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Luthers deutsche „Katholiken“

12. Mai 2022 in Kommentar, 64 Lesermeinungen
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„Die Unterschiede sind kaum noch geläufig, wenn selbst Bischöfe die Begriffe ‚Eucharistie‘ und ‚Abendmahl‘ bereits synonym verwenden und den katholischen Glauben einmal mehr der schalen Beliebigkeit opfern.“ Gastbeitrag von Joachim Heimerl


Wien (kath.net) Als vor 495 Jahren die Truppen Karls V. die ewige Stadt überfielen, verloren von den 90.000 Einwohnern Roms mindestens 50.000 ihr Leben. Während dieses Massakers, das als „Sacco di Roma“ Geschichte gemacht hat, drang einer der deutschen Landsknechte in die päpstlichen Gemächer des Apostolischen Palastes ein und hinterließ dort bis in unsere Zeit ein Graffito besonderer Art: Mit dem Schwert kratzte er nämlich den Schriftzug „Luther“ ausgerechnet in jenes berühmte Fresko Raffaels ein, das dem Geheimnis der Eucharistie gewidmet ist. Luther und die Eucharistie, das geht schließlich kaum zusammen, mag sich der wüste Kerl gedacht haben, und so ist der Schriftzug bis heute nicht nur ein Relikt aus finsterster Zeit, sondern ein Ausrufezeichen dafür, was katholisch ist und was eben nicht.

495 Jahre später hat man dies jenseits der Alpen allerdings ebenso vergessen wie die schlichte Tatsache, dass „katholisch“ immer „römisch -katholisch“ und keinesfalls „lutherisch“ heißt. In besonderem Maße gilt dies wiederum für die Eucharistie, die vom lutherischen „Abendmahl“ so grundverschieden ist, wie es jener Landsknecht auf Raffaels Fresko verewigt hat. Vermutlich hätte der aber seine helle Freude daran gehabt, hätte er erahnt, dass sich heute deutsche „Katholiken“ dafür begeistern, die Eucharistie zu protestantisieren, und dass sie dies auch noch als „ökumenischen Fortschritt“ verstehen, etwa auf dem kommenden „Katholikentag“. Dass diese fragwürdige Veranstaltung jedoch mittlerweile mit dem „römisch-katholischen“ Glauben so wenig zu tun hat wie ihr protestantisches Pendant, erstaunt in Deutschland niemand mehr – wie auch? Immerhin ist man dort zusehends bemüht, die katholische „Zukunft“ nicht in Rom, sondern im laikalen Protestantismus zu sehen, dem man sich in einer falsch verstandenen „eucharistischen Gastfreundschaft“ endlich ergeben will.


Ohnehin sind dem ungläubigen Volk die Unterschiede kaum noch geläufig, wenn selbst Bischöfe die Begriffe „Eucharistie“ und „Abendmahl“ bereits synonym verwenden und den katholischen Glauben einmal mehr der schalen Beliebigkeit opfern. Rom zum Trotz pflegt man darüber hinaus die „Segnung“ gleichgeschlechtlicher Paare, und im einst katholischen Essen hat man inzwischen sogar die – protestantische – Laientaufe als „katholische“ Mogelpackung etabliert. Römisch-katholisch war eben gestern, deutschnational ist – horribile dictu – heute. Mit aller Macht muss eine „deutsche Kirche“ her, die sich nach protestantischem Vorbild dem Feminismus und der Genderideologie verschrieben hat und die „katholisch“ mit „LGBTQ+“ und den schrägen Thesen einer antikirchlichen Universitätstheologie verwechselt, deren selbstgefälliger Dünkel alles für „rückständig“ hält, was der Papst und die mit ihm verbundenen Bischöfe lehren - wenigstens jene, die keine deutschen sind.

Luther, so zeigt sich, ist viel tiefer ins Bewusstsein seiner „katholischen“ Landsleute eingeritzt, als es ein Schwert in Raffaels Fresko je vermochte. Dafür, dass das so bleibt, braucht es nun keinen „Sacco di Roma“ mehr. Da genügen schon die penetranten „Pressuregroups“ „katholischer“ Laien, die sich unter der Flagge eines selbsternannten „Zentralkomitees“ eilfertig daran abarbeiten, all das als „ausgrenzend“ zu denunzieren, was in Wahrheit katholisch ist, angefangen bei der Lehre von der Eucharistie bis hin zur Fragen der Sexualmoral oder des Lebensschutzes. „Katholisch“ verwechseln sie so selbstverständlich mit „demokratisch“ und „liberal“ wie sie geflissentlich übersehen, dass Jesus Christus der alleinige Herr seiner Kirche ist und nicht sie selbst oder jenes linkspolitische Spektrum, dem sie weit mehr ergeben sind als IHM.

In ihrem paganen „Credo“ kreisen sie so nur um sich selbst und um die vagen „Machtphantasien“, die sie allen Ernstes als die „Vision“ einer „zeitgemäßen“, vorgeblich „gerechteren“ und sogar „angstfreien“ Kirche auszugeben wagen, während sie selbst nur nach einem gieren, nämlich danach, endlich über die Kirche zu herrschen und sie ihrem bürgerlichen Kleingeist gleichförmig zu machen.

Auf dem kommenden „Katholikentag“ wird so einmal mehr zu besichtigen sein, was sich in Deutschland alles für „katholisch“ hält und was doch allenfalls protestantisch, linksliberal, LGTBQ+ oder sogar völlig unchristlich ist.

Vor allem aber wird zu sehen sein, wie sich Luthers deutsche Katholiken nach und nach ebenso selbst erledigen, wie es ihre drögen „Katholikentage“ schon lange tun. Wer braucht schon eine „katholische“ Kirche, die außerhalb der römischen steht und die noch nicht einmal den Mut besitzt, sich als das zu bekennen, was sie längstens ist: lutherisch. Gerade der schneidige Luther hätte kaum mehr als Verachtung für sie.

Dr. Joachim Heimerl (siehe Link) ist Priester der Erzdiözese Wien und Oberstudienrat.


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