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Anders-katholisch – noch römisch-katholisch? Synodaler Weg in der Sackgasse

12. Dezember 2022 in Deutschland, 8 Lesermeinungen
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Maria 1.0: „Wir fordern von den Bischöfen Deutschlands treu und unverkürzt am Glaubensgut, das nicht vergeht, festzuhalten und in Einheit mit dem Heiligen Vater für dessen Ausbreitung in Gesellschaft und Welt einzutreten.“


Bonn-Vatikan (kath.net/Maria 1.0) "Jetzt erst recht! Von Rom lassen wir uns nichts vorschreiben!" So oder ähnlich lässt sich das Verhalten vieler deutscher Bischöfe und synodaler Laien-Vertreter nach dem Ad limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom im November beschreiben. Bei dieser Gelegenheit konnten sie Einblicke in den bisherigen Stand des sog. "Synodalen Weges" geben und der Hl. Stuhl gab darauf auch eine Antwort, in Gestalt der Kurienkardinäle Ladaria (Dikasterium für die Glaubenslehre) und Ouellet (Dikasterium für die Bischöfe). Beide Stellungnahmen scheuen sich nicht, Bedenken gegen diverse Vorhaben des "Synodalen Weges" vorzubringen und rote Linien festzuschreiben bis hin zum Vorschlag eines Moratoriums, der aber bei der Mehrheit der deutschen Bischöfe erwartungsgemäß keine Zustimmung fand. Nichtsdestotrotz hindert das weder einen Teil des deutschen Episkopats, noch Irme Stetter-Karp, weiter auf ihre Reformanliegen zu pochen und römische Einwände zu ignorieren.

Bischof Franz-Josef Overbeck (Essen) freut sich, dass die "Basta-Kommunikation" keinen Erfolg hatte und dass es am deutschen Reformprozess festzuhalten gelte.[1] Der DBK-Vorsitzende und Bischof von Limburg Georg Bätzing fordert weiterhin, "die Zugänge zum kirchlichen Amt müssen geebnet werden"[2] und die Präsidentin des ZdK, Irme Stetter-Karp, betont, "dass das Rad nicht zurückgedreht werden könne"[3], warnt vor einer "Reform-Bremse"[4] und bezeichnet es als „einfach dreist, wie die vatikanischen Behörden (…) sich grundlegenden Reformen der Kirche verweigerten“[5]. Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller beschimpft Papst Franziskus gar als „peronistischen Populisten“, der die intellektuelle Theologie der Deutschen verachte.[6] Über dienstrechtliche Konsequenzen für den Lehrstuhlinhaber ist nichts bekannt. Kritische Stimmen aus der DBK, wie die des Bischofs von Passau, Stefan Oster, dass die römischen Interventionen berücksichtigt werden müssten und die Feststellung, dass wesentliche Aspekte des Evangeliums nicht mit der heutigen Gesellschaft kompatibel seien[7], werden dagegen von der breiten Mehrheit der deutschen Bischöfe ignoriert oder gar skandalisiert.


Dabei kommt es aber offenbar darauf an, wer den "Skandal" verursacht. Steht man auf der "richtigen" Seite, der Seite des Synodalpräsidiums, gelten alle Ansprüche an Aufrichtigkeit und Konsequenz nicht mehr. Gegen Erzbischof Woelki ist eine regelrechte Treibjagd ausgebrochen, mit dem Ziel, eine kritische Stimme loszuwerden. Gleichzeitig sperrt sich das Mitglied des Synodal-Präsidiums, Bischof Franz-Josef Bode (Osnabrück), gegen Forderungen, den Amtsverzicht anzubieten, obwohl nun eine Studie der Universität Osnabrück zu sexualisierter Gewalt ihm den Vorwurf macht, in wenigstens zehn (!) Fällen sexuellen Missbrauchs unzureichend gehandelt zu haben, was Bode nebenbei ziemlich unglücklich mit "nur zehn Fälle" kommentierte[8], während Erzbischof Woelki von jeglichem Vorwurf des nachlässigen Umgangs mit Missbrauchstätern entlastet wurde[9]. Hier wird völlig ungeniert zweierlei Maß angelegt. Woelki, der staatlicherseits entlastet wurde, hat sein Amt zur Verfügung zu stellen, aber Bode, dessen säumiges Verhalten in mehreren Fällen festgestellt wurde, sieht hierzu keine Notwendigkeit. Seine Begründung, "Vertrauen wieder aufbauen zu wollen"[10], wird von den Mit-Synodalen vielmehr unhinterfragt goutiert. Quod licet Iovi, non licet bovi? Wie glaubwürdig ist also ein Synodaler Weg, der ja als Antwort auf die MHG-Studie ins Leben gerufen wurde, wenn er in seinem Präsidium ausgerechnet einen im Umgang mit Missbrauchsfragen schwer belasteten Bischof und eine Co-Präsidentin im Amt belässt, die sich unverändert für eine bundesweite Verfügbarkeit von Abtreibungskliniken ausspricht? Offensichtlich bemisst sich Haltung in diesem Kreis vor allem am Grad der Nähe zu den „anders-katholischen“ Forderungen des Synodalen Weges.

In diesen Forderungen geht es letztlich um eine Änderung der Lehre, um die Schaffung einer "Kirche", die losgelöst vom übrigen mystischen Leib Christi ist. Bischof Bätzings Vision von "Wir wollen katholisch sein, aber eben anders katholisch"[11] ist daher ein Wunschtraum, der niemals wahr werden kann und auch nicht darf, wenn der Graben zwischen katholischer Kirche in Deutschland und Weltkirche nicht noch mehr vertieft werden soll! Bätzing und seine Synodalpräsiden müssen sich vielmehr fragen lassen, wie weit ihr „anders-katholischer“ Weg noch römisch-katholisch ist.

Und weiter: Wie glaubwürdig sind bzw. wie verzweifelt müssen also Bischöfe und ihre synodalen Mitstreiter sein, die, jenseits aller diplomatischen Formeln, in dem Wissen aus Rom zurückkommen, dass keine der Kernforderungen des deutschen Synodalen Weges das Ende des weltsynodalen Prozesses 2023/24 überleben wird und die die deutschen Katholiken dennoch wider besseren Wissens mit Durchhalteparolen füttern, weil nicht sein kann, was nicht sein darf: Das erwartbare Scheitern des deutschen Synodalen Weges? Da hilft auch der Versuch, Alliierte im Ausland zu gewinnen nichts! Sollte das erschreckende Ausmaß an Polemik und Respektlosigkeit bestimmter Laien-Vertretern des Synodalen Weges gegenüber dem Heiligen Vater und den römischen Dikasterien hier als Maßstab für den Grad der Verzweiflung herangezogen werden, muss diese riesig sein!

Wenn so das angekündigte „Erwartungsmanagement“ des Bischofs Bätzing aussieht, wird die Zeit bis zum Ende des weltsynodalen Weges für die katholische Kirche in Deutschland eine verlorene Zeit werden - eine Zeit, die doch dringend für wirkliche Reformen gebraucht wird! Der Heilige Vater hat nicht umsonst zum wiederholten Male, und auch beim Ad-limina Besuch der deutschen Bischöfe, auf sein Schreiben an die deutschen Katholiken aus dem Sommer 2019 verwiesen! Dieses ist Vor- und Aufgabe für alle Verantwortungsträger in der katholischen Kirche in Deutschland – besonders aber für ihre Hirten, die Bischöfe!

Wir fordern von den Bischöfen Deutschlands, daher treu und unverkürzt am Glaubensgut, das nicht vergeht, festzuhalten und in Einheit mit dem Heiligen Vater für dessen Ausbreitung in Gesellschaft und Welt einzutreten.

Bild (c) Maria 1.0


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Lesermeinungen

 modernchrist 13. Dezember 2022 
 

Wir und unzählige tapfere und auch intellektuelle Katholiken

bleiben r.k. als Bekenntnis! Gerne können die Buntstreifen-Bischöfe eine a.k. - Kirche in Deutschland gründen. Eine anders-katholische Kirche, wie es die Altkatholiken gibt und zahllose weitere Abspaltungen und kirchliche Gemeinschaften, die alle meinten, den Stein der Weisen ohne Rom gefunden zu haben. Gerne können sie sich der Welt angleichen und ihre Vanillesoße über alles und jedes, was angeblich tolle Lebenswirklichkeit ist, gießen. Wahrheit gibt es dort nur im Hirn des einzelnen, jede Dumpfbacke predigt dann etwas anderes. Ökumene Ade!


0
 
 Herbstlicht 12. Dezember 2022 
 

"anders-katholisch" sein wollen?

Mit welchem Recht eigentlich?
Jesus Christus hat die Kirche gestiftet und nicht deutsche Bischöfe.
Sehen diese inzwischen die katholische Kirche als ihr persönliches Eigentum, über das sie ganz nach Belieben verfügen können?
Dasselbe gilt auch für die "synodalen Laien-Vertreter".
Ihnen gemeinsam müsste es doch ein tiefes Anliegen sein, die Kirche als Einheit sicht- und erlebbar zu machen, quasi als einen bergenden Schirm, unter dem sich weltweit die Gläubigen vertrauensvoll zusammenfinden.

Bätzings Ausspruch:
"Wir wollen katholisch sein, aber eben anders katholisch" ist daher keine Option, sondern Anmaßung, ja sogar purer Hochmut.


1
 
 Adamo 12. Dezember 2022 
 

Uns ist es völlig egal was uns der Synodale Weg sowie das ZdK vorschreiben will was heute richtig se

Meine Frau und ich lesen jeden Tag und zwar 365 mal im Jahr das Wort Gottes im Neuen Testament nach dem Leseplan der Bibelübersetzung von Jörg Zink.

Hier erfahren wir den genauen Wortlaut was Jesus von uns erwartet und das versuchen wir gemeinsam in unserem Lebensalltag zu verwirklichen.

Damit liegen wir mit Gewissheit auf der richtigen Seite. (Dies sei den heutigen Christentumsanpassern
einmal klar ins Gewissen geschrieben.)


1
 
 borromeo 12. Dezember 2022 

Wer wissen möchte, wie "anders katholisch" aussieht,

lese einfach, was heute über die jüngste Vollversammlung des sogenannten "ZdK" berichtet wird (Zitat nach CNA deutsch, s. Link unten):

"Zentralkomitee der deutschen Katholiken votiert für sexuelle Vielfalt
[...]
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat bei seiner Vollversammlung einen Antrag 'auf Anerkennung von Vielfalt geschlechtlicher Identitäten und sexueller Orientierungen' mit 'großer Mehrheit' angenommen. Wie das ZdK am Samstag mitteilte, begrüße der Antrag auch das geplante neue Selbstbestimmungsgesetz der Bundesregierung, wonach man unkompliziert einmal jährlich seine 'Geschlechtsidentität' in behördlichen Dokumenten wie einem Personalausweis ändern können soll."

Anders katholisch? Urteile jeder selbst. Aber ich möchte römisch-katholisch bleiben und erkenne das nicht-katholische "ZdK" und seine abstrusen Einlassungen nicht an.

de.catholicnewsagency.com/story/zentralkomitee-der-deutschen-katholiken-votiert-fuer-sexuelle-vielfalt-12201


5
 
 golden 12. Dezember 2022 
 

Die Lage ist schwierig aber die des Volkes Gottes

Wir dürfen einander helfen,bessere Katholiken zu werden.Wir SIND es als von Gott Gehaltene,die nicht zu Apostaten geworden sind.In all unserer Unterschiedlichkeit dürfen wir angefochtene und Suchende stärken: Jeder und Jede gemäß der Berufung Gottes in dieser Endzeit...+


3
 
 kleingläubiger 12. Dezember 2022 
 

Die krummen Thesen von Maria 2.0 und der synodalen Räuberbande werden natürlich medial bereitwillig breit getreten, während die Initiative Maria 1.0 so gut wie gar nicht vorkommt oder nur als rückständig verunglimpft. Wie schon beim 2. Vatikanischen Konzil gibt es ein mediales Zerrbild, welches den Modernismus als einzige Möglichkeit preist, die Kirche überleben zu lassen.


4
 
 Ulrich Motte 12. Dezember 2022 
 

Mancher hier fragt aber,

ob der Papst das Glaubensgut so ganz unverkürzt weitergibt,oder? Und mancher fragt, ob es nicht schon lange (Jahrzehnte) vor dem Synodalen Weg solche Verkürzungen gab, oder?


2
 
 Chris2 12. Dezember 2022 
 

Bitte nicht "Reformanliegen"

Denn "reformare" bedeutet "wiederherstellen". Wer aber Gottes Gebote, klare Aussagen un dunmissverständliche Taten seines Sohnes und dessen Apostel und die Lehren der Kirche Christi igoriert, stellt nicht wieder her, sondern er zerstört oder etabliert zumindest eine andere Kirche ("feindliche Übernahme").


5
 

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