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| Die antike Prophetie und der letzte Horizont24. November 2022 in Aktuelles, 1 Lesermeinung Benedikt XVI. – Licht des Glaubens: durch seine Verkündigung und dann durch seinen Tod und seine Auferstehung hat Christus die alten Verheißungen erfüllt und eine tiefere und universale Perspektive offenbart. Von Armin Schwibach Rom (kath.net/as) Donnerstag der 34. Woche im Jahreskreis – das Kirchenjahr liegt in den letzten Zügen. Der Advent steht bevor und die Lesungen werden dramatischer.
Vom Gericht über Jerusalem „Wenn ihr aber seht, dass Jerusalem von Heeren eingeschlossen wird, dann erkennt ihr, dass seine Verwüstung bevorsteht. Dann sollen die Bewohner von Judäa in die Berge fliehen; wer in der Stadt ist, soll sie verlassen, und wer auf dem Land ist, soll nicht in die Stadt gehen. Denn das sind die Tage der Vergeltung, damit alles in Erfüllung geht, was geschrieben steht. Wehe den Frauen, die in jenen Tagen schwanger sind oder ein Kind stillen! Denn große Bedrängnis wird über das Land hereinbrechen und Zorn über dieses Volk. Mit scharfem Schwert wird man sie erschlagen, als Gefangene wird man sie zu allen Völkern schleppen und Jerusalem wird von den Völkern zertreten werden, bis die Zeiten der Völker sich erfüllen. Das Kommen des Menschensohnes Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. 26 Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn in einer Wolke kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Wenn dies beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe“ (Lk 21,20-28). Benedikt XVI., Angelus am 7. Dezember 2008: Seit einer Woche befinden wir uns in der liturgischen Zeit des Advents: einer Zeit der Öffnung auf Gottes Zukunft hin und einer Zeit der Vorbereitung auf das heilige Weihnachtsfest, als er, der Herr, der die absolute Neuheit ist, kam, um inmitten dieser gefallenen Menschheit zu wohnen und sie dadurch von Innen her zu erneuern. In der Liturgie des Advents erklingt eine Botschaft voller Hoffnung, die uns einlädt, den Blick auf den letzten Horizont zu richten, gleichzeitig jedoch in der Gegenwart die Zeichen des Gott-mit-uns zu erkennen. An diesem zweiten Adventssonntag nimmt das Wort Gottes den bewegenden Tonfall des sogenannten Deuterojesaja an, der den von Jahrzehnten bitteren Exils in Babylonien geprüften Israeliten endlich die Befreiung verhieß: »Tröstet, tröstet mein Volk«, spricht der Prophet im Namen Gottes. »Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, daß ihr Frondienst zu Ende geht« (Jes 40,1–2). Das will der Herr im Advent tun: seinem Volk und durch es der ganzen Menschheit zu Herzen reden, um das Heil zu verkünden. Auch heute erhebt sich die Stimme der Kirche: »Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste!« (Jes 40,3). Für die durch Elend und Armut geschwächten Völker, für die Scharen von Flüchtlingen, für all jene, die schwere und systematische Verletzungen ihrer Rechte erleiden, stellt sich die Kirche als Wächterin auf den hohen Berg des Glaubens und verkündet: »Seht, da ist euer Gott. Seht, Gott der Herr, kommt mit Macht« (Jes 40,9–10). Diese prophetische Botschaft hat sich in Jesus Christus verwirklicht. Durch seine Verkündigung und dann durch seinen Tod und seine Auferstehung hat er die alten Verheißungen erfüllt und eine tiefere und universale Perspektive offenbart. Er hat den Anfang zu einem neuen, nicht mehr nur irdischen, geschichtlichen und somit vorläufigen, sondern zu einem radikalen und endgültigen Exodus gesetzt: zum Übergang vom Reich des Bösen zum Reich Gottes, von der Herrschaft der Sünde und des Todes zu jener der Liebe und des Lebens. Folglich geht die christliche Hoffnung über die berechtigte Erwartung einer sozialen und politischen Befreiung hinaus, da das, was Jesus begonnen hat, eine neue Menschheit ist, die »von Gott« kommt, zugleich aber in dem Maß in diesem unserem Boden keimt, in dem sie sich vom Geist des Herrn befruchten läßt. Es geht deshalb darum, ganz in die Logik des Glaubens einzutreten: an Gott zu glauben, an seinen Heilsplan, und gleichzeitig sich für den Aufbau seines Reiches einzusetzen. Die Gerechtigkeit und der Friede sind nämlich Geschenk Gottes, sie brauchen jedoch Männer und Frauen, die »guter Boden « sind, der das gute Samenkorn seines Wortes aufzunehmen vermag. Erstlingsfrucht dieser neuen Menschheit ist Jesus, Sohn Gottes und Sohn Mariens. Sie, die Jungfrau und Mutter, ist der »Weg«, den Gott selbst bereitet hat, um in die Welt zu kommen. Mit all ihrer Demut geht Maria an der Spitze des neuen Israels beim Auszug aus jeglichem Exil, aus jeder Unterdrückung, aus aller moralischen und materiellen Knechtschaft, hin zu »einem neuen Himmel und einer neuen Erde, in denen die Gerechtigkeit wohnt« (2 Petr 3,13). Ihrer mütterlichen Fürsprache vertrauen wir die Erwartung des Friedens und des Heiles für die Menschen unserer Zeit an.
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