Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Tote und über 200 Verletzte bei Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg
  2. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  3. Truthahn, Zahnschmerzen und die Schwiegermutter
  4. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  5. SPD definiert Familie ohne ‚Vater‘, ‚Mutter‘ und ‚Kinder‘
  6. Österreichischer Verfassungsgerichtshof (VfGH) kippt Kärntner Veranstaltungsverbot am Karfreitag
  7. Kardinal Schönborn: Zeit der traditionellen europäischen Kardinalssitze vorbei
  8. Zerstörte Linzer "Marienstatue" - Zwei Verdächtige entlastet
  9. Wie tief kann eine evangelische Kirche noch sinken? - Weihnachtsmarkt mit Hamas-Symbolen!
  10. Nach Beschädigung der Schwarzen Madonna/Einsiedeln: Strafverfahren wurde eröffnet
  11. War der Magdeburger Weihnachtsmarkt-Mörder doch ein Islam-Anhänger?
  12. Geschenk zum 88er: Autobiografie des Papstes soll verfilmt werden
  13. Enthauptet! - Papst Franziskus erklärt 16 französische Ordensfrauen zu Heiligen
  14. Katholisches Bistum übernimmt 2025 „St. Johannes“ als vierte katholische Kirche in Stockholm
  15. Weihnachtsinterview von Bischof Bätzing kommt ohne Weihnachten aus

Sr. Angela Maria Autsch - Der „Engel von Auschwitz“ starb vor 80 Jahren

vor 8 Stunden in Spirituelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Auf die Frage einer Leidensgenossin, wie sie trotz ihrer verschenkten Mahlzeiten immer noch so fröhlich sein und das zunehmende Leid tragen könne, antwortete die Braut Christi knapp: „Beten, dann vergeß ich!“ Von Elmar Lübbers-Paal


Linz (kath.net) Wahre Heiligkeit zeigt sich besonders deutlich in Zeiten größter Bedrängnis. Die letzten vier Jahre ihres Lebens durchlebte diese Schwester Angela Maria Autsch in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Auschwitz. Am 23. Dezember jährt sich ihr Todestag zum 80. Mal. Grund genug, auf die stets hilfsbereite Schwester des Trinitarierordens zu schauen, die als „Engel von Auschwitz“ in die Geschichte einging.

Als fünftes von sieben Kindern des Maschinisten August Autsch und seiner Frau Amalie wird am 26. März 1900 die kleine Maria Cäcilia, in Röllecken bei Attendorn, geboren. Zwei Tage später findet ihre heilige Taufe in der Pfarrkirche St.-Martin zu Dünschede statt. Gefirmt wird sie durch den Bischof von Paderborn, Karl Joseph Schulte am 12.9.1913 in der Pfarrkirche zu Schönholthausen. Bereits mit 15 Jahren arbeitet sie zunächst als Kindermädchen, um zum kärglichen Einkommen der Familie etwas beizutragen. Noch im selben Jahr beginnt sie eine Verkäufer-Ausbildung im Modegeschäft Bischoff & Brögger im sauerländischen Finnentrop bei Olpe. Um weiterhin im Modegeschäft arbeiten zu können, mietet sie sich dort ein Zimmer, als ihre Familie 1918 nach Heinsberg umzieht. Sie verlobt sich. Doch mit der Zeit merkt Maria Cäcilia, dass dies nicht ihrer Bestimmung entspricht. So will sie sich trennen. Ihr Verlobter begeht 1930 Selbstmord durch Erhängen. Nun muss sie unter „Schimpf und Schande“ aus Finnentrop fort. Sie siedelt, wie ihre Familie, nach Heinsberg um. Dort ist es denn auch, wo es zum ersten Kontakt mit dem Orden der Trinitarierinnen von Valencia kommt. Der spanische Orden gründet das erste Haus auf deutschsprachigem Gebiet, im Tiroler Mötz. Dieser Tochtergründung tritt Maria Cäcilia bei und trägt fortan den Ordensnamen Angela Maria vom heiligsten Herzen Jesu. Die Ewigen Gelübde legt sie 1938 ab, womit ein neues, schicksalhaftes Leben der jungen Ordensfrau beginnt.


Gauleiter Hofer möchte Hitler zu seinem 50. Geburtstag ein klosterfreies Tirol bescheren. Doch bei Schwester Angela Maria stößt er auf Widerstand, da sie angibt, dass das Kloster spanischer Besitz sei und damit nicht enteignet werden könne. Sie schaltet dafür sogar den spanischen Konsul in Wien ein. So wie die Nazis nun von dieser Klosterenteignung absehen, so sehr hat nun die Gestapo die mutige deutsche Nonne unter strenger Beobachtung.

Sr. Angela bleibt geradlinig und macht aus ihrer Gesinnung keinen Hehl. Sie hört wohl ausländische Sender, wodurch sie Informationen erfährt, die sie beim Einkaufen anderen Frauen verrät. So soll die Klosterfrau von der Zerstörung eines deutschen Schiffes mit vielen toten Soldaten gewusst haben, worüber aber absichtlich kein deutscher Sender berichtet hat. Auch äußert Sr. Angela öffentlich: „Der Hitler ist ein Unglück für Europa“. Durch eine Denunziation wird die Klosterfrau – ohne Angaben von Gründen – am 12.8.1940 durch die Gestapo im Kloster verhaftet. Mann zerrt sie brutal aus dem Kloster und reißt ihr dabei sogar den Schleier herab. Kurzzeitig fällt die Ordensfrau in Ohnmacht.

Bei der Durchsuchung ihrer Zelle, liest man auch ihre Tagebuchzeilen: „Der Hitler ist eine Geißel für Europa!“ Dies alles führt dazu, dass man die gottgeweihte Frau – ohne Gerichtsverhandlung – wegen „Führerbeleidigung und Wehrkraftzersetzung“ in das Frauen-KZ Ravensbrück (Häftlings-Nr. 4651, mit rotem Winkel für politisch Gefangene) deportiert. Dort bleibt sie zwei Jahre inhaftiert.

Hier muss sie zunächst schwere Bauarbeiten verrichten, wird folglich aber auch als Pflegerin auf dem Krankenrevier eingesetzt, wo sie sich mit Herzblut um Wöchnerinnen kümmert. Sie nutzt ihre Tätigkeit, um Seife, sauberes Wasser und Medikamente zu entwenden, um Mithäftlingen dadurch Erleichterungen zukommen zu lassen. All dies geschieht unter permanenter Lebensgefahr!

An ihrem Geburtstag 1942 wird Sr. Angela mit etwa tausend Mitgefangenen auf einen Transport, zum Aufbau eines Frauenlagers, nach Auschwitz-Birkenau befohlen. Dort kommen die Häftlinge am 16. August des gleichen Jahres an. Nachdem die Ordensfrau dort die neue Häftlingsnummer 512 bekommt, wird sie, auf Grund ihrer pflegerischen Erfahrung, der Krankenstation zugeteilt. Schließlich leitet sie eine Zeit lang die Wäschekammer, wird als Wirtschafterin eingesetzt und wirkt als leitende Köchin.

Oft verzichtet sie auf ihre eigene Essensration, um den Hunger anderer zu mildern. Auf die Frage einer Leidensgenossin, wie sie trotz ihrer verschenkten Mahlzeiten immer noch so fröhlich sein und das zunehmende Leid tragen könne, antwortete die Braut Christi knapp: „Beten, dann vergeß ich!“

Ab 15. Mai 1944 wird Sr. Angela im SS-Lazarett eingesetzt, was bedeutet, dass sie ihre eigenen Peiniger, die teilweise wahre Folterknechte sind, pflegen muss. Sie tut dies mit vorbildlicher Hingabe. Nie hat sie einen Gedanken der Rache.

Bereits nach ihrer Gefangennahme verzieh sie allen, die an ihrer Inhaftierung beteiligt waren – ohne jeden Groll! Sie fühlt sich zu einem nachahmenden Leben und Leiden unseres Heilands berufen. Ihr ein und alles ist der Herrgott selber.

Hatte sie doch schon vor dem „Anschluß Österreichs“ begonnen ein „Netz des Widerstands zu organisieren, das der Feind nicht zerstören kann“, so Papst Franziskus in seiner diesjährigen Eröffnungsansprache zum Internationalen Eucharistischen Kongress in Quinto/Ecuador.

Sr. Angela rief in ihrem Umfeld nämlich dazu auf, eine tiefe Verehrung des eucharistischen Heilands zu pflegen und IHN möglichst häufig zu empfangen. Die daraus resultierende göttliche Widerstandskraft, lässt sie die mannigfaltigen Demütigungen und Misshandlungen ertragen. Bis heute sind Kopien ihrer vielen Briefe erhalten, die sowohl in Umschreibungen ihren Lageralltag schildern, als auch von ihrem unerschütterlichen Glauben Zeugnis ablegen.

Kurz vor der Befreiung des Lagers Auschwitz stirbt unsere Märtyrerin der Nächsten- und Feindesliebe, mit 44 Jahren, am 23. Dezember 1944 bei einem Bombenangriff der Alliierten an einem Herzversagen. Noch am selben Tag wird ihr Leichnam im Krematorium des Lagers verbrannt. Die Mitgefangenen verleihen ihr den Ehrentitel „Engel von Auschwitz“.

Der Wiener Erzbischof, Hans Hermann Kardinal Groer, eröffnet am 8.3.1990 den Seligsprechungsprozess. Dieses diözesane Verfahren wird 1992 erfolgreich abgeschlossen und die Unterlagen nach Rom gegeben. Papst Franziskus erkennt am 19. 5. 2018 Schwester Angela Maria den heroischen Tugendgrad zu. Seit dem wird sie offiziell als „Dienerin Gottes“ verehrt. Ihre Seligsprechung durch Rom dürfte in absehbarer Zeit erfolgen.    

Foto: Schwester Angela M. Autsch aufgenommen bei ihrer Ankunft im KZ-Auschwitz 1942 (c) gemeinfrei

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu








Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN und PLATZ SICHERN!
  2. DRINGEND - Weihnachtsspende für kath.net - Wir brauchen JETZT Ihre HILFE für das Heilige Jahr 2025
  3. Tote und über 200 Verletzte bei Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg
  4. O Sapientia, quae ex ore Altissimi prodiisti
  5. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  6. Kardinal Schönborn: Zeit der traditionellen europäischen Kardinalssitze vorbei
  7. Merkel verteidigt ihre fatale Flüchtlingspolitik von 2015
  8. Katholisches Bistum übernimmt 2025 „St. Johannes“ als vierte katholische Kirche in Stockholm
  9. O Adonai, et Dux domus Israel
  10. Sweden: Catholic diocese to take over “St. John” as fourth Catholic church in Stockholm in 2025
  11. Weihnachtswunder‘: US-Pilger aus syrischem Gefängnis befreit
  12. Truthahn, Zahnschmerzen und die Schwiegermutter
  13. O clavis David
  14. O radix Jesse
  15. SPD definiert Familie ohne ‚Vater‘, ‚Mutter‘ und ‚Kinder‘

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz