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Ukraine: Dutzende Leihmutterschaft-Babys über Tschechien ins Ausland verkauft

2. August 2022 in Prolife, 7 Lesermeinungen
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​​​​​​​IMABE: Leihmutterschaft ist eine zutiefst unethische Praxis auf Kosten von Frauen und Kindern - Mittlerweile stehen sechs Mitarbeiter einer Wunschbaby-Klinik unter Verdacht, mit Kinderhandel 1,2 Millionen Euro verdient zu haben


Prag (kath.net/IMABE) Mindestens 30 Babys sollen seit 2019 an Ausländer verkauft worden sein, nachdem die Babys von ukrainischen Leihmüttern in Prag geboren wurden. Das geht aus den Recherchen des tschechischen Medienportals Seznam Zprávy (online 1.6.2022) hervor. Im Fokus der tschechischen Ermittlungen steht die ukrainische Agentur Feskov-Human Reproduction Group mit Standorten in Charkow, Kiew und Prag. Klinikbetreiber Alexander Feskov ist seit vergangenem Jahr in der Ukraine wegen Menschenhandels angeklagt. Mittlerweile stehen sechs Mitarbeiter der Wunschbaby-Klinik unter Verdacht, mit Kinderhandel 1,2 Millionen Euro verdient zu haben.

Die Feskov-Klinik wirbt mit einem „Remote-Garantieprogramm“: Kunden bzw. Auftragseltern müssten für ein Kind via Leihmutterschaft nicht extra in die Ukraine reisen. Sowohl das „Fortpflanzungsprogramm“ als auch die Entbindung könnten je nach Wunschland stattfinden. Damit lassen sich national strengere Gesetze umgehen.

Laut ukrainischem Gesetz sind nur unfruchtbare und verheiratete Paare für Leihmutterschaft zugelassen. Single-Männer mit Kinderwunsch und homosexuelle Paare aus aller Welt zählen jedoch auch zu Feskovs Kunden. Die Agentur rekrutierte daher ukrainische Frauen „mit niedrigem Einkommen, die an einem sogenannten Leihmutterschafts-Programm teilnahmen. Die Frauen brachten ihre Kinder dann in Tschechien zur Welt. Anschließend wurden die Leihmütter gezwungen, sich als biologische Mütter auszugeben und ihre elterlichen Rechte zugunsten von Ausländern aufzugeben“, heißt aus einem Bericht des Innenministeriums in Kiew. Die Kosten für „abholfertiges“ Kind betrugen 60. 000 bis 70.000 Euro. Die Leihmutter erhielt davon rund 10.000 Euro, was dem dreifachen eines durchschnittlichen ukrainischen Jahresgehalts entspricht (vgl. Bioethik aktuell, 11.3.2022).


Die Tschechische Nationale Zentralstelle gegen Organisierte Kriminalität (NCOZ) dokumentierte zusammen mit Kollegen in der Ukraine, Großbritannien und Schweden die Fälle der Babys, die über Prag nach Norwegen, Deutschland, Griechenland, Bulgarien, Spanien, in die Vereinigten Staaten oder nach China „verkauft“ wurden. Niemand prüfe, wer die Babys „bestellt“ – ob diese Menschen ein Neugeborenes richtig versorgen können oder ob sie eine Gefahr für das Kind darstellen könnten, sagt Zdenek Kapitán, Direktor des Amtes für Internationalen Kinderschutz in Tschechien (vgl. Seznam Zprávy, 1.6.2022). Strenge Standards, wie sie bei Adoptionen eingehalten werden müssen, würden wegfallen.

So reisten alleinstehende Männer nach Prag und nahmen die Babys gegen Bezahlung mit. Manche gaben an, nicht zu wissen, wie sie sich um das Kind kümmern sollten. Andere wollten ein Kind als „Ablenkung“ oder um später nicht alleine zu sein und einmal versorgt zu werden. Einer der Kunden aus Nordeuropa sagte der Polizei auf Nachfrage, er habe das Kind gekauft, weil seine Mutter ein Enkelkind haben wollte, berichtet Seznam Zprávy (1.6.2022). Von einem Baby, das in die USA mitgenommen wurde, fehlt jegliche Spur.

Leihmutterschaft ist in Tschechien nicht verboten, allerdings dürfen Leihmütter eine „Aufwandsentschädigung“ erhalten. Die Frau, die das Kind geboren hat, ist auch rechtlich Mutter des Kindes. Die Leihmutter kann eine Zustimmung zur Adoption sechs Wochen nach der Geburt nach persönlichem Antrag vor Gericht ausstellen lassen. Die Übergabe des Kindes an Bestell-Eltern erfolgt erst nach der gerichtlichen Entscheidung.

In Deutschland prüfen derzeit FDP, SPD und Grüne Möglichkeiten zur Legalisierung der Eizellspende und der „altruistischen“ Leihmutterschaft. Für IMABE-Geschäftsführerin Susanne Kummer ein Euphemismus. „Mit dem Wort ‚Aufwandsentschädigung‘ wird ein Etikettenschwindel betrieben“, sagt die Ethikerin aus Wien. „Wir sehen schon jetzt, wie die Legalisierung der Leihmutterschaft Großbritannien verändert hat.“ Der Ruf nach kommerziellen Verfahren würde immer lauter. Summen im 5-stelligen Bereich würden an Frauen bezahlt, die „ihren Körper als lebenden Brutkasten zur Verfügung stellen“. Die Herstellung von Babys sei ein „zutiefst unethischer Produktionsprozess – auf Kosten von Frauen und Kindern“, kritisiert Kummer und verweist auf eine Resolution vom 5. Mai 2022 des Europäischen Parlaments. Leihmutterschaft wird dort als eine Form „reproduktiver Ausbeutung“ verurteilt. Sie stelle eine Gefahr dar insbesondere „für diejenigen, die ärmer sind und sich in vulnerablen Situationen befinden“, so die Europaabgeordneten.

Auch der britische Ethiker und Gay-Aktivist Gary Powell verurteilt das Verfahren. Schäden für Frauen und Kinder dürften nicht von Minderheitengruppen als „akzeptable Kollateralschäden“ propagiert werden (vgl. CBC-Network, 2.6.2022).

Eine aktuelle US-Studie untersuchte bei Frauen den unterschiedlichen Verlauf ihrer spontanen Schwangerschaft und ihrer Leihmutter-Schwangerschaft. Die Analyse zeigte, dass Leihmutterschaft mit größeren gesundheitlichen Risiken behaftet ist. Das Risiko für einen Kaiserschnitt war bei einer Leihmutterschaft dreimal, jenes für eine Frühgeburt fünfmal so hoch als bei den Schwangerschaften mit natürlich empfangenen Kindern. Auch postpartale Depression war bei Frauen nach der Geburt von Leihmutterkindern signifikant höher als nach der Geburt ihrer eigenen Kinder – unabhängig vom Alter der Mutter. Wirtschaftliche Nöte war einer der Hauptfaktoren, um sich als Leihmutter zur Verfügung zu stellen, so die Ergebnisse der in Dignity: A Journal of Analysis of Exploitation and Violence (2022, Vol. 7: Iss. 3, Article 1doi.org/10.23860/dignity.2022.07.03.01) publizierten Studie.


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