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| Amsel Donata3. Juli 2020 in Buchtipp, keine Lesermeinung Buchtipp zum Thema der Betreuung schwerbehinderter Menschen im Leben eines Pfarrers. Bad Orb (kath.net) Der in Bad Orb lebende Pfarrer Emil Schwertner hat in seinem Ruhestand ein Buch geschrieben, das den Titel ,,Amsel Donata - Die Beschenkten sind wir" trägt, Das im ,,Novum-Verlag München " erschienene Werk befasst sich mit einem schwerbehinderten Menschen, der im Leben des Geistlichen eine große Rolle spielte. Er sei über 40 Jahre enger Vertrauter einer unter Tetraspastik leidenden Frau gewesen, schildert Schwertner, die als Kind von ihren Eltern verstoßen worden ist.
Der Pfarrer sieht sein Buch auch im Zusammenhang mit der politischen Diskussion um die ,,richtige Einstellung zu noch ungeborenen behinderten Menschen" und hebt auf den nunmehr als Kassenleistung anerkannten Trisomie-Bluttest ab. Schwertner beschreibt sein Werk und die Hintergründe dazu folgendermaßen:
"Meine Darstellung beginnt mit einem gedanklichen Bildwechsel. Das schlichte Äußere einer Amsel wird zum Sinnbild für ein verhärmtes behindertes Kind, das zu allem Unglück auch noch von seinen leiblichen Eltern verstoßen wurde. Weil eine "Schule für praktisch Bildbare" zu jener Einrichtung gehört, in der sie untergebracht war, wurde ich gebeten, Religionsunterricht zu geben, sofern man in dieser Situation überhaupt von Unterricht sprechen kann. Auf diesem Weg habe ich meine Amsel, wie wir sie gern auch bezeichnen, kennen gelernt.
Zwar unsicher, ob es richtig sei, habe ich sie schließlich mit zu uns nach Hause genommen. Erst nur für Stunden, dann bald regelmäßig für zwei Tage und zwei Nächte jede Woche. Das hat meine Haushälterin möglich gemacht. Daraus hat sich ein wunderbares Verhältnis zwischen meiner Haushälterin, mir und dem schwerbehinderten Mädchen entwickelt. Unsere Empfindung für diese Gemeinschaft läßt sich am besten mit der Feststellung wiedergeben: Wir sind die Beschenkten. Das soll heißen: Der größere menschliche Gewinn liegt doch bei uns.
Für einen bescheidenen Dienst ist uns großer Lohn zuteil geworden. Um das auszudrücken, haben wir ihrem urkundlich festgehaltenen Namen Lolita von uns aus noch den Mädchennamen Donata als zweiten inoffiziellen Vornamen hinzugefügt. Donatas Behinderung besteht vor allem in einer den fast ganzen Leib erfassenden Lähmung. Sie kann deshalb ohne Hilfestellung weder gehen noch stehen. Sie ist zwar nicht unmittelbar geistig behindert, bleibt aber in diesem Sinne ein Leben lang auf der Ebene eines kleinen Kindes. Sie spricht nicht viel, kann jedoch einfache Sätze sagen und Wünsche äußern. Für Zuwendung ist sie äußerst dankbar. Wenn ihr Gutes widerfährt, tritt ein seliges Lächeln in ihr Gesicht.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben wir weite Urlaubsreisen mit ihr unternommen. Mein Bericht erzählt aber auch von sehr schmerzlichen Krankenhausaufenthalten, schmerzlich für sie und für uns; sie ist doch längst "unser Kind" geworden.
Gerade weil Donata verstoßen wurde, habe ich symbolhaft zu verstehende Abschnitte über "Niedrigenergiehäuser" eingefügt. Damit will ich den Leser zum Nachdenken über menschlich fragwürdiges Verhalten provozieren. Der "Bunte Vogel" ist Symbolgestalt für gedankenlose Zeitgenossen. Sie müssen gegen Ende meines Buches erkennen, daß sie auf das falsche Pferd gesetzt haben; sie gehören nicht zu den Beschenkten. Ich gehe auch der Frage nach, ob ein solcher Mensch von seinem allerersten Anfang an bis zu seinem letzten Atemzug anderen Menschen als Mensch in nichts nachsteht. Meinen Bericht schließe ich wieder symbolhaft wie den Anfang. Ich bekenne mich zu einer Hoffnung, welche auch einem solchen Leben Sinn verleiht."
Rezension in der Gelnhäusern Neuen Zeitung vom 22. November 2019
Amsel Donata - Die Beschenkten sind wir Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:
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