Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  5. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  6. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  7. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  8. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  9. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  10. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  11. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  12. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  13. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  14. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  15. Minus in der Papstkasse trotz gestiegener Spenden

Afghanistan: „Frauen werden wie Gegenstände behandelt“

2. Oktober 2021 in Weltkirche, 30 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ordensfrau berichtet von ihrem Einsatz in Kabul


Wien-München (kath.net/KIN)

Schwester Shahnaz Bhatti gehörte zu den letzten katholischen Ordensfrauen, die Afghanistan nach dem Sieg der Taliban verlassen haben. Die pakistanische Ordensfrau von den „Barmherzigen Schwestern der heiligen Jeanne-Antide Thouret“ lebte und arbeitete zwei Jahre lang in der Hauptstadt Kabul. Nach offiziellen Angaben des Päpstlichen Jahrbuchs „Annuario Pontificio“ aus dem Jahr 2020 war sie eine von sechs Ordensschwestern im Land. Die Zahl der Katholiken wurde damals mit 200 angegeben. Heute dürfte davon nur eine Handvoll übriggeblieben sein, und auch das ist ungewiss.

Sonntagsmesse unter Ausschluss der Öffentlichkeit gefeiert

Doch auch schon die Zeit vor den Taliban-Eroberungen sei äußerst schwierig gewesen, berichtet Schwester Shahnaz im Gespräch mit dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“: „Wir konnten die Sonntagsmesse nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der italienischen Botschaft in Kabul feiern. Die größte Schwierigkeit war, dass wir uns nicht frei bewegen konnten.


Wir Frauen mussten immer von einem Mann begleitet werden. Frauen werden wie Gegenstände behandelt.“ Religionsfreiheit in Afghanistan sei auch schon vor Abzug der westlichen Truppen nicht respektiert worden, erklärt die Ordensfrau. Als Christen seien sie ständig von den Behörden kontrolliert worden. „Wir Ordensschwestern mussten uns wie die einheimischen Frauen kleiden. Ein Kreuz durften wir nicht tragen.“

Dennoch sieht Schwester Shahnaz ihren Einsatz in Kabul als Erfolg. Sie und weitere ausländische Ordensfrauen betrieben eine Schule für geistig zurückgebliebene Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren. Auch viele Kinder mit Downsyndrom seien darunter gewesen. Die Zusammenarbeit lief über Religionsgrenzen hinweg: „Einheimische Lehrer Wachpersonal und Köche arbeiteten mit uns zusammen.“ Es ist ein Trost für Schwester Shahnaz, dass ihre engsten Mitarbeiter mithilfe des italienischen Militärs ebenfalls aus Afghanistan ausgeflogen werden konnten. Doch eine große Sorge bleibt: „Die Familien unserer Kinder, die uns weiter kontaktieren und um Hilfe bitten, blieben in ihren Häusern und sind in Gefahr.“

Flucht in letzter Sekunde

Schwester Shahnaz harrte bis zum 25. August allein in Kabul aus. Das Haus hatte sie zu diesem Zeitpunkt schon länger nicht mehr verlassen können. Schließlich sei es gelungen, zusammen mit anderen Ordensfrauen der Missionarinnen der Nächstenliebe und 14 schwerstbehinderten Kindern den letzten Flug nach Italien zu nehmen – nur einen Tag vor dem Anschlag im Umfeld des Flughafens mit mehr als hundert Toten und Verletzten. „Die Fahrt zum Flughafen war schwierig. Es gab Schießereien, wir mussten zwei Stunden anhalten und uns in Sicherheit bringen. Aber am Ende haben wir es geschafft.“

Trotz der traumatischen Erlebnisse und der gegenwärtigen Sicherheitslage zeigte sich Schwester Shahnaz „Kirche in Not“ gegenüber entschlossen: „Ich wäre die erste, die nach Afghanistan zurückkehren würde.“ Die westlichen Staaten sollten sich dafür einsetzen, dass Helfer wie die Ordensfrauen wieder ins Land dürfen. Hoffnung setzt sie auf Bildung und Kulturprojekte, diese könne die Mentalität vor allem der jungen Afghanen ändern. „Es gibt viele junge Frauen, die ihre Freiheitsrechte nicht aufgeben wollen. Aber es ist notwendig, die junge Generation auszubilden. Demokratie wird nicht exportiert, sie wird kultiviert.“

Weitere Informationen zur religiösen Lage vor der Einnahme Afghanistans durch die Taliban enthält der Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2021“ von „Kirche in Not“: https://acninternational.org/religiousfreedomreport/de/reports/af/

Foto: Schwester Shahnaz Bhatti mit zwei ihrer Zöglinge in Kabul. © Kirche in Not


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Afganistan

  1. Afghanistan: „Zurzeit ist Gebet die einzige Hilfe, die wir leisten können“
  2. Vatikan: Bischofsringe werden für Afghanistan versteigert






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  5. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  6. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  7. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  8. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  9. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  10. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  11. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  12. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  13. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  14. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld
  15. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz