Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst plant breite Ausnahmen für sogenannte "Alte Messe"
  2. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  3. Drei Liturgieverständnisse im Spiegel der neueren Kirchengeschichte
  4. Laienseelsorger der Diözese Innsbruck führen ‚tröstende Salbung‘ durch
  5. "Die Katholische Kirche schwimmt mit dem Zeitgeist, sie ist parteipolitisch nach links gekippt!"
  6. Nicht nur Kardinäle an der Spitze: Papst ändert Vatikanverfassung
  7. „Welt“-Kolumnist Gideon Böse: Der Westen „muss wieder christlich werden“
  8. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  9. Der neue Erzbischof von Wien und der Islam
  10. Anmeldeformular für Volksschule mit sechs Möglichkeiten bei Angabe des Geschlechts
  11. Britische Gesundheitsbehörde gibt Zahlen zu Covid-Impfung und Übersterblichkeit nicht bekannt
  12. Scharfes Hirtenwort der Bischöfe in Sudan und Südsudan
  13. "Jedes Land hat das Recht zu bestimmen, wer, wie und wann Menschen einreisen dürfen"
  14. Traurige Änderung beim Gelöbnis der neuen Rekruten der Bundeswehr
  15. Papst prangert mangelnden politischen Willen zum Klimaschutz an

Afghanistan: „Frauen werden wie Gegenstände behandelt“

2. Oktober 2021 in Weltkirche, 30 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ordensfrau berichtet von ihrem Einsatz in Kabul


Wien-München (kath.net/KIN)

Schwester Shahnaz Bhatti gehörte zu den letzten katholischen Ordensfrauen, die Afghanistan nach dem Sieg der Taliban verlassen haben. Die pakistanische Ordensfrau von den „Barmherzigen Schwestern der heiligen Jeanne-Antide Thouret“ lebte und arbeitete zwei Jahre lang in der Hauptstadt Kabul. Nach offiziellen Angaben des Päpstlichen Jahrbuchs „Annuario Pontificio“ aus dem Jahr 2020 war sie eine von sechs Ordensschwestern im Land. Die Zahl der Katholiken wurde damals mit 200 angegeben. Heute dürfte davon nur eine Handvoll übriggeblieben sein, und auch das ist ungewiss.

Sonntagsmesse unter Ausschluss der Öffentlichkeit gefeiert

Doch auch schon die Zeit vor den Taliban-Eroberungen sei äußerst schwierig gewesen, berichtet Schwester Shahnaz im Gespräch mit dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“: „Wir konnten die Sonntagsmesse nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit in der italienischen Botschaft in Kabul feiern. Die größte Schwierigkeit war, dass wir uns nicht frei bewegen konnten.


Wir Frauen mussten immer von einem Mann begleitet werden. Frauen werden wie Gegenstände behandelt.“ Religionsfreiheit in Afghanistan sei auch schon vor Abzug der westlichen Truppen nicht respektiert worden, erklärt die Ordensfrau. Als Christen seien sie ständig von den Behörden kontrolliert worden. „Wir Ordensschwestern mussten uns wie die einheimischen Frauen kleiden. Ein Kreuz durften wir nicht tragen.“

Dennoch sieht Schwester Shahnaz ihren Einsatz in Kabul als Erfolg. Sie und weitere ausländische Ordensfrauen betrieben eine Schule für geistig zurückgebliebene Kinder im Alter von sechs bis zehn Jahren. Auch viele Kinder mit Downsyndrom seien darunter gewesen. Die Zusammenarbeit lief über Religionsgrenzen hinweg: „Einheimische Lehrer Wachpersonal und Köche arbeiteten mit uns zusammen.“ Es ist ein Trost für Schwester Shahnaz, dass ihre engsten Mitarbeiter mithilfe des italienischen Militärs ebenfalls aus Afghanistan ausgeflogen werden konnten. Doch eine große Sorge bleibt: „Die Familien unserer Kinder, die uns weiter kontaktieren und um Hilfe bitten, blieben in ihren Häusern und sind in Gefahr.“

Flucht in letzter Sekunde

Schwester Shahnaz harrte bis zum 25. August allein in Kabul aus. Das Haus hatte sie zu diesem Zeitpunkt schon länger nicht mehr verlassen können. Schließlich sei es gelungen, zusammen mit anderen Ordensfrauen der Missionarinnen der Nächstenliebe und 14 schwerstbehinderten Kindern den letzten Flug nach Italien zu nehmen – nur einen Tag vor dem Anschlag im Umfeld des Flughafens mit mehr als hundert Toten und Verletzten. „Die Fahrt zum Flughafen war schwierig. Es gab Schießereien, wir mussten zwei Stunden anhalten und uns in Sicherheit bringen. Aber am Ende haben wir es geschafft.“

Trotz der traumatischen Erlebnisse und der gegenwärtigen Sicherheitslage zeigte sich Schwester Shahnaz „Kirche in Not“ gegenüber entschlossen: „Ich wäre die erste, die nach Afghanistan zurückkehren würde.“ Die westlichen Staaten sollten sich dafür einsetzen, dass Helfer wie die Ordensfrauen wieder ins Land dürfen. Hoffnung setzt sie auf Bildung und Kulturprojekte, diese könne die Mentalität vor allem der jungen Afghanen ändern. „Es gibt viele junge Frauen, die ihre Freiheitsrechte nicht aufgeben wollen. Aber es ist notwendig, die junge Generation auszubilden. Demokratie wird nicht exportiert, sie wird kultiviert.“

Weitere Informationen zur religiösen Lage vor der Einnahme Afghanistans durch die Taliban enthält der Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2021“ von „Kirche in Not“: https://acninternational.org/religiousfreedomreport/de/reports/af/

Foto: Schwester Shahnaz Bhatti mit zwei ihrer Zöglinge in Kabul. © Kirche in Not


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Afganistan

  1. Afghanistan: „Zurzeit ist Gebet die einzige Hilfe, die wir leisten können“
  2. Vatikan: Bischofsringe werden für Afghanistan versteigert






Top-15

meist-gelesen

  1. Papst plant breite Ausnahmen für sogenannte "Alte Messe"
  2. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  3. Warteschlangen vor den Kinos: Der Film „Sacré Coeur“ bricht in Frankreich Zuschauerrekorde!
  4. Drei Liturgieverständnisse im Spiegel der neueren Kirchengeschichte
  5. Verherrlichung eines tragischen Todes – zum assistierten Suizid von Alice und Ellen Kessler
  6. "Die Katholische Kirche schwimmt mit dem Zeitgeist, sie ist parteipolitisch nach links gekippt!"
  7. "Jedes Land hat das Recht zu bestimmen, wer, wie und wann Menschen einreisen dürfen"
  8. Der neue Erzbischof von Wien und der Islam
  9. New York: Messbesucherzahlen und Konversionen gehen rasant in die Höhe
  10. Glaube ohne Feuer: Wie die Kirche Angst vor der eigenen Botschaft bekommt
  11. „Welt“-Kolumnist Gideon Böse: Der Westen „muss wieder christlich werden“
  12. Traurige Änderung beim Gelöbnis der neuen Rekruten der Bundeswehr
  13. Die Kirche bleibt der Welt fremd
  14. Laienseelsorger der Diözese Innsbruck führen ‚tröstende Salbung‘ durch
  15. Anmeldeformular für Volksschule mit sechs Möglichkeiten bei Angabe des Geschlechts

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz