Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Die Anglikanische Kirche von Nigeria trennt sich von der Kirche von England
  2. Vatikanbibliothek richtet Gebetsraum für Muslime ein
  3. Josef Grünwidl wird neuer Erzbischof von Wien
  4. "Die Macht der Dummheit"
  5. "Eine wahre Schändung des heiligsten Ortes der Christenheit"
  6. Die Kirchenspaltung in Echtzeit verfolgen: Die Anglikaner zersplittern weiter
  7. „Sind wir noch katholisch?“
  8. Päpstliche Exhortation Dilexit te bietet „Armut in zwei Melodien“
  9. Vier Bischöfe leiteten Sühneakt nach LGBT-‚Wallfahrt‘ im Petersdom
  10. Graffiti in der (anglikanischen) Kathedrale von Canterbury lösen Aufschrei aus
  11. „Die Kirche hat ihre Mitglieder nie anhand ihrer Libido identifiziert“
  12. Fünf Heilmittel gegen Traurigkeit
  13. Papst Leo XIV. baut Regierung des Vatikanstaats um
  14. 'In der Kirche möchte ich mich nicht mit Zeitgeistbewegungen beschäftigen'
  15. Als der dreijährige Brian von Padre Pio besucht wurde

Papst bittet in Kanada um Vergebung für sexuellen Missbrauch

29. Juli 2022 in Weltkirche, 6 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Franziskus: "Schmerz und die Beschämung, die wir empfinden, müssen zu einer Gelegenheit zur Umkehr werden: Nie wieder!" - Säkularisierung für kirchliche Verkündigung "eine Herausforderung an unsere pastorale Vorstellungskraft"


Quebec (kath.net/KAP) Bei seiner "Buß-Reise" in Kanada hat Papst Franziskus ausdrücklich um Vergebung für sexuellen Missbrauch gebeten. Dies seien "Ärgernisse, die ein entschlossenes Handeln und eine unwiderrufliche Bekämpfung erfordern", sagte er bei einem Treffen mit Bischöfen, Priestern und anderen kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Donnerstagabend in Quebec.

Daher, so der Papst, "möchte ich gemeinsam mit euch alle Opfer erneut um Vergebung bitten. Der Schmerz und die Beschämung, die wir empfinden, müssen zu einer Gelegenheit zur Umkehr werden: Nie wieder!" Überlebende der Residential Schools und andere Betroffene, aber auch Politiker und Kommentatoren hatten eine solche Bitte schon länger gefordert.

Bei der Vesperfeier in der Kathedrale Notre-Dame in Quebec ging Franziskus noch einmal auf kirchliche Mitwirkung in der Kolonialgeschichte ein. "Die christliche Gemeinschaft" dürfe sich "nie wieder von der Vorstellung anstecken lassen, dass eine Kultur einer anderen überlegen ist und dass es legitim ist, Zwangsmittel gegen andere einzusetzen".

Damit verwies der Papst indirekt auf eine Mentalität und Herrschaftsform europäischer Eroberer und Kolonialmächte, die von Kritikern unter dem Begriff "Doktrin der Entdeckung" (doctrine of discovery) behandelt wird. Auch dazu wurden in Kanada dieser Tage immer wieder Forderungen laut, Franziskus solle päpstliche Aussagen aus dem 15. und 16. Jahrhundert widerrufen, in denen die Unterwerfung und Entrechtung nicht-christlicher Indigener gerechtfertigt worden sei.


Der Papst warnte in seiner Ansprache zudem vor den Einflüssen einer liberalistisch-individualistischen Denk- und Lebensweise auf andere Kulturen; diese bezeichnet er mitunter als "ideologische Kolonialisierung". "Lassen wir nicht zu, dass irgendeine Ideologie die Stile und Lebensweisen unserer Völker entfremdet und verwirrt, um zu versuchen, sie zu beugen und zu beherrschen", mahnte Franziskus.

