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Der verunglückte Rombesuch der deutschen Bischöfe

27. November 2022 in Kommentar, 30 Lesermeinungen
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„Es ist gut, dass die offiziellen Statements der Kardinäle Ladaria und Ouellet anlässlich des Ad-limina- Besuches der deutschen Bischöfe nun veröffentlicht worden sind. Denn mündige Katholiken haben ein Recht zu wissen…“ Von Gerhard Card. Müller


Vatikan (kath.net) Es ist gut, dass die offiziellen Statements der Kardinäle Luis Ladaria und Marc Ouellet anlässlich des Ad-limina- Besuches der deutschen Bischöfe nun veröffentlicht worden sind. Denn mündige Katholiken haben ein Recht zu wissen, ob und welche Bedenken seitens des römischen Lehramtes an den offen häretischen und schismatischen Texten des deutsch-synodalen Weges geäußert worden sind. Das Wort der beiden Kardinäle hat nicht nur wegen ihres Amtes Gewicht, sondern auch weil es sich um differenzierte Ausführungen von anerkannten Theologen handelt. Denn im Unterschied zur lautstarken Mehrheit der synodalen Weggenossen wissen sie, worum es im katholischen Glauben geht und wie in der katholischen Theologie Wahrheit und Irrtum voneinander zu unterschieden sind. Nicht von ungefähr wird das II. Vatikanische Konzil zitiert mit der grundlegenden Einsicht, dass die Selbst-Offenbarung Gottes in Jesus Christus in ihrer ganzen Fülle gegeben ist und im Heiligen Geist durch die Kirche vermittels der Heiligen Schrift, der Apostolischen Tradition und des kirchlichen Lehramtes unverkürzt und unverfälscht vergegenwärtigt wird (vgl. Dei verbum 1-10).

Anstatt nach dem Motto „Haltet den Dieb!“ eine durch und durch verlogene Verleumdungswelle gegen Kurienkardinal Kurt Koch loszutreten, wäre es ehrlicher gewesen, sich in Rom mit seinen Argumenten auseinanderzusetzten, was aber – die beleidigte Leberwurst spielend – von ihren Betreibern mangels fachlicher Kompetenz peinlichst vermieden wurde. Die These der Barmer Theologische Erklärung (1934) gegen die „Deutschen Christen“, die übrigens schon vor der Nazi-Zeit ihr Unwesen trieben, ist und bleibt auch für Katholiken von heute aktuell: „Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung annehmen. […] Wir verwerfen die falsche Lehre, als dürfe die Kirche die Gestalt ihrer Botschaft und ihrer Ordnung ihrem Belieben oder dem Wechsel der jeweils herrschenden weltanschaulichen und politischen Überzeugungen überlassen.“


Die Erklärung des Heiligen Stuhls vom 21. Juli 2022 formulierte es so: „Der ‚Synodale Weg‘ in Deutschland ist nicht befugt, die Bischöfe und Gläubigen zur Annahme neuer Formen der Leitung und neuer Ausrichtungen der Lehre und der Moral zu verpflichten“.

Es ist auch bezeichnend, dass die in der dogmatischen Theologie höchstqualifizierten Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz und des Synodalen Wegs zur (diffamierten) Minderheit gehören, die mit vernünftiger Argumentation gegen die ideologische Verblendung ihrer Kollegen wenig Chancen haben. Den beiden hochqualifizierten Texten der Kardinäle Ladaria und Ouellet wird es ähnlich ergehen. Sie sind einerseits zu vornehm im Ton und zum anderen im theologischen Niveau zu hoch, als dass sie ein Umdenken bei ihren Adressaten erreichen können. Im internen Kreis wurden sie mit einer verächtlichen Handbewegung als pensionsreife Aussteiger abgetan („bald weg vom Fenster“) ebenso wie signalisiert wurde, dass man die Einwände des Papstes mit denselben Tricks vom Tisch fegen wird wie man sein „Schreiben an das Pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ (2019) in der Schweigespirale versenkt hatte.

Wenn es für diese Perfidie der verweigerten Anerkennung des römischen Lehramtes (vgl. Lumen gentium 18; 23) noch eines Beweises bedurft hätte, musste man nicht lange warten.

Zwei Tage nach ihrer Rückkehr von den Gräbern der Apostelfürsten hat die DBK das kirchliche Arbeitsrecht im vollkommenen Gegensatz zur christlichen Anthropologie in die Richtung des atheistisch-materialistischen Menschenbildes der LGBT-Ideologie gedreht.

Der Vorsitzende beharrte stur auf seiner Forderung der Frauenordination, als ob die Glaubenslehre der Kirche nicht von objektiven Kriterien abgeleitet werden müsste, sondern sich am Ende aus dem längeren Atem der sie unentwegt Fordernden ergäbe. Andere Bischöfe beharren in typisch deutscher Präpotenz und Arroganz, mit der sie sich dem Papst und großen Teilen des Weltepiskopates überlegen fühlen, auf dem Weg in den Abgrund.

Viele gutgläubige Katholiken in Deutschland und auf der ganzen Welt fragen sich, ob die Deutsch-Synodalen ernsthaft an eine Erneuerung der Kirche in Christus glauben, indem sie die heilsgeschichtliche Selbstmitteilung Gottes in seinem Sohn Jesus Christus relativieren und uns die grobe Verletzung der göttlichen Gebote als deren befreiende Neuinterpretation verkaufen wollen.

Ohne auf die einzelnen gravierenden Irrtümer der bisher vorliegenden Synodal-Texte in den Fragen der Glaubens- und Sittenlehre der katholischen Kirche einzugehen, scheint mir folgende Erklärung naheliegend:

Das Hauptziel der gesamten Aktion ist der Erhalt des Christentums als Zivilreligion des säkularen Staates und der religiös weitgehend agnostischen und indifferenten Gesamtgesellschaft.

Deshalb biedert man sich der „modernen Welt“ – was immer das sein soll – an als eine sozialpsychologisch nützliche religiös-soziale Dienstleitungsorganisation.

Man tut so, als ob die Kirche nicht von Gott gestiftet wurde, um das Sakrament des Heils für die Welt in Christus zu sein (Lumen gentium 1; 48; Gaudium et spes 45), dass sie sich also keineswegs vor Atheisten legitimieren muss entsprechend ihrer Zweckmäßigkeit für den Wohlfahrtsstaat oder ein irdisches Paradies sozialistischer (rotchinesisches Gesellschaftmodell) und kapitalistischer Prägung (Great Reset bis 2030). Alles, was dieser Einordnung der Kirche in ein innerweltliches Programm der Menschheitsbeglückung nicht hineinpasst, wird in diesem Masterplan der Selbstsäkularisierung nach außen verschwiegen und nach innen umgedeutet, um jeden Kontrast oder gar prophetischen Widerspruch zum „Humanismus ohne Gott“ oder zum nihilistischen Posthumanismus zu vermeiden.

Man kann also – gemäß dem genannten Beschluss zum kirchlichen Arbeitsrecht – auch mit einem Lebensstil, der konträr ist zu den Geboten Gottes und zur Nachfolge Christi, irgendwie den „liebenden Gott“ (im deistischen Sinn den „Vater überm Sternenzelt“) repräsentieren und nebenbei noch den (innerweltlichen) Zielen der katholischen Kirche dienen. Man müsse nur die Kirche als gesellschaftlich nützliche Organisation akzeptieren, während man gleichzeitig das Geheimnis ihres göttlichen Ursprungs, ihres sakramentalen Wesens, ihrer instrumentalen Heilsnotwendigkeit und universalen Mission leugnen darf.

Die einzigen Mitglieder, die es – gemäß dieser weltlichen Logik – verdient haben, aus der Kirche hinaus geekelt zu werden, sind nur diejenigen Katholiken, die noch („fundamentalistisch“, „traditionalistisch“, „konservative-rigid“ etc.) ihrem Taufbekenntnis treu sind. Und nur diejenigen Bischöfe, die an ihrem Weihesprechen festhalten, werden in Rom als Ursache der gegen sie in ihren eigenen Diözesen angezettelten Kampagnen böswillig diffamiert und von ihren Mitbrüdern systematisch diskreditiert. Beim Ad-limina-Besuch haben sich „falsche Brüder“ (Gal 2, 4) nicht gescheut im Beisein des Kölner Erzbischofs Rainer Maria Woelki, den Heiligen Vater zu einem eklatanten Bruch des ius divinum des Bischofsamtes zu nötigen, nämlich dass er einen unbescholtenen Bischof absetzen solle – nur um den Jagdinstinkt und den Machttrieb von Ideologen zu befriedigen, die mit dem Christentum in tieferen Sinn der Gleichgesinntheit mit Christus schon längst gebrochen haben.

Den Propagandisten einer Christus-fernen und ver-weltlichten Kirche, die mit der Zerstörung der natürlichen und geoffenbarten Anthropologie und Sexualmoral die Verstöße gegen sie wie den Teufel mit Beelzebub austreiben wollen, schreibt der Verfasser des 1. Johannes-Briefes ins Stammbuch: „Alles, was in der Welt ist, die Begierden (concupiscentia) des Fleisches, die Begierde der Augen und der Hochmut, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.“ (1 Joh 15ff).

Archivfoto Kardinal Müller (c) Bistum Sandomierz


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