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Was ist das "Dritte Geheimnis von Fatima“?22. April 2023 in Buchtipp, 3 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Die Bitte des Papstes vor 500 000 Menschen in Fatima hatte etwas
Beschwörendes. - Auszug 4 aus dem neuen Benedikt-Bestseller-Buch von Peter
Seewald
München (kath.net)
Am 11. Mai 2010 brach Benedikt nach Portugal auf, um Lissabon und Fatima zu besuchen. Der Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa zeigte sich von der Reise so beeindruckt, dass er den Papst als einen der bedeutendsten Intellektuellen der Gegenwart bezeichnete, dessen „neue und kühne Reflexionen“ Antwort gäben „auf die moralischen, kulturellen
und existenziellen Probleme unserer Zeit“.
In Lissabon hatten sich 300 000 Gläubige versammelt, um mit dem Papst Gottesdienst zu feiern. Benedikt XVI. hob dabei die oft so mühevoll erreichten sozialen und kulturellen Errungenschaften des Christentums hervor. Bei der Begegnung mit Kulturschaffenden forderte er angesichts der immer schwerer zu erfassenden Phänomene der Moderne nicht nur den interreligiösen, sondern auch einen interkulturellen Dialog. Angelpunkt dieses Dialogs müsse es sein, „eine Weltbürgerschaft zu bilden, die auf die Menschenrechte und die Verantwortung der Bürger gegründet ist, unabhängig von ihrer ethischen und politischen Zugehörigkeit und respektvoll gegenüber ihrer religiösen Überzeugung“.
Im „Dritten Geheimnis von Fatima“, so hatte Benedikt bereits auf dem Hinflug nach Portugal erklärt, würden auch „Realitäten der Zukunft der Kirche aufgezeigt, die sich nach und nach entfalten“.
Die Botschaft von Fatima, wo am 13. Mai 1917 die Muttergottes drei Hirtenkindern erschienen war, nannte Ratzinger einmal die prophetischste Vision der Moderne. Die Weissagungen, die von einem der Seherkinder aufgeschrieben wurden, durften lange Zeit nicht veröffentlicht werden. Beim ersten ging es um einen Blick in die Hölle, beim zweiten um die Vorhersage, dass dem Ersten Weltkrieg ein zweiter folgen würde, falls die Menschen nicht aufhörten, Gott zu beleidigen und Russland sich nicht bekehre. Das „Dritte Geheimnis von Fatima“, das einen Bischof in Weiß beschreibt, der „halb zitternd und mit wankendem Schritt“ durch eine zerstörte Stadt zieht und von Soldaten getötet wird, als er vor einem Kreuz niederkniete, deutete Ratzinger als Sinnbild für den Weg der Kirche durch das 20. Jahrhundert – und als eine weiter gültige Warnung vor der Entfremdung vom Glauben. An diesem Ort sei etwas geschehen, „um uns an Wahrheiten des Evangeliums zu erinnern“. Fatima sei „ein Werk der liebenden Vorsehung Gottes“, das im Übrigen nicht die Kirche „durchgesetzt hat“, sondern „es war Fatima, das sich in der Kirche
behauptet hat“.
Christus habe vorausgesagt, „dass die Kirche auf verschiedene Weise immer leiden würde bis zum Ende der Welt“. Gerade heute könne man in der Botschaft von Fatima „auf wahrhaft erschreckende Weise“ eine altbekannte Tatsache erkennen. Sie laute: „Die größte Verfolgung der Kirche kommt nicht von den äußeren Feinden, sondern erwächst aus der Sünde in der Kirche.“ Darum sei es für die Kirche „zutiefst notwendig, dass sie neu lernt, Buße zu tun, die Reinigung anzunehmen; dass sie einerseits zu vergeben lernt, aber auch die Notwendigkeit der Gerechtigkeit sieht“.
Die Bitte des Papstes vor 500 000 Menschen in Fatima hatte etwas Beschwörendes.
Er sagte: „Seien wir realistisch darauf gefasst, dass das Böse immer angreift, von innen und von außen, aber dass auch die Kräfte des Guten immer gegenwärtig sind, und dass letztlich der Herr stärker ist als das Böse.“ Und weiter: „Wer glaubt, dass die prophetische Mission Fatimas beendet sei, der irrt sich.“ Dabei sprach er einen Satz aus, der viele schockieren musste: „Dem Menschen ist es gelungen, einen Kreislauf des Todes und des Schreckens zu entfesseln, den er nicht mehr zu durchbrechen vermag.“ Umso wichtiger sei es deshalb, sich zu vergegenwärtigen, dass die Botschaft von Fatima „nicht auf bestimmte Andachtsübungen abzielt, sondern auf die grundlegende Antwort, das heißt die ständige Umkehr, die Buße, das Gebet und die drei göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe“.
kath.net Buchtipp
Benedikts Vermächtnis. Das Erbe des deutschen Papstes für die Kirche und die Welt
Von Peter Seewald
ISBN: 9783455012583
Hoffmann und Campe Verlag 2023
Hardcover, 400 Seiten
Preis: Euro 25,70
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Lesermeinungen | Chris2 23. April 2023 | | | @winthir Vielleicht, dass es oft nicht genügt, ein wenig zu fasten und zu beten, wenn man sein Leben nicht ändern will und die Liebe zu Gott nicht entfacht? Dass es erst recht nichts bringt, nichts davon zu tun, ist sowieso klar... | 1
| | | proetcontra 23. April 2023 | | | @winthir Ich interpretiere das so, dass - nicht wie oft zu lesen - das Beten des Rosenkranzes (allein) im Vordergrund der Botschaft steht, sondern die "die ständige Umkehr, die Buße, das Gebet und die drei göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe“. | 0
| | | winthir 22. April 2023 | | | Die Botschaft von Fatima ziele nicht auf bestimmte Andachtsübungen ab - was meinte Papst Benedikt wohl damit? | 0
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