Säkularisierung richtig und berechtigt

Angesichts einer zunehmenden Abkehr von Gläubigen auch in der traditionell katholischen Provinz Quebec warnte Papst Franziskus in seiner Rede auch vor einer Rückzugs- oder Kreuzzugsmentalität in der Kirche. Säkularisierung an sich sei keine negative Entwicklung, betonte er.

Gott wolle, dass Menschen nicht "Sklaven, sondern Kinder sind", so der Papst. "Er will nicht an unserer Stelle entscheiden und uns nicht mit sakraler Macht in einer von religiösen Gesetzen beherrschten Welt unterdrücken." Vielmehr seien Menschen frei geschaffen und sollten laut Gottes Willen "erwachsene und verantwortliche Personen im Leben und in der Gesellschaft" sein.

Dabei berief Franziskus sich auf Aussagen von Papst Paul VI. (1963-1978), wonach Säkularisierung "ein in sich richtiges, berechtigtes und niemals im Widerspruch zum Glauben und zur Religion stehendes Bestreben" sei.

Nein zu Säkularismus

Etwas anderes, so Franziskus, sei Säkularismus, "eine Lebensauffassung, die uns völlig von unserer Bindung an den Schöpfer trennt, so dass Gott 'überflüssig und zu einem Störfaktor' wird und 'neue Formen des Atheismus' entstehen". Dieser Entwicklung müssten Christen, insbesondere kirchliche Verantwortliche, sich entgegenstellen.

Allerdings dürften sie dabei nicht in die Falle laufen, "eine falsche Botschaft auszusenden". Hinter der Kritik an der Säkularisierung dürfe keine Sehnsucht nach einer sakralisierten Welt stehen, "nach einer Gesellschaft vergangener Zeiten, in der die Kirche und ihre Amtsträger mehr Macht und gesellschaftliche Bedeutung hatten".

Mit eigener Lebensweise verkünden

Für die kirchliche Verkündigung, so der Papst, ist "Säkularisierung eine Herausforderung an unsere pastorale Vorstellungskraft". Es komme darauf an, die christliche Botschaft mit Freude zu verkünden, mehr mit der eigenen Lebensweise als mit Worten.

Dazu gehöre es, Jesus und seine Botschaft bekannt zu machen, sowie das freie Zeugnis der Nächstenliebe, ohne Gegenleistung zu erwarten. Wichtig sei zudem ein geschwisterliches Zusammenleben in der Kirche im Einsatz für das Gemeinwohl. Dies gelte für Bischöfe, Kleriker und Gläubige. "Sind wir Geschwister oder Konkurrenten, die in Parteien gespalten sind?", fragte der Papst.

Copyright 2022 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich

 (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten

Papst Franziskus in Kanada - Québec, Vesper mit Bischöfen, Priestern, Diakonen, Ordensleuten, pastoralen Mitarbeitern

Mehr dazu auf kathtube:


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. Fünf Heilmittel gegen Traurigkeit
  2. Josef Grünwidl wird neuer Erzbischof von Wien
  3. "Eine wahre Schändung des heiligsten Ortes der Christenheit"
  4. Vier Bischöfe leiteten Sühneakt nach LGBT-‚Wallfahrt‘ im Petersdom
  5. "Die Macht der Dummheit"
  6. Vatikanbibliothek richtet Gebetsraum für Muslime ein
  7. Als der dreijährige Brian von Padre Pio besucht wurde
  8. Die Anglikanische Kirche von Nigeria trennt sich von der Kirche von England
  9. „Die Kirche hat ihre Mitglieder nie anhand ihrer Libido identifiziert“
  10. Goldenstein-Ordensfrauen ergreifen rechtliche Schritte
  11. Graffiti in der (anglikanischen) Kathedrale von Canterbury lösen Aufschrei aus
  12. Die Kirchenspaltung in Echtzeit verfolgen: Die Anglikaner zersplittern weiter
  13. 'In der Kirche möchte ich mich nicht mit Zeitgeistbewegungen beschäftigen'
  14. Und sie glauben doch
  15. „Was diese drei Tage hier geschehen ist, hat der Dom vermutlich noch nicht sehr oft erlebt“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz