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Der politische Kampf gegen die Abtreibung ist verloren

17. Jänner 2022 in Kommentar, 25 Lesermeinungen
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Wird die Kirche – auch in Gestalt von Klerus und Episkopat - dann mit mehr als mit lauwarmen Lippenbekenntnissen an der Seite der Opfer gestanden haben? - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)

Die neue Regierung in Deutschland hat sich festgelegt. Das erste Gesetz, das als Initiative der Regierung in den Deutschen Bundestag eingebracht werden wird, soll das Werbeverbot für die vorgeburtliche Kindstötung aufheben. Es soll, so lässt sich die Koalition vernehmen, die Tötung von Kindern vor der Geburt zu einer ganz normalen Gesundheitsdienstleistung von Frauen werden. Bewusst ignoriert wird dabei die Tatsache, dass es sich immer noch um einen Straftatbestand handelt, ein Kind vorgeburtlich zu töten. Es gehört nur wenig Phantasie dazu, dass nicht nur der §219, sondern auch der §218 im Fokus dieser Regierung steht.

Das Framing „ganz normal“ soll dabei nichts anderes bewirken, als jenen, die im Zweifel sind, genau diese auszutreiben. Die Mehrheit der Bevölkerung hat ein normales, gesundes Bewusstsein, das die Tötung menschlichen Lebens zu keinem Zeitpunkt gerechtfertigt ist. Aber wenn doch eine Frau nicht mehr ein noch aus weiß? Tatsächlich. Das gibt es und das ist nicht etwa ein Grund, ein Kind zu töten, das ist ein Grund laut aufzuschreien. Es darf in einem der reichsten Länder der Welt nicht passieren, dass eine Frau im Schwangerschaftskonflikt aus Not zu der Einsicht gelangt, es sei besser ihr Kind zu töten.

Fragt man Experten, die Schwangere in Konfliktsituationen beraten, dann kann man wirklich sagen, die Konflikte sind in den allermeisten Fällen alles andere als trivial. Die eiskalte Mörderin, die drei Abtreibungen als Bestandteil eines lusterfüllten Sexuallebens bezeichnet, ist die sehr seltene Ausnahme. Die Regel ist die verzweifelte Frau, die - mit ihrem Kind - von allen im Stich gelassen zuweilen sogar unter massiven Druck gesetzt wurde. Oft genug reicht es, wenn die Berater Wege aufzeigen und konkrete Hilfe anbieten, um dem Kind das Leben zu retten. Nebenbei retten sie der Mutter den Seelenfrieden.


Denn auch das sollte man wissen, eine Abtreibung hat immer zwei Opfer. Ein Kind, das sterben muss und eine Mutter, die weiterleben muss. Mit dieser einfachen Wahrheit dringt man kaum zu den Menschen durch. Selbst seriöse Psychiater und Psychotherapeuten bestreiten die Existenz des Post- Abortion- Syndroms und suchen nach allen möglichen anderen Ursachen. Die Abtreibung darf es nicht gewesen sein.

So stehen wir mitten in einem schrecklichen Dilemma. In den vergangenen Jahrzehnten war die Lebensschutzbewegung nicht im gewünschten Maße erfolgreich. Doch man darf sagen, ohne den Bundesverband Lebensrecht und den jährlichen Marsch für das Leben wäre wohl alles weitaus schlimmer. Was bislang noch verhindert werden konnte, das wird nun eintreten. Politisch werden wir nicht mehr im geforderten Maße durchdringen. Dennoch ist es richtig und konsequent, wenn der BvL sich professionalisiert und zum echten Lobbyisten für das Leben im politischen Berlin wird. Nota bene: Das braucht viel Geld und Personal. Steter Tropfen höhlt den Stein – stete Kommunikation weckt auch bei Abgeordneten vielleicht das Gewissen. Immer mehr setzt sich zudem die Erkenntnis durch, dass konkrete Hilfe und politischer Kampf Hand in Hand gehen müssen. Die Initiative 1000plus, die zunächst recht unpolitisch auf praktische Hilfe gesetzt hat, um Leben zu retten, erhebt inzwischen auch politisch die Stimme.

Geht man aber davon aus, dass – zumindest einstweilen – der politische Kampf, wiewohl er nicht erlahmen darf, verloren ist, dann geht es darum zu einem Paradigmenwechsel zu kommen. Der Paradigmenwechsel heißt: Zeugnis geben. Dem Elend der Abtreibung offensiv entgegentreten.

Die Kernsätze, die es sich und anderen immer wieder zu sagen gilt, heißt:

Christen treiben nicht ab!

Christen helfen nicht bei Abtreibungen!

Christen wirken nicht an Abtreibungen mit!

Christen helfen Frauen in Schwangerschaftsnot, ihre Kinder zu schützen.

Christen kümmern sich um Frauen, die Abgetrieben haben und daran zu verzweifeln drohen.

Auch wenn der Schutz des menschlichen Lebens in Deutschland eines der erfolgreichsten ökumenischen Projekte ist. Gerade für letzteres, für die Versöhnung, brauchen wir katholische Priester, denn die Absolution spielt dabei eine wichtige Rolle. Frauen müssen ihren Teil der Schuld am Tode ihres Kindes vor Gott tragen dürfen und Vergebung erfahren können. Nur so kann heilen was sonst nicht heilen kann. Es schadet nicht, das auch offensiv zu kommunizieren. Denn die Zahl der Frauen, die die nicht heilen wollende Last einer Abtreibung tragen, ist riesig. Hier kann nicht oft genug eingeladen werden.

Christen, die das oben genannte Zeugnis geben, müssen mit beruflichen Nachteilen rechnen. Auch da gilt es Solidarität zu zeigen. Wenn es je eine sinnvolle Verwendung von Kirchensteuermitteln gab, dann Krankenhäuser zu betreiben und zu finanzieren, in denen nicht abgetrieben wird. Es geht zudem darum, jenen, die aufgrund ihres Zeugnisses ein faktisches Berufsverbot ereilt, solidarisch aufzufangen. Es geht nicht zuletzt darum Schutzräume zu schaffen, in denen Schwangere in Not sich sicher wissen können.

Noch immer tut unsere Gesellschaft so, als sei Abtreibung ein Verbrechen ohne Opfer. Doch es kommt bei jedem Verbrechen der Tag, an dem die Opfer ihre Stimme hörbar erheben. Wird die Kirche – auch in Gestalt von Klerus und Episkopat - dann mit mehr als mit lauwarmen Lippenbekenntnissen an der Seite der Opfer gestanden haben?

 

 

 


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