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„In Nigeria geschieht ein Völkermord“

16. August 2020 in Weltkirche, 10 Lesermeinungen
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Bischof äußert sich nach Ermordung von Entwicklungshelfern


Wien-München (kath.net/KIN)

Die Gewalt durch islamistische Milizen und extremistische Fulani-Hirten gegen Christen in Nigeria stellt einen Völkermord dar, erklärte Bischof Matthew Hassan Kukah aus Sokoto im Nordwesten Nigerias. Im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ betonte Kukah, dass auch zahlreiche Muslime der Gewalt zu Opfer fielen.

 

Der Bischof äußerte sich zum Mordanschlag auf fünf Entwicklungshelfer im nordnigerianischen Bundesstaat Borno Ende Juli. Die Terrormiliz „Islamic State West African Province“ (ISWAP), eine Splittergruppe von Boko Haram, hatte ein Video veröffentlicht, dass die Ermordung der Entwicklungshelfer zeigt. Lokale Berichten zufolge seien drei von ihnen Christen gewesen. Der ISWAP hatte erklärt, das Video solle als Warnung gelten „für all jene, die von Ungläubigen benutzt werden, um Muslime zum Christentum zu bekehren“.


 

Seit 2015 rund 6000 Christen getötet

Im sogenannten „Middle Belt“, der Zentralregion Nigerias, halten derweil die Übergriffe militanter Fulani-Hirten an. Bei den Attacken handelt es sich um eine Mischung aus Landkonflikten aufgrund der klimatischen Veränderungen und religiösen Auseinandersetzungen. Die Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Union (COMECE) hatte laut „Vatican News“ im Mai dieses Jahres mitgeteilt, dass in Nigeria seit 2015 rund 6000 Christen getötet worden seien, „vor allem durch Boko Haram und militante Fulani-Hirten, die Terroranschläge gegen christliche Bauern verübt haben“.

 

Auf die Frage, ob die Tötung von Christen durch Fulani nach internationalem Recht als Völkermord eingeordnet werden könne, sagte Kukah: „Das denke ich, ja.“ Er wies darauf hin, dass Morde wie diese nicht nur auf Christen eingegrenzt werden dürften. Muslime seien gleichfalls betroffen – oft sogar noch mehr: „Diese Tötungen waren im vorwiegend muslimischen Norden von Nigeria noch weit schlimmer, etwa in den Bundesstaaten Katsina, Sokoto und Zamfara.“

 

„Versprechungen von USA und Europa im Sande verlaufen“

Bischof Kukah deutete an, dass die nigerianische Regierung am Aufstieg der terroristischen Gruppen Mitverantwortung trage: „Es ist zu befürchten, dass die Regierung diese Gruppen unbeabsichtigt mitfinanziert – vor allem weil sie die Sicherheitsbehörden infiltriert haben. Die Ineffizienz des Militärs hat die Terroristen mutiger gemacht, und es gibt auch Probleme der Komplizenschaft auf verschiedenen Ebenen des Militärs.“

 

Kukah zufolge könne es „überhaupt keine Diskussion darüber“ geben, dass Nigeria ein sogenannter „failed state“ sei – ein gescheiterter Staat, der seine grundlegenden Funktionen nicht mehr erfüllen könne. „Nigeria lässt seine Leute im Stich. Aber die Ölfirmen machen auch noch Gewinne mit dem, was vom Land übrig ist.“ Der Bischof kritisierte auch die westlichen Staaten. Sie hätten keine weiteren Anstrengungen unternommen, um Nigeria zu helfen: „Wir hören Versprechungen von den USA und Europa, doch sie verlaufen alle im Sande.“

Foto: Zerstörte Kirche im Bistum Maiduguri nach einer Attacke von Boko Haram. © Kirche in Not


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Lesermeinungen

 exnonne 17. August 2020 
 

@SalvatoreMio: "schon mehrfach überfallen worden"

Das tut mir sehr leid für Sie, und natürlich würde auch ich mich mit Händen und Füßen wehren. Aber bewaffnen würde ich mich trotzdem nicht, glaube ich, nicht einmal mit Dingen, für die man keinen Waffenschein braucht.

Was Ihren Vorschlag betrifft, für die bedrohten Menschen zu beten: Da bin ich selbstverständlich dabei!


2
 
 exnonne 17. August 2020 
 

@Diadochus: Notwehr

Natürlich darf man sich wehren, wenn man angegriffen wird. Aber sich bewaffnen/Waffen liefern scheint mir trotzdem nicht der richtige Weg. Sieht man doch in den USA, was dabei rauskommt: Jeder ballert rum, wenn ihm danach ist.

Vielleicht sollten wir uns besser an die "Waffenrüstung Gottes" halten, von der Paulus im Epheserbrief spricht.


3
 
 Diadochus 17. August 2020 
 

@exnonne

Christen sind doch keine Jammerlappen, die sich alles gefallen lassen müssen. Die Notwehr ist erlaubt, jetzt umso mehr, wo wir keinen effektiven Grenzschutz mehr haben. Der wurde von BK Merkel defacto abgeschafft. Die Grenze ist jetzt der Gartenzaun.


1
 
 SalvatoreMio 17. August 2020 
 

ich weiß nur eins:

In meinem Leben bin ich schon mehrfach angefallen bzw. überfallen worden. Da denkt man nicht: "Macht, wie's Euch beliebt", sondern man wehrt und verteidigt sein Leben mit Füßen und Händen, und das ist gutes Recht! - Was sich in Nigeria abspielt, ist grausiger Völkermord. Wir "kleinen Leute" hierzulande sollten wenigstens weiter die Bedrohten Mitmenschen dort ins Gebet vor Gott tragen!


3
 
 Winrod 17. August 2020 
 

In Nigeria geschieht ein Völkermord

und der auf seinen Humanismus so stolze Westen, inklusive seiner Kirchen, schaut mal wieder zu oder weg.


3
 
 exnonne 17. August 2020 
 

@Lakota: sich wehren

Haben wir nicht in vielen Staaten, in denen jetzt dauerhaft Kriegszustand herrscht, Waffen an oppositionelle Gruppen geliefert, damit sich Menschen "wehren" können? Man sieht also, wohin das führt: zu gegenseitigem Abschlachten.

Meines Erachtens ist hier die Politik gefordert, wobei ich zugestehe, dass der Schutz von Menschen (egal welchen Glaubens) für die Mächtigen dieser Welt nicht die oberste Priorität hat.

Übrigens: Auch ich fühle mich nicht unbedingt zum Märtyrer berufen, aber der Gedanke muss erlaubt sein, wie wir wohl dastünden, wenn Jesus dreingeschlagen hätte, statt den Tod auf sich zu nehmen.


1
 
 lakota 16. August 2020 
 

@exnonne

@Hilfslegionär hat nichts von Frieden schaffen gesagt, sondern vom Recht auf Notwehr und der Möglichkeit dazu.

Wenn das hier bei uns passieren würde und irgendwelche Terroristen anfingen meine Familie abzuschlachten, möchte ich sehr gerne eine Waffe haben um sie zu verteidigen.
Sicher, als Christ soll ich Frieden stiften, aber nicht jeder ist zum Martyrer geschaffen und läßt sich widerstandslos umbringen.


3
 
 exnonne 16. August 2020 
 

@Hilfslegionär: Bewaffnen?

Sie glauben allen Ernstes, dass man Konflikte dadurch lösen kann, dass man den Menschen Waffen in die Hand drückt? Mit Waffenlieferungen wurde bisher noch nirgends Frieden geschaffen. Das funktioniert nicht.


1
 
 Hilfslegionär 16. August 2020 
 

bewaffnet die Christen in Nigeria

Ich möchte daran erinnen, dass im Kathechismus der katholischen Kriche das Recht auf Notwehr/Nothilfe verankert ist.

Bei einem Völkermord sollte man den Opfern zumindest die Möglichkeit geben sich zur Wehr zu setzen!


8
 
 Diadochus 16. August 2020 
 

Gottes vergessene Kinder

Wir in Europa machen die Augen zu. Irgendwann, vielleicht schon sehr bald, werden auch wir der Wahrheit ins ins Auge blicken müssen. Wer tausende afrikanische Migranten ins Land lässt, bekommt irgendwann afrikanisch/nigerianische Verhältnisse. Schuld hin, Schuld her, die Kirchen in Nigeria brennen. Wir bleiben stumm.


7
 

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