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| Die Gottesmutter vom Berge Karmel16. Juli 2021 in Aktuelles, 4 Lesermeinungen Benedikt XVI. – Licht des Glaubens: das Fest der Mutter Christi und der Hingabe an die Jungfrau. Die Herrschaft Christi über das Leben annehmen: bereit, von seiner Liebe verwandelt zu werden. Von Armin Schwibach Rom (kath.net/as) 16. Juli: Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Berg Karmel, „Skapulierfest“, 1726 als Gedenktag in den römischen Festkalender aufgenommen. Die Heilige Schrift rühmt die Schönheit des Berges Karmel, wo der Prophet Elija die Reinheit des Glaubens Israels an den lebendigen Gott verteidigte. Der Karmeliterorden hatte dort zu Beginn des 13. Jahrhunderts seine rechtlichen Ursprünge unter dem Titel der „Heiligen Maria vom Berge Karmel“. Dieser Titel, quasi ein Kompendium der Vorzüge der Patronin, wurde ab dem 14. Jahrhundert zuerst in England und dann nach und nach im gesamten Orden gefeiert. Seine größte Pracht erreichte das Fest zu Beginn des 17. Jahrhunderts, als das Generalkapitel der Karmeliten es zum Haupt- und Sonderfest des Ordens erklärte und Paul V. (* 17. September 1552 in Rom; † 28. Januar 1621 ebenda) es als Unterscheidungsmerkmal der Bruderschaft des Skapuliers anerkannte. Es ist das feierliche Fest aller Verehrer der heiligsten Maria vom Berg Karmel, die in ihren Gefühlen der Liebe und Dankbarkeit zu Maria vereint sind und an diesem Tag ihre Verpflichtung zum hingebungsvollen Dienst an ihr, ihre Treue zu Jesus Christus und der Kirche erneuern und die gesamte karmelitische Familie dem mütterlichen Herzen der Jungfrau anvertrauen. Die Karmeliten wollten dem Herrn in Treue und Reinheit dienen und ihm nachfolgen (vgl. Regel, Prolog). Folglich widmeten sie sich auch dem Dienst seiner Mutter Maria, die als die Herrin Palästinas und damit des Karmel galt. Die Mutter Gottes, die den Orden als seine Patronin beschützt, ist auch die weise Jungfrau, die auf das Wort Gottes achtet und bereit ist, es bei sich aufzunehmen. Diese Eigenschaft Marias entwickelte sich später zur „Reinheit“ Marias: sie ist die reinste Jungfrau, die Gott über alles liebt, und die von den weißen Karmelitinnen nachgeahmt wird. Die verschiedenen Titel fanden allmählich einen zusammengefassten Ausdruck im Bild Unserer Lieben Frau vom Skapulier, das schließlich alle anderen Feste und Bilder der karmelitischen Maria verdrängte, so dass das Skapulier das bekannteste Symbol des Karmels geworden ist. *** Flos Carméli, vitis florigera, splendor caeli, Virgo puérpera Singuláris. (...) Armatúra fortis pugnantium, furunt bella, tende praesídium scapuláris.
Per incérta prudens consílium, per advérsa iuge solátium largiáris. *** „Die ersten Karmeliten begaben sich auf den Berg Karmel, weil sie an die Liebe Gottes glaubten, der die Welt so sehr geliebt hat, dass er seinen einzigen Sohn hingab (vgl. Joh 3,16). Indem sie die Herrschaft Christi über ihr Leben annahmen, machten sie sich bereit, von seiner Liebe verwandelt zu werden. Vor diese Grundentscheidung ist jeder Christ gestellt“. „In der Herzmitte Eurer Regel findet sich die Vorschrift, jeden Morgen zur Eucharistiefeier zusammenzukommen. In der Eucharistie nämlich »offenbart sich der Plan der Liebe, der die gesamte Heilsgeschichte bestimmt, … kommt in Form des Sakraments das ganze göttliche Leben zu uns und teilt sich uns mit« (Apostolisches Schreiben Sacramentum caritatis, 8). Dessen waren sich bereits die ersten Karmeliten vollkommen bewußt, die die persönliche Heiligung anstrebten durch die tägliche Teilnahme am eucharistischen Mahl. In der Tat löst die tägliche Feier der Eucharistie »einen Prozess der Verwandlung der Wirklichkeit« aus, »dessen letztes Ziel die Verklärung der gesamten Welt ist bis zu jenem Zustand, in dem Gott alles in allem sein wird (vgl. 1 Kor 15,28)« (ebd., 11)“. Benedikt XVI., Schreiben an den Generalprior des Ordens der Brüder der Sel. Jungfrau Maria vom Berg Karmel anlässlich des 800. Jahrestages der Übergabe der „formula vitæ“, 14. August 2007: An den hochwürdigen Pater Ich freue mich zu erfahren, daß dieser alte und ehrwürdige Orden sich darauf vorbereitet, im September sein Generalkapitel abzuhalten. Anlaß ist der 800. Jahrestag der Übergabe durch den hl. Albert, Patriarch von Jerusalem (1205– 1214), der »formula vitae«, an der sich die lateinischen Eremiten orientierten, die sich »beim Brunnen auf dem Berg Karmel« (Karmelregel, 1) niederließen. Von seiten der Kirche war das die erste Anerkennung dieser Gruppe von Männern, die alles verlassen hatten, um in der Nachfolge Jesu Christi zu leben und die erhabenen Vorbilder der allerseligsten Jungfrau Maria und des Propheten Elija nachzuahmen. Der kirchenrechtliche Weg wurde durch einige Revisionen abgeschlossen, auf die im Jahre 1247 die Approbation der Regel durch meinen Vorgänger, Papst Innozenz IV., erfolgte. Durch eine glückliche Fügung begeht der Karmelorden in diesem Jahr noch weitere Gedenktage, die als Augenblicke der Gnade empfunden werden: den 700. Jahrestag des frommen Heimgangs des hl. Albert von Trapani, der »Pater Ordinis« genannt wird, und den 400. Jahrestag des Eintritts in das ewige Leben der hl. Maria Magdalena von Pazzi, der seraphischen Heiligen des Karmel. Es ist mir daher ein Grund zu tiefempfundener Freude, meine Teilnahme zum Ausdruck bringen zu können an der tiefen geistlichen Erfahrung, die die Karmelitanische Familie anläßlich des Kapitels erleben wird. Die ersten Karmeliten begaben sich auf den Berg Karmel, weil sie an die Liebe Gottes glaubten, der die Welt so sehr geliebt hat, daß er seinen einzigen Sohn hingab (vgl. Joh 3,16). Indem sie die Herrschaft Christi über ihr Leben annahmen, machten sie sich bereit, von seiner Liebe verwandelt zu werden. Vor diese Grundentscheidung ist jeder Christ gestellt. Das habe ich in meiner ersten Enzyklika hervorgehoben: »Am Anfang des Christseins steht nicht ein ethischer Entschluß oder eine große Idee, sondern die Begegnung mit einem Ereignis, mit einer Person, die unserem Leben einen neuen Horizont und damit seine entscheidende Richtung gibt« (Deus caritas est, 1). Wenn diese Herausforderung für den Christen gilt, wieviel mehr muß sich dann der Karmelit von ihr angesprochen fühlen, dessen Berufung der Aufstieg auf den Berg der Vollkommenheit ist! Wir wissen jedoch sehr wohl, daß es durchaus nicht einfach ist, diese Berufung treu zu leben. In gewissem Sinne ist es nötig, sich mit »Waffenrüstungen« vor den Verlockungen der Welt schützen. Daran erinnert auch die Karmelregel: »Zu gürten sind die Lenden mit dem Gürtel der Keuschheit; zu wappnen ist die Brust mit heiligen Gedanken, denn es steht geschrieben: ›Ein heiliger Gedanke wird dich behüten‹. Anzulegen ist der Panzer der Gerechtigkeit, so daß ihr den Herrn, euren Gott aus ganzem Herzen und mit ganzer Seele und mit allen Kräften lieben könnt und euren Nächsten wie euch selbst. Bei allem muß der Schild des Glaubens ergriffen werden, mit dem ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslöschen könnt«. Und weiter heißt es: »Das Schwert des Geistes aber, das ist das Wort Gottes, wohne mit seinem ganzen Reichtum in eurem Mund und in eurem Herzen, und alles, was immer ihr zu tun habt, geschehe im Wort des Herrn« (Nr. 19). Viele Frauen und Männer haben die Heiligkeit erlangt, indem sie mit schöpferischer Treue die Werte der Karmelregel gelebt haben. Wenn wir auf sie schauen, ebenso wie auf alle anderen Jünger, die Christus treu nachgefolgt sind, »erhalten wir neuen Antrieb, die künftige Stadt zu suchen. Zugleich werden wir einen ganz verläßlichen Weg gewiesen, wie wir, jeder nach seinem Stand und seinen eigenen Lebensverhältnissen, durch die irdischen Wechselfälle hindurch zur vollkommenen Vereinigung mit Christus, nämlich zur Heiligkeit, kommen können« (Konstitution Lumen gentium, 50). Das Thema Eurer Kapitelversammlung – »In obsequio Jesu Christi. Betende und prophetische Gemeinschaft in einer sich wandelnden Welt« – hebt den besonderen Stil hervor, mit dem der Karmelitenorden durch ein Leben, das durchdrungen ist vom Gebet, von Brüderlichkeit und von prophetischem Geist, auf die Liebe Gottes zu antworten sucht. In der Herzmitte Eurer Regel findet sich die Vorschrift, jeden Morgen zur Eucharistiefeier zusammenzukommen. In der Eucharistie nämlich »offenbart sich der Plan der Liebe, der die gesamte Heilsgeschichte bestimmt, … kommt in Form des Sakraments das ganze göttliche Leben zu uns und teilt sich uns mit« (Apostolisches Schreiben Sacramentum caritatis, 8). Dessen waren sich bereits die ersten Karmeliten vollkommen bewußt, die die persönliche Heiligung anstrebten durch die tägliche Teilnahme am eucharistischen Mahl. In der Tat löst die tägliche Feier der Eucharistie »einen Prozeß der Verwandlung der Wirklichkeit« aus, »dessen letztes Ziel die Verklärung der gesamten Welt ist bis zu jenem Zustand, in dem Gott alles in allem sein wird (vgl. 1 Kor 15,28)« (ebd., 11). Den Blick fest auf Christus gerichtet und im Vertrauen auf die Hilfe der Heiligen, in denen im Laufe dieser acht Jahrhunderte die Gebote der Karmelregel menschliche Gestalt angenommen haben, möge jedes Mitglied des Ordens der Brüder der seligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel sich berufen fühlen, ein glaubwürdiger Zeuge der geistlichen Dimension zu sein, die jedem Menschen zu eigen ist. Die gläubigen Laien können so in den Karmelgemeinschaften »echte ›Schulen‹ des Gebets« finden, »wo die Begegnung mit Christus nicht nur im Flehen um Hilfe Ausdruck findet, sondern auch in Danksagung, Lob, Anbetung, Betrchtung, Zuhören, Leidenschaft der Gefühle bis hin zu einer richtigen ›Liebschaft‹ des Herzens« (Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben Novo millennio ineunte, 6. Januar 2001, 33). Die allerseligste Jungfrau Maria, Mutter und Zierde des Karmel, stehe den Karmeliten und Karmelitinnen, den Mitgliedern des Drittordens und denen, die auf verschiedene Weise zur großen Karmelfamilie gehören, bei und lehre sie, dem Wort Gottes zu gehorchen, es in ihrem Herzen zu bewahren und täglich darüber nachzudenken. Der Prophet Elija mache sie zu eifrigen Mitstreitern des lebendigen Gottes und führe sie auf den heiligen Berg, wo es ihnen gegeben sein möge, das »sanfte, leichte Säuseln« der göttlichen Gegenwart wahrzunehmen. Mit diesen Empfindungen rufe ich auf die ganze Karmelitanische Familie die Fülle der Gaben eines neuen Pfingsten herab, das ihren Eifer für den Herrn mehren möge, und erteile allen, mit einem besonderen Gedenken an die Kapitelväter, den Apostolischen Segen. Aus Castel Gandolfo, am 14. August 2007
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