Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. US-Vize JD Vance: Europäische Politiker hören sich wie Sowjets an!
  2. 2016 von Kabul nach Deutschland gekommen - Jetzt Anschlag - Ein Kind schwebt in Lebensgefahr
  3. Vance: 'Das ist orwellianisch und jeder in Europa und den USA muss diesen Wahnsinn zurückweisen'
  4. WELT-Herausgeber fordert: Schafft die Kirchensteuer ab!
  5. Unsere Kirchen tragen Mitverantwortung für die Islamisten-Anschläge!
  6. Über Corona müssen wir noch reden…
  7. Klinikgruppe Elisabethenstift Darmstadt: ‚Wer sich für die AfD einsetzt, muss gehen‘
  8. Münsteraner Diözesanverband verlangt Rücktritt von kfd-Bundeschefin Mechthild Heil
  9. Mit diesem Wahlaufruf ist die Kirche endgültig kommunikativ als NGO im „Deep state“ gelandet
  10. Nächster Islamisten-Anschlag - diesmal in Villach - 14-jähriger Bub ist tot
  11. Die Kinderbeichte — ein Gruselkabinett?
  12. Franziskus zeigt Beginn einer beidseitigen Lungenentzündung
  13. Papst Pius XII. half verfolgten Juden und protestierte gegen deren Massenmord
  14. Zeitung: Zustand des Papstes war sehr ernst
  15. EU erzwingt erste Porno-App am iPhone

Die Logik der Welt wird auf den Kopf gestellt. An die Hüter der Schönheit

vor 3 Tagen in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Jubiläum der Künstler und Kulturschaffenden: Wir leben in einer komplexen Krisenzeit, die wirtschaftlicher und sozialer Natur ist und vor allem eine Krise der Seele, eine Sinnkrise darstellt


Rom (kath.net) „Liebe Künstler, ich sehe in euch Hüter der Schönheit, die sich über die Wunden der Welt beugen kann, die den Schrei der Armen, der Leidenden, der Verwundeten, der Gefangenen, der Verfolgten und der Flüchtlinge hören kann. Ich sehe in euch Hüter der Seligpreisungen! Wir leben in einer Zeit, in der neue Mauern errichtet werden, in der Unterschiede zum Vorwand für Spaltung statt zur Gelegenheit für gegenseitige Bereicherung werden. Aber ihr, Männer und Frauen von Kultur, seid aufgerufen, Brücken zu bauen, Räume der Begegnung und des Dialogs zu schaffen, den Verstand zu erleuchten und die Herzen zu erwärmen.“

Am 16. Februar 2025, dem 6. Sonntag im Jahreskreis (Lk 6,17.20–26), fand in der Vatikanischen Basilika die heilige Messe anlässliche des Jubiläums der Künstler statt. Aufgrund der durch eine Lungeninfektion und anhaltende Bronchitis notwenig gewordenen Einweisung von Papst Franziskus in die Gemelli-Klinik zelebrierte die Messe Kardinal José Tolentino de Mendonça, Präfekt des Dikasteriums für Kultur und Erziehung. Nach dem Evangelium verlas der Kardinal die von Franziskus zu diesem Anlass vorbereitete Predigt.

"Ihr Künstler und Kulturschaffenden seid gerufen, Zeugen der revolutionären Vision der Seligpreisungen zu sein. Eure Aufgabe ist es nicht nur, Schönes zu schaffen, sondern die Wahrheit, das Gute und die Schönheit offenzulegen, die in den Windungen der Geschichte verborgen sind, denjenigen eine Stimme zu geben, die keine haben, und Schmerz in Hoffnung zu verwandeln".

„Die Hoffnung ist keine Illusion; die Schönheit ist keine Utopie; eure Gabe ist kein Zufall, sie ist eine Berufung. Antwortet mit Großherzigkeit, mit Leidenschaft, mit Liebe."

Predigt von Papst Franziskus bei der heiligen Messe am Sonntag des Jubiläums der Künstler und Kulturschaffenden (verlesen von Kardinal José Tolentino de Mendonça, Präfekt des Dikasteriums für Kultur und Erziehung)

Im Evangelium, das wir gerade gehört haben, verkündet Jesus vor seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge die Seligpreisungen. Wir haben sie schon so oft gehört und doch hören sie nicht auf, uns zum Staunen zu bringen: »Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden. Selig, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen« (Lk 6,20-21). Diese Worte stellen die Logik der Welt auf den Kopf und laden uns ein, die Realität mit neuen Augen zu betrachten, mit den Augen Gottes, die hinter das Äußere blicken und Schönheit erkennen, selbst in der Schwäche und im Leid.


Der zweite Teil enthält harte und mahnende Worte: »Weh euch, ihr Reichen, denn ihr habt euren Trost schon empfangen. Weh euch, die ihr jetzt satt seid, denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht, denn ihr werdet klagen und weinen« (Lk. 6,24-25). Der Kontrast zwischen dem „Selig seid ihr“ und dem „Weh euch“ erinnert uns daran, wie wichtig es ist, zu erkennen, worauf wir unsere Sicherheit gründen.

Ihr Künstler und Kulturschaffenden seid gerufen, Zeugen der revolutionären Vision der Seligpreisungen zu sein. Eure Aufgabe ist es nicht nur, Schönes zu schaffen, sondern die Wahrheit, das Gute und die Schönheit offenzulegen, die in den Windungen der Geschichte verborgen sind, denjenigen eine Stimme zu geben, die keine haben, und Schmerz in Hoffnung zu verwandeln.

Wir leben in einer komplexen Krisenzeit, die wirtschaftlicher und sozialer Natur ist und vor allem eine Krise der Seele, eine Sinnkrise darstellt. Wir stellen uns die Frage nach der Zeit und nach dem rechten Weg. Sind wir Pilger oder Umherirrende? Haben wir ein Ziel vor Augen oder schweifen wir ziellos umher? Der Künstler ist derjenige, der die Aufgabe hat, der Menschheit zu helfen, nicht die Richtung zu verlieren, nicht des Horizonts der Hoffnung verlustig zu gehen.

Aber Vorsicht: Es geht nicht um eine einfache, oberflächliche, abstrakte Hoffnung. Nein! Wahre Hoffnung ist mit dem Drama der menschlichen Existenz verflochten. Sie ist kein bequemer Zufluchtsort, sondern ein Feuer, das brennt und leuchtet, wie das Wort Gottes. Deshalb ist wahre Kunst immer eine Begegnung mit dem Geheimnis, mit der Schönheit, die uns übersteigt, mit dem Schmerz, der uns hinterfragt, mit der Wahrheit, die uns ruft. Andernfalls: „Wehe euch!“ Der Herr ist streng in dem, was er von uns verlangt.

Wie der Dichter Gerard Manley Hopkins schreibt, »ist die Welt von der Größe Gottes erfüllt. Sie wird leuchten wie der Glanz einer geschüttelten Folie“. Das ist die Mission des Künstlers: diese verborgene Größe zu entdecken und zu enthüllen, sie für unsere Augen und Herzen wahrnehmbar zu machen. Derselbe Dichter empfand auch in der Welt ein „bleiernes Echo“ und ein „goldenes Echo“. Der Künstler ist sensibel für solche Resonanzen und hilft mit seinem Werk anderen, die verschiedenen Echos der Vorgänge in dieser Welt zu unterscheiden. Und die Männer und Frauen von Kultur sind aufgerufen, diese Echos einzuschätzen, sie uns zu erklären und den Weg zu erhellen, auf den sie uns führen: ob es sich um Sirenengesänge handelt, die verführen, oder um das Rufen unserer wahren Menschlichkeit. Es wird von euch verlangt, dass ihr weise zu unterscheiden wisst, was wie »Spreu [ist], die der Wind verweht« und was fest ist »wie ein Baum, gepflanzt an Bächen voller Wasser«, der seine Frucht bringt (vgl. Ps 1,3-4).

Liebe Künstler, ich sehe in euch Hüter der Schönheit, die sich über die Wunden der Welt beugen kann, die den Schrei der Armen, der Leidenden, der Verwundeten, der Gefangenen, der Verfolgten und der Flüchtlinge hören kann. Ich sehe in euch Hüter der Seligpreisungen! Wir leben in einer Zeit, in der neue Mauern errichtet werden, in der Unterschiede zum Vorwand für Spaltung statt zur Gelegenheit für gegenseitige Bereicherung werden. Aber ihr, Männer und Frauen von Kultur, seid aufgerufen, Brücken zu bauen, Räume der Begegnung und des Dialogs zu schaffen, den Verstand zu erleuchten und die Herzen zu erwärmen.

Jemand könnte sagen: „Aber wozu dient die Kunst in einer verletzten Welt? Gibt es nicht dringendere, konkretere, notwendigere Dinge?“ Kunst ist kein Luxus, sondern notwendig für den Geist. Sie ist keine Flucht, sondern Verantwortung, Einladung zum Handeln, Aufruf, Schrei. Zur Schönheit zu erziehen bedeutet, zur Hoffnung zu erziehen. Und Hoffnung ist nie losgelöst von den Dramen des Lebens: Sie durchzieht den täglichen Kampf, die Mühen des Lebens, die Herausforderungen dieser unserer Zeit.

Im Evangelium, das wir heute gehört haben, preist Jesus die Armen, die Bedrängten, die Sanftmütigen und die Verfolgten selig. Es ist eine umgekehrte Logik, eine Revolution der Perspektive. Die Kunst ist aufgerufen, an dieser Revolution teilzunehmen. Die Welt braucht prophetische Künstler, mutige Intellektuelle und Kulturschaffende.

Lasst euch vom Evangelium der Seligpreisungen leiten und eure Kunst sei Ankündigung einer neuen Welt. Eure Poesie möge uns das vor Augen führen! Hört nie auf zu suchen, zu hinterfragen, etwas zu riskieren. Denn wahre Kunst ist nie bequem, sie schenkt den Frieden der Unruhe. Und denkt daran: Die Hoffnung ist keine Illusion; die Schönheit ist keine Utopie; eure Gabe ist kein Zufall, sie ist eine Berufung. Antwortet mit Großherzigkeit, mit Leidenschaft, mit Liebe.

***

Zum Abschluss der heiligen Messe anlässlich des Jubiläums der Künstler und der Welt der Kultur veröffentlichte der Vatikan das vorbereitete Angelusgebet an diesem 6. Sonntag im Jahreskreis vorbereitet hatte:

 

Brüder und Schwestern, einen gesegneten Sonntag!

Heute wurde im Vatikan die Eucharistie gefeiert, die insbesondere den Künstlern gewidmet war, die aus verschiedenen Teilen der Welt zu den Jubiläumstagen gekommen sind. Ich danke dem Dikasterium für Kultur und Bildung für die Vorbereitung dieses Ereignisses, das uns an die Bedeutung der Kunst als universelle Sprache erinnert. Kunst verbreitet Schönheit, verbindet Völker, trägt zur Harmonie in der Welt bei und hilft, jeden Ruf nach Krieg zum Schweigen zu bringen.

Ich möchte alle Künstler, die teilgenommen haben, herzlich grüßen. Ich hätte gerne persönlich unter euch sein wollen, aber wie ihr wisst, befinde ich mich hier in der Gemelli-Klinik, da ich noch einige Behandlungen wegen meiner Bronchitis benötige.

Mein Gruß gilt allen Pilgern, die heute in Rom anwesend sind, besonders den Gläubigen der Diözese Parma, die unter der Führung ihres Bischofs auf Diözesanwallfahrt gekommen sind.

Ich lade euch alle ein, weiterhin für den Frieden in der gepeinigten Ukraine, in Palästina, in Israel und im gesamten Nahen Osten, in Myanmar, in Kivu und im Sudan zu beten.

Ich danke euch für eure Zuneigung, eure Gebete und eure Nähe, mit der ihr mich in diesen Tagen begleitet. Ebenso möchte ich den Ärzten und dem medizinischen Personal dieses Krankenhauses für ihre Fürsorge danken: Sie leisten eine wertvolle und anstrengende Arbeit – unterstützen wir sie mit unserem Gebet!

Und nun vertrauen wir uns Maria an, der „Gnadenreichen“, damit sie uns helfe, wie sie selbst Sänger und Gestalter jener Schönheit zu sein, die die Welt rettet.

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Versusdeum vor 3 Tagen 
 

"Kulturschaffende" ist übrigens ein Begriff,

den ich vor vielleicht 10 Jahren noch gar nicht kannte. Eine Recherche ergab, dass er in Deutschland insbesondere in der nationalsozialistischen und sozialistischen Zeit verwendet wurde. Ein Schelm, der böses dabei denkt... (nicht als Papstkritik, nur auf die Situation in Deutschland bezogen, wo ja von aktivistischen Linken schon lange wieder eine gnadenlose Mauer / "antifaschistischer Schutzwall" errichtet und andersdenkende Staatsbürger auf vielfache Weise ausgegrenzt und sie als "imbeerialissdische Browokkadöre..." oder so ähnlich beschimpft werden).
Es sei auch daran erinnert, dass die ominöse "Zivilgesellschaft" vom Staat abhängige "N"GOs wie etwa den Kulturbetrieb meint, die die Regierung als Hilfstruppen jederzeit gegen die Opposition mobilisieren kann (vgl. div. Steinmaier-Aufrufe!)


0
 
 Stefan Fleischer vor 3 Tagen 

In der Lesung von heute

gab mir aber auch folgende Stelle zu denken:
«Wenn wir unsere Hoffnung nur in diesem Leben auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen.» (1.Kor 15,19)
Ist es nicht so, dass dieser Aspekt in der Verkündigung von heute viel zu kurz kommt, viel zu oft von der Hoffnung auf irdisches Heil verdrängt wird?


3
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu







Top-15

meist-gelesen

  1. EINMALIGE CHANCE - Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. US-Vize JD Vance: Europäische Politiker hören sich wie Sowjets an!
  3. Vance: 'Das ist orwellianisch und jeder in Europa und den USA muss diesen Wahnsinn zurückweisen'
  4. Franziskus zeigt Beginn einer beidseitigen Lungenentzündung
  5. Mit diesem Wahlaufruf ist die Kirche endgültig kommunikativ als NGO im „Deep state“ gelandet
  6. Wie schwer ist der Papst wirklich erkrankt? - Krankheit ist "komplex": Therapie erneut angepasst
  7. In eigener Sache: Newsletter auf X, Telegram & WhatsApp
  8. Papst weiter im Spital: Kaum Kommunikation über Zustand - Ist sein Zustand ernst?
  9. Unsere Kirchen tragen Mitverantwortung für die Islamisten-Anschläge!
  10. Zeitung: Zustand des Papstes war sehr ernst
  11. Die Kinderbeichte — ein Gruselkabinett?
  12. Papst wegen Bronchitis in Gemelli-Klinik gebracht
  13. Dikasterium für die Heiligsprechungen: „Lasst uns für unseren Papst Franziskus beten“
  14. Münsteraner Diözesanverband verlangt Rücktritt von kfd-Bundeschefin Mechthild Heil
  15. 2016 von Kabul nach Deutschland gekommen - Jetzt Anschlag - Ein Kind schwebt in Lebensgefahr

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz