß nicht, ob es die Korinther getröstet hat. Ich finde die Gewissheit jedenfalls tröstlich, die wieder Paulus ihnen verkündete: „Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden“.

Symbolbild: Grab auf einem Friedhof


Foto (c) kath.net/Petra Lorleberg


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Lesermeinungen

 wandersmann 9. April 2019 
 

Das gilt für alles im Leben

"Mein Tod wird nach Gottes Ratschluss am für mich genau richtigen Tag kommen."

und auch der Rest im Leben wird nach dem Ratschluss Gottes für mich genau am richtigen Tag kommen.

Das Problem besteht darin, dass wir seinen Ratschluss in der Regel ablehnen, wenn er uns unangenehm wird.

Da bin ich leider nicht anders als die meisten. Aber trotzdem haben wir, insbesondere für unser Leid zu danken, denn das ist unser Weg zum Heil.

Das größte Kreuz ist es, kein Kreuz zu haben, sagte der heilige Pfarrer von Ars.


5
 
 OStR Peter Rösch 8. April 2019 
 

Das Foto . .

. . berührt sehr. Das Du auf dem Kreuz ist nicht vorbei, es bleibt. Als Christen überwinden wir den Zweifel und glauben an das Wiedersehen.


9
 
 OStR Peter Rösch 8. April 2019 
 

Mehr davon!

In der Kirche wurde es weitgehend aufgegeben, von diesen Dingen zu predigen. Doch der Hunger danach ist da.


9
 
 Zeit f?r die Wahrheit 8. April 2019 
 

Gott überlässt nichts dem Zufall

schon gar nicht die Todesstunde. Ein sehr guter Artikel, wie ich finde. Eine ähnliche Erfahrung durfte ich auch vor einigen Jahren machen, als ich mit einer Blutvergiftung auf der Intensivstation lag und mich nicht mehr viel Zeit vom Tod getrennt hat.
Gott hat(te) aber noch etwas mit meinem Leben vor. So eine Erfahrung ist eine Zäsur für das eigene Leben. Ich frage mich bei all meinem irdischen Tun immer wieder:
Passt mein Verhalten in die Gemeinschaft des Himmels? Wenn nicht, dann muss ich an mir etwas ändern. Wenn meine Angst vor dem Tod zu groß ist, dann stimmt etwas nicht in meiner Beziehung zu Gott.


10
 
 Adamo 8. April 2019 
 

Niemand braucht Angst vor seinem Tod haben!

Denn wo kommt er denn hin? Er kommt hin zu seinem barmherzigen Jesus, zu dem er sein ganzes Leben lang gebetet hat. Da kann doch nur große Freude aufkommen.

Hierzu zitiere ich die Offenbarung Jesu zur heiligen Schwester Faustine:

Ehe ich als gerechter Richter erscheine, komme ich noch zuvor als König der Barmherzigkeit. Ehe der Tag des Gerichtes anbricht, wird am Himmel und auf der Erde ein Zeichen sein. Dann wird vom Himmel her das Zeichen des Kreuzes erscheinen: aus jeder Wunde Meiner Hände und Füße werden Lichtstrahlen hervorbrechen, die für kurze Zeit die Erde erhellen. Dies wird geschehen, kurze Zeit vor dem Jüngsten Tag.

Quelle: A6-Heftchen "Verehrung der göttlichen Barmherzigkeit"
KSA Kath. Schriften-Apostolat,
Postfach 1162, D-86729 Oettingen,
Tel.: 090 92/91 04 90
Fax: 090 92/91 04 63


8
 
 Gaudete in Domino 8. April 2019 
 

Lieber Herr Hogen-Ostlender,

Vergelt's Gott für diesen wertvollen Beitrag, der mich sehr nachdenklich stimmt und mir aus dem Herzen spricht! Besonders das Zitat der hl. Thérèse von Lisieux kann ich gerade in diesen Tagen, die wohl für katholische Christen, die dem Herrn und Seinen Geboten treu sein möchten von inneren und äußeren Kämpfen geprägt sind wie nie zuvor, tief nachempfinden.


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 Authentisch 8. April 2019 

Danke! Ein guter Text.

Ich glaube auch, dass wir "Gast auf Erden" sind. Wir sind "aus Liebe von GOTT, aus Seiner Liebe, ins Dasein gerufen". Das Leben ist uns gegeben, geschenkt. Gottes Pläne sind Heilspläne, Gutes für uns. Er möchte uns alle eines Tages bei SICH haben, im Himmel. Das ist mein Trost. Und ich bitte in Demut um sein Erbarmen für uns arme Sünder und damit für mich. In der Bibel heißt es an einer Stelle: "... und die Schöpfung liegt noch in den Wehen ...". Also ist das Hier und Jetzt noch nicht "die Vollendung, die Fülle". Das darf doch Trost für uns sein.


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 Wunderer 8. April 2019 
 

Danke für diesen nachdenkenswerten Beitrag

In der Regel werden viele Christen wohl schon noch gerne an ein ewiges Leben glauben, aber dazwischen liegen die Ängste vor Krankheiten, Hinfälligkeiten und allerlei Ungewissem, vor dem Sterben und auch vor dem Gericht/Urteil Gottes, der uns aber mit seiner Barmherzigkeit entgegenkommt, wenn man das selbst will.
Man will ja das Leben gerne selbst im Griff haben, aber bei den letzten Dingen wäre das eine Selbstüberforderung. Man muß wahrscheinlich immer mehr lernen, loszulassen, aber auf Gott umso mehr zu vertrauen.

Ich würde meinen, daß der Herr die jeweiligen Ängste und Nöte kennt, aber man soll Ihm vertrauen wie einem guten Freund oder einem Arzt, einer Krankenschwester, einem Rechtsanwalt, oder einem Priester in der Beichte.
Und besonders auch der Muttergottes als unserer advocata kann man m.Er. immer vertrauen. Sie läßt Ihre Kinder nicht im Stich.

Vielen Dank für diesen schönen Beitrag, der für mich jetzt genau das gute Wort für heute (und darüberhinaus) ist.


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