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Woelki-Rücktritt wäre Präzedenzfall, folgen dann Rücktritte von Bode, Overbeck, Marx und Bätzing?

25. Februar 2021 in Deutschland, 41 Lesermeinungen
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Bekannter FAZ-Journalist Christian Geyer zur Causa "Woelki": "Man lässt dem Erzbischof von Berlin das durchgehen, was man dem Erzbischof von Köln vorhält. Das wirft doch Fragen auf."


Köln (kath.net)
Christian Geyer, ein bekannter Redakteur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, fragt sich, warum es in Berlin nicht eine ähnlich vehemente Kritik am Aufklärungsgebaren des Erzbistums wie in Köln gäbe. Denn auch dort wurde ein über sechshundert Seiten dickes Werk veröffentlicht, bei dem aber mehr als vierhundert Seiten personenbezogener Schilderungen unveröffentlicht blieben. In einem Interview mit dem Kölner „Domradio“ erinnert Geyer, dass dies dort unter anderem „aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes“ passiert sei. Dabei gab es keinen innerkirchlichen und säkularen Aufschrei. „Man lässt dem Erzbischof von Berlin das durchgehen, was man dem Erzbischof von Köln vorhält. Das ist doch nicht selbstverständlich, das wirft doch Fragen auf.“ Er finde es erstaunlich, dass sich da keine Flamme des Protestes entzünde. „Ich finde es nur auffällig, dass es diese öffentliche Ungleichbehandlung gibt. Woelki pocht wie Koch auf Einhaltung von Standards des Persönlichkeitsrechts, aber beide tun das mit gänzlich verschiedenen Effekten.“ Kritik übt der FAZ-Journalist aber an Köln, weil man brutalstmögliche Aufklärung in Aussicht gestellt habe, aber dann zweimal nicht geliefert und die Präsentation versemmelt habe. „Aber all das ändert nichts am springenden Punkt, dass in Berlin wie in Köln Gutachtenergebnisse unter Verschluss genommen wurden, und diese Tatsache mit zweierlei Maß bewertet wird.“


Für Geyer sei es daher schon eine „aparte Pointe“, wenn sich der Erzbischof Heiner Koch hinstelle und treuherzig zu Protokoll gebe, dass es „zutiefst ärgerlich und zutiefst verletzend“ für die Opfer und für alle, die darauf warten, sei, dass sein Amtsbruder in Köln das für nicht rechtssicher erachtete Münchner Aufklärungsgutachten zunächst unter Verschluss genommen habe und es durch ein neues ersetzt habe. „Merkt Herr Koch nicht, dass er im Glashaus sitzt?“ Kritik übt der FAZ-Journalist, dass selbst in Fällen, wo die politische Verantwortung bei Missbrauchsfällen nachgewiesen wurde, wie etwa bei den Bischöfen von Osnabrück, Bode, und Essen, Overbeck, es keine Konsequenzen gab. „Die Spannung entlädt sich stattdessen bei Woelki, der, wenn ich das richtig verstanden habe, keine Probleme damit hat, seinen Rücktritt in Aussicht zu stellen, sollte dieser Nachweis auch bei ihm gelingen.“

Für Geyer wäre ein möglicher Woelki-Rücktritt ein Präzedenzfall, der in Deutschland erst den Rücktritt anderer Bischöfe ermöglichen und wohl auch erzwingen würde. „Denn das wäre der Ungleichbehandlung dann doch zu viel: dass der eine im Amt bleibt bei einem Typus von Verfehlungen, für welchen ein anderer zu gehen hätte.“ Für den FAZ-Journalisten wäre daher seien daher die Bischöfe von Essen und Osnabrück sicherlich gut beraten, wenn sie sich mit Abreibungen ihres Amtsbruders Woelki zurückhalten würden. „Tun sie ja auch, wenn ich mich nicht täusche. Dass der Berliner Bischof Koch seine anders gelagerte Glashaus-Situation meint ignorieren zu können, hat etwas Schräges, wie besprochen.“

Auch das Verhalten von Marx sei für Geyer „nicht minder schräg“, wenn dieser meine, Woelki zur Schadensbegrenzung mahnen zu können, ohne zugleich für sich selbst Konsequenzen zu ziehen. Der Wikipedia-Eintrag hält laut Geyer zu Marx fest, dieser habe es als Bischof von Trier im Jahre 2006 versäumt, sexuellem Missbrauch durch einen Trierer Diözesanpriester nachzugehen: „Weder der beschuldigte Priester noch das Opfer wurden von ihm angehört. Durch seinen Sprecher ließ er im Jahre 2019 bekanntgeben, dass sein Versäumnis ihn sehr plage und dass er heute anders handeln würde.” Geyer frage sich, ob das Bekenntnis, „geplagt“ zu sein, auf Dauer ausreichen werde.

Dann erinnert der Journalist, dass Marx als Bischof von Trier einige Jahre mit Bätzing zusammen gearbeitet habe, der damals Regens des Trierer Priesterseminars war. „Kann es sein, dass man in dieser Funktion als Regens nichts von Vertuschungen sexuellen Missbrauchs durch Priester gewusst hat? So zieht eine Frage die nächste nach sich. Das ist ganz unvermeidlich und könnte einen Ruck durchs deutsche Episkopat bedeuten, von dem nicht wenige sagen, dass er überfällig sei. Auch vor diesem Hintergrund liegt es gleichsam in der Natur der Sache, nicht auf Woelki fixiert zu bleiben“, meint Geyer abschließend.

 

 

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