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| Endlich Gott ist Mensch geworden24. Dezember 2019 in Spirituelles, keine Lesermeinung Als die Zeit reif war, die schwierige Schwangerschaft der Menschheit mit Mythen zu Ende ging, wurde in Bethlehem, nach dem Glauben der Christen, der göttliche Logos Mensch und ist damit Geschichte geworden - Gedanken zu Weihnachten von Helmut Müller Bethlehem (kath.net) In der griechischen Mythologie hatten Götter und Göttinen Vorfahren. Von den zwölf klassischen Göttern und Halbgöttern der Griechen waren Göttinen oder Menschenfrauen Mütter, Väter aber immer männliche Götter. Pallas Athene und Aphrodite hatten nach Hesiod unmittelbar nur Väter und keine Mütter. Die Göttin der Weisheit, Pallas Athene, war eine Kopfgeburt ihres Vaters Zeus, weil er ihre Mutter verschlungen hatte. Aphrodite, die Göttin der Liebe war eine Schaumgeburt aus Sperma und Blut ihres Vaters Uranos und wurde im Ozean, Okeanos geboren. Alle Erzählungen sind Mythos geblieben, keine hat es zum Logos geschafft, erst recht ist keine Geschichte geworden. Dafür haben die griechischen Anfänge der Philosophie gesorgt. Hesiod, der Schöpfer der bedeutendsten Theogonie hatte bei Platon keine gute Presse, weil an seinen Geschichten zu viel Mythos war und zu wenig Logos, bzw. diesem im Wege stand, wenn es um eine philosophische Ergründung von Gott und Welt ging. Anders unsere Weihnachtserzählungen: Ganz ohne Frage begegnen auch sie uns in mythischem Gewand. Der Anfang des Johannesevangeliums macht aber deutlich: Die beiden Geburtsgeschichten bei Matthäus und Lukas können nicht als Kopfgeburt mythischen Denkens der Evangelisten gedeutet werden. Bei dem Evangelisten Johannes heißt es nämlich: Im Anfang war der Logos und der Logos war bei Gott und Gott war der Logos (Joh. 1,1). Bei Johannes hatte das Denken über Gott also schon so angefangen, wie es Platon sich von Hesiod gewünscht hätte. Logos scheint allerdings eine klassische Kopfgeburt zu sein, woher anders kommen sonst Geist und Denken? Aber im gleichen Evangelium geht es dann weiter: Und der Logos ist Fleisch geworden (Καὶ ὁ λόγος σὰρξ ἐγένετο). Das klingt mythisch und nach den Evangelisten Mt und Lk nimmt der Gottessohn unser Fleisch an, ohne jegliches männliche Sperma, allerdings in einem weiblichen Mutterschoß. Christen glauben, dass da etwas, was wie ein Mythos daherkommt, dem platonischen Ver-ständnis von Logos entspricht. Der ist dann Fleisch und Geschichte geworden. Einmal davon abgesehen, dass eine Reihe von Theologen wieder eine Kopfgeburt daraus machen möchten, etwa dass die Geburtsgeschichten bloß im Kopf der Evangelisten kreiert worden seien, feiern wir an Weihnachten die Geburt Christi aus dem jungfräulichen Schoß Mariens, was auch wieder mythisch klingt. Allerdings ist aus diesem menschlichen Mutterschoß kein Halbgott geboren worden, sondern ein wahrer Gott, der in seinem Gottsein keine Vorfahren kennt, wie die griechischen Götter und in seinem wahren Menschsein keinen Vater, aber eine Genealogie hat, die die ganze menschliche Heilsgeschichte samt Unheil darin (Prostitution, Ehebruch, Vergewaltigung, Migration) umfasst. Aus diesem mythischen Gewand hat sich ein Logos herausgeschält und ist sogar Geschichte geworden, von der selbst Ernst Bloch, der an die Gottessohnschaft nicht glaubt, sagt: "Der Stall, der Zimmermannssohn, der Schwärmer unter kleinen Leuten, der Galgen am Ende, das ist aus geschichtlichem Stoff, nicht aus dem goldenen, den die Sage liebt" (Ernst Bloch, Prinzip Hoffnung, Frankfurt 1973, 1482) . Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuWeihnachten
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