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| ![]() „Er war aber auch ein Hetzer“. Über ein wiederkehrendes Argument zum Mord an Charlie Kirk16. September 2025 in Kommentar, 35 Lesermeinungen „Wir erleben, dass Meinungen, die bisher als normal 'konservativ' galten, heute als illegitim geframt werden sollen… Ich teile bei weitem nicht alles was Kirk gesagt und auch nicht wