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Die Begegnung mit dem namenlosen reichen Mann. Der Blick Jesu

vor 6 Tagen in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
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Franziskus: Vertrauen wir dem Herzen Jesu alle traurigen und unentschlossenen Menschen an, damit sie seinen liebenden Blick spüren – den Blick, der uns mit Zärtlichkeit durchdringt


Rom (kath.net) Generalaudienz vom 9. April 2025. Zyklus der Katechesen – Jubiläum 2025: Jesus Christus, unsere Hoffnung. II. Das Leben Jesu. Die Begegnungen: Der reiche Mann. Jesus blickte ihn an (Mk 10,21).

„Als sich Jesus wieder auf den Weg machte, lief ein Mann auf ihn zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben? Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer der eine Gott. Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen, du sollst keinen Raub begehen; ehre deinen Vater und deine Mutter! Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt. Da sah ihn Jesus an, gewann ihn lieb und sagte: Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib es den Armen und du wirst einen Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!  Der Mann aber war betrübt, als er das hörte, und ging traurig weg; denn er hatte ein großes Vermögen“ (Mk 10,17–22).

Im Folgenden eine Übersetzung des vom Vatikan veröffentlichten Textes, der für die Katechese der Generalaudienz am 9. April 2025 vorbereitet wurde:

Liebe Brüder und Schwestern!

Heute verweilen wir bei einer weiteren Begegnung Jesu, von der die Evangelien berichten. Diesmal jedoch bleibt die Person, der er begegnet, namenlos. Der Evangelist Markus stellt sie einfach als „ein Mann“ vor (10,17). Es handelt sich um einen Menschen, der von Jugend an die Gebote gehalten hat, der jedoch – trotz allem – den Sinn seines Lebens noch nicht gefunden hat. Er ist auf der Suche. Vielleicht ist er jemand, der sich noch nicht wirklich entschieden hat, trotz seines Engagements nach außen hin. Denn jenseits dessen, was wir tun, was wir opfern oder erreichen – das, was wirklich zählt, um glücklich zu sein, ist das, was wir im Herzen tragen.


Wenn ein Schiff auslaufen und den Hafen verlassen will, um auf offener See zu fahren, mag es auch ein wunderbares Schiff mit einer herausragenden Besatzung sein – wenn es jedoch die Ballastgewichte und die Anker, die es festhalten, nicht lichtet, wird es niemals losfahren können. Dieser Mann hat sich ein Luxusschiff gebaut, ist aber im Hafen geblieben! Während Jesus auf dem Weg ist, läuft dieser Mann ihm entgegen, wirft sich vor ihm auf die Knie und fragt: „Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?“ (V. 17).

Beachten wir die Verben: „Was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?“ Weil ihm die Befolgung des Gesetzes weder Glück noch die Gewissheit der Erlösung gebracht hat, wendet er sich an den Meister Jesus. Was auffällt: Dieser Mensch kennt das Vokabular der Unentgeltlichkeit nicht! Alles scheint ihm geschuldet, alles ist Pflicht. Das ewige Leben ist für ihn ein Erbe, etwas, das man durch Rechte und genaue Pflichterfüllung erlangt. Aber in einem so geführten Leben – sicher mit guten Absichten – wie viel Raum bleibt da für die Liebe?

Wie immer geht Jesus über den äußeren Schein hinaus. Dieser Mann legt Jesus zwar einen beeindruckenden Lebenslauf vor, aber Jesus schaut tiefer, er blickt ins Innere. Der Ausdruck, den Markus verwendet, ist sehr aussagekräftig: »Er blickte ihn an« (V. 21) – wörtlich: „Er sah ihn an" – und meint dabei ein Sehen, das bis ins Herz reicht. Weil Jesus uns wirklich sieht, liebt er uns so, wie wir sind. Was also hat Jesus im Innern dieses Mannes gesehen? Was sieht er, wenn er in uns hineinschaut – und uns liebt, trotz unserer Zerstreutheit und unserer Sünden? Er sieht unsere Zerbrechlichkeit, aber auch unser tiefes Verlangen, geliebt zu werden – so wie wir sind.

Der Evangelist sagt: „Er blickte ihn an und gewann ihn lieb“ (V. 21). Jesus liebt diesen Mann noch bevor er ihn einlädt, ihm zu folgen. Er liebt ihn, so wie er ist. Die Liebe Jesu ist unentgeltlich – genau das Gegenteil der Leistungsgesellschaft, in der dieser Mensch gefangen ist. Wir sind wirklich glücklich, wenn wir erkennen, dass wir genau so geliebt werden – umsonst, aus Gnade. Das gilt auch für unsere zwischenmenschlichen Beziehungen: Solange wir versuchen, Liebe zu erkaufen oder Zuneigung zu erbetteln, werden uns diese Beziehungen nie wirklich glücklich machen.

Das, was Jesus diesem Mann vorschlägt, ist eine neue Art zu leben und sich mit Gott zu verbinden. Denn Jesus erkennt, dass im Inneren dieses Menschen – wie in uns allen – etwas fehlt. Es ist das Verlangen, geliebt zu werden. Es ist eine Wunde, die zum Menschsein gehört – eine Wunde, durch die die Liebe eintreten kann.

Um diese Leere zu füllen, genügt es nicht, Anerkennung, Zuneigung oder Ansehen zu „kaufen“. Vielmehr müssen wir „verkaufen“, was uns beschwert, damit unser Herz freier wird. Es hilft nicht, immer nur zu nehmen – sondern: zu geben, mit den Armen zu teilen, sich zur Verfügung zu stellen.

Am Ende lädt Jesus diesen Menschen ein, nicht allein zu bleiben. Er ruft ihn, ihm zu folgen, in Beziehung zu treten, in einer Verbindung zu leben. Nur so kann man aus der Anonymität heraustreten. Unser Name wird nur innerhalb einer Beziehung hörbar – wenn jemand uns beim Namen ruft. Bleiben wir allein, wird niemand unseren Namen aussprechen, und wir bleiben „ein Mann“, ein „Irgendeiner“, namenlos. Vielleicht erleben wir uns heute, in einer Kultur der Selbstgenügsamkeit und des Individualismus, gerade deshalb oft unglücklich – weil niemand mehr unseren Namen ausspricht, einfach aus Liebe.

Dieser Mann nimmt die Einladung Jesu nicht an und bleibt allein – weil der Ballast seines Lebens ihn im Hafen festhält. Die Traurigkeit ist das Zeichen dafür, dass er nicht aufbrechen konnte. Manchmal glauben wir, etwas sei Reichtum – aber in Wahrheit sind es bloß Gewichte, die uns blockieren. Die Hoffnung ist, dass auch dieser Mensch – wie wir alle – früher oder später seine Entscheidung trifft und aufbricht in die Weite.

Brüder und Schwestern, vertrauen wir dem Herzen Jesu alle traurigen und unentschlossenen Menschen an, damit sie seinen liebenden Blick spüren – den Blick, der uns mit Zärtlichkeit durchdringt.

 


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Lesermeinungen

 gebsy vor 5 Tagen 

ABHÄNGIG und trotzdem FREI;

Ohne die helfende Liebe Gottes ist der Mensch hilflos ausgeliefert.
Unsere Abhängigkeit ist in Freiheit gepackt ein Geschenk der Liebe ...


0
 
 Stefan Fleischer vor 6 Tagen 

Unsere Gottesbeziehung

Es gibt zwei an sich grundsätzlich verschiedene Haltungen, welchen wir sorgfältig ausweichen sollten, die aber – wie meine persönlichen Erfahrungen zeigen - auch parallel in uns vorkommen können. Die eine ist, wie unser Heiliger Vater hier schön beschreibt, jene, welche glaubt, seine Liebe und Barmherzigkeit mit unseren guten Werken etc. «kaufen» zu können. Und die andere ist es, aus der Tatsache, dass Gott die Liebe ist, eine Bringschuld Gottes uns gegenüber abzuleiten. Immer mehr glaube ich, dass das, was Gott von uns will, eine Beziehung ist. Eine wahre Beziehung aber ist immer einerseits uneigennützig und andererseits gegenseitig. Hier auf die Details eingehen zu wollen, würde zu weit führen. Auf der sicheren Seite sind wir wohl, wenn wir uns immer des ersten und wichtigsten Gebotes erinnern: «Du sollst den Herrn Deinen Gott, lieben. …» und, wo uns dies schwerfällt, die alte Weisheit bedenken: «Dankbarkeit ist ein anderes Wort für Liebe.»


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