Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Papa Francesco – ein Papst, der die Menschen liebte
  3. Initiative "Neuer Anfang" protestiert gegen Handreichung von DBK/ZDK "für die Praxis der Segnung"
  4. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  5. Kardinal Müller: „Es gibt legitim über 20 verschiedene Riten derselben katholischen Messe“
  6. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  7. Kardinal Müller hofft, dass der zukünftige Papst den Islam-Dialog überdenkt
  8. "Es gibt nichts Schöneres, als Ihn zu kennen und anderen die Freundschaft mit Ihm zu schenken"
  9. Der Anker und der Mann mit dem hörenden Herzen
  10. Kardinal Erdö ist bereits in Rom - "Franziskus war Papst der Völker"
  11. US-Präsident Donald Trump reist zum Papst-Begräbnis
  12. Papst Franziskus nach Überführung im Petersdom aufgebahrt
  13. US-Regierung lässt negative Folgen von ‚Geschlechtsänderungen‘ erforschen
  14. Bischof Hanke: „Als Christen und als Staatsbürger für das Lebensrecht der Schwächsten demonstrieren“
  15. Kardinal Koch: Einheit der Christen war Franziskus großes Anliegen

Embryonen “verwerten”: Verantwortungsvolle Forschung akzeptiert ethische Grenzen

2. Juni 2021 in Prolife, 14 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Nach Ansicht der Wissenschaftler sollten die bei In-Vitro-Befruchtung entstandenen „überzähligen“ Embryonen künftig der Forschung für „höherrangige Forschungsziele“ zugeführt werden. Gastkommentar von Susanne Wenzel


Berlin-Halle (kath.net/The Germanz)  In der vergangenen Woche haben die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und die Union der Deutschen Akademien der Wissenschaften in ihrer 55-seitigen Stellungnahme zur „Neubewertung des Schutzes von in-vitro-Embryonen in Deutschland“ gefordert, das Verbot der verbrauchenden Embryonenforschung in Deutschland aufzuheben.

Bislang regelt das 1991 in Kraft getretene Embryonenschutzgesetz (ESchG), dass die im Rahmen der Verfahren künstlicher Befruchtung (IVF) extrakorporal, also außerhalb des Körpers erzeugten Embryonen, die nicht zur Fortpflanzung genutzt werden, entweder für spätere künstliche Befruchtungsverfahren kryokonserviert werden oder – sofern sie nicht an andere Paare zur IVF gespendet werden – verworfen, d. h. vernichtet werden. Nach Ansicht der Wissenschaftler sollten diese „überzähligen“ Embryonen künftig der Forschung für „höherrangige Forschungsziele“ zugeführt werden. Auch überzählige Embryonen, die nach einer Präimplantationsdiagnostik (PID) aufgrund einer Erkrankung oder Behinderung Frauen nicht eingepflanzt werden, könnten nach Vorstellung der Autoren noch der Forschung dienen.


Das Embryonenschutzgesetz verbietet bislang die Erzeugung von Embryonen zu anderen Zwecken als der künstlichen Befruchtung. Nach Ansicht der Forscher rechtfertigt der Anspruch diagnostische, präventive oder therapeutische Verfahren mit Hilfe der Embryonenforschung zu entwickeln allerdings die Erzeugung und den Verbrauch von in-vitro-Embryonen. Wie eine solche verbrauchende Embryonenforschung konkret aussieht, zeigt das Beispiel der Entwicklungsbiologin Kathy Niakan, die am Francis Crick Institute in London arbeitet. Sie erhielt 2016 als erste Wissenschaftlerin der Welt die Erlaubnis, in das Erbgut menschlicher Embryonen einzugreifen. Für jedes Gen, mit dem sie forschte, „verbrauchte“, also tötete, sie ca. 20 bis 30 dieser „überzähligen“ menschlichen Embryonen.

Mit dem Papier wird eine alte Diskussion neu entfacht, die aber zentral ist: Wie ist der moralische und verfassungsrechtliche Status des Embryo? Dass auch die Zellkugel, wie es im Papier heißt, in der Petrischale menschliches Leben ist, steht außer Frage. Das wird auch in der Stellungnahme nicht angezweifelt. Es wird aber die Frage gestellt, ob dem Embryo in diesem Stadium schon Würde zukommt und ob auch er deshalb schon einen Schutzanspruch hat? Kann es tatsächlich einen graduellen Würde- und Schutzanspruch geben? Nein. Der Embryo ist Mensch von Anfang an. Es gibt in seiner Entwicklung keinen Moment, an dem etwas völlig Neues entsteht und er zum Menschen wird.

Ihre Forderungen rechtfertigen die Forscher ferner mit der in Artikel 5 unseres Grundgesetzes verankerten Forschungsfreiheit, die aus ihrer Sicht nicht eingeschränkt werden dürfe. Dass Forschungsfreiheit ein Grundrecht ist bedeutet nicht, dass sie auch grenzenlos ist. Im Gegenteil. Die Forschung unterliegt sehr wohl nicht nur den Grenzen ihrer Methoden, sondern auch moralischen Grenzen. Gerade die deutsche Geschichte hat das mit viel Leid bewiesen. Jede Grundfreiheit endet dort, wo sie andere Grundrechte tangiert. Der Schutz der Würde und des Lebens sind eindeutig höherrangig.

Auch wenn Verfahren der Therapie von Krankheiten erforscht werden sollen, bleibt bei allem Verständnis festzuhalten, dass der Anspruch zur Heilung nicht gegen einzelne Mitglieder der Spezies Mensch ausgespielt werden darf. Der Embryo darf nicht zugunsten anderer instrumentalisiert und getötet werden. Ab wann wir dem Menschen seine Würde zuerkennen, ist weder naturwissenschaftlich festzulegen noch eine Frage von Mehrheiten.

Wiederholt verweist die Stellungnahme darauf, dass in anderen Ländern keine oder bedeutend weniger Grenzen festgeschrieben sind und fordert eine Orientierung an internationalen Standards. Eine internationale Debatte ist tatsächlich nötig, zeigt sich doch gerade dort eindrücklich, dass gemacht wird, was nur irgendwie möglich ist, wenn es keine Grenzen gibt. Internationale Standards, die die verbrauchende Forschung mit Embryonen verbieten, sind geboten. Gerade im Hinblick auf die in den vergangenen Jahren möglich gewordenen Eingriffe in die menschliche DNA.

Vor allem die deutschen Vertreter aus Politik und Wissenschaft sollten dabei die Wertordnung unseres Grundgesetzes und die bei uns dazu festgeschriebenen Lösungen offensiv vertreten.

Verantwortungsvolle Forschung kennt und akzeptiert ihre ethischen Grenzen und passt nicht die Ethik den jeweils neuesten Forschungsmöglichkeiten an. Es bleibt am Ende die Frage, wie und mit welchen Mitteln wir nach Fortschritt streben. Ganz sicher nicht, indem wir grundlegende Werte missachten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  3. Vatikan veröffentlicht Testament von Papst Franziskus
  4. Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  5. Vandalismus in deutschen Kirchen: Beobachtungsstelle OIDAC alarmiert
  6. Urbi et Orbi Ostern 2025 - Das Lamm Gottes hat gesiegt! Er lebt, der Herr, meine Hoffnung
  7. Papst trifft US-Vizepräsident Vance im Vatikan
  8. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  9. Jerusalem: Die geheimnisvolle "Liturgie des Heiligen Feuers"
  10. Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. bleibt für uns ein starker Segen!
  11. US-Vizepräsident Vance bei Karfreitagsliturgie im Petersdom
  12. Papa Francesco – ein Papst, der die Menschen liebte
  13. Ostermesse auf dem Petersplatz. Im Staunen des Osterglaubens
  14. Patriarch Bartholomaios: Ostern immer gemeinsam feiern
  15. Kardinal Müller: „Es gibt legitim über 20 verschiedene Riten derselben katholischen Messe“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz