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Apostolischer Visitator: Medjugorje kein Ort für religiösen Tourismus

vor 6 Stunden in Chronik, keine Lesermeinung
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Papst-Gesandter Cavalli empfiehlt in vatikanischen Medien Besuch des Pilgerziels in der Herzegowina als "Ort der Gnade" und erklärt nunmehrige Approbation der "Botschaften".


Vatikanstadt (kath.net/ KAP)
Eine nachdrückliche Empfehlung, Medjugorje aufzusuchen, hat der dort im Auftrag des Papstes wirkende Apostolische Visitator, Erzbischof Aldo Cavalli, ausgesprochen. Die vorjährige Entscheidung des Vatikans, das Pilgerziel als Wallfahrtsort anzuerkennen, sei ein Aufruf des Papstes gewesen, sich dorthin zu begeben, sagte der 78-jährige Geistliche in einem auf "Vatican News" (Donnerstag) veröffentlichten Interview mit dem Direktor der vatikanischen Medien, Andrea Tornielli. Vor Ort gehe es vor allem um spirituelle Erneuerung, touristisch sei Medjugorje jedoch uninteressant, so der seit November 2021 für die Aufsicht über die dortige Pilgerseelsorge zuständige Erzbischof: "An religiösem Tourismus wird dort rein gar nichts geboten."
Aus Medjugorje im Südwesten von Bosnien-Herzegowina gibt es seit 1981 Berichte von täglichen Marienerscheinungen, denen die Kirche lange Zeit äußerst distanziert gegenüberstand. Für mehr Klarheit haben im Vorjahr zwei Vatikan-Dokumente gesorgt: Zunächst im Mai eine neue Richtlinie für den Umgang mit angeblich übernatürlichen Phänomenen, welche der Heilige Stuhl nun gutheißen kann, ohne dabei gleichzeitig über deren Übernatürlichkeit zu urteilen. Dasselbe ist dann auch konkret zu Medjugorje mit der ausführlichen Note "Königin des Friedens" im September geschehen.


Cavalli beschrieb die erfolgte Einordnung durch den Vatikan als eindeutige Empfehlung. "Medjugorje hat die höchstmögliche Anerkennung im Rahmen der neuen Normen erhalten", so der Apostolische Visitator. "Das Dokument sagt sehr klar: Begebt euch nach Medjugorje, denn es ist ein Ort der Gnade." Sichtbar werde dies in geistigen Früchten, wie etwa, dass viele dort das Gebet, die Beichte und teils auch ihre geistliche Berufung entdeckten und dabei Gott auf jeweils eigene Weise begegneten. Zwei Millionen Pilger aus aller Welt seien allein 2024 nach Medjugorje gekommen, unter ihnen fast 50.000 Priester, berichtete der Erzbischof.

Menschliche Vermittler
Mit der Neuregelung hat Cavalli eine zusätzliche Verantwortung übertragen bekommen: Die "angeblichen Botschaften", welche manche der Medjugorje-Seher in bestimmten Intervallen - teils monatlich - erhalten, müssen von ihm approbiert werden, bevor sie veröffentlicht werden dürfen. Vor allem gehe es um die Überprüfung, ob der Inhalt mit dem Glauben übereinstimmt, erklärte der Erzbischof, der die Vorgangsweise dabei als denkbar einfach bezeichnete: "Wenn es eine Botschaft gibt, schreibt sie die Person, die sie empfangen hat, an mich, in ihrer eigenen Sprache, also in Kroatisch. Sie wird dann sofort ins Italienische übersetzt."
Zweimal - bei der Niederschrift und bei der Übersetzung - sei somit "menschliche Vermittlung" im Spiel, "was auch der Grund ist, warum wir immer von 'angeblichen Botschaften' sprechen, obwohl wir sie ja befürworten, was soweit geht, dass wir am Ende der Botschaft 'mit kirchlicher Erlaubnis' schreiben", erklärte Cavalli. Weil die Botschaften der Glaubenslehre entsprächen und für das Glaubensleben nützlich wie auch bereichernd seien, könne man sie ohne Vorbehalt gutheißen und auch zur Meditation empfehlen. Wichtig sei jedoch das Bewusstsein, "dass derartige Privatoffenbarungen der göttlichen Offenbarung nichts hinzufügen, da diese mit der Bibel endet". Apokalyptische Neugier über "Geheimnisse" sei somit fehl am Platz.
Nach seinen Erfahrungen mit den angeblichen Sehern von Medjugorje befragt, erklärte Cavalli, er habe sich mit diesen schon öfters "auf einen Kaffee" getroffen und halte weiter Kontakt. Sein Eindruck sei positiv. "Sie sind einfache und gute Menschen, haben alle eine Familie und dieselben Probleme, die es in jeder Familie gibt." Auch wenn keiner aus dieser Gruppe Priester oder Ordensfrau geworden sei, "hat doch jeder und jede von ihnen seine eigene Berufung, seinen eigenen Auftrag und sein eigenes Familienleben". Alle würden auf je eigene Weise im Glauben wachsen und dabei allmählich auch weiser werden.

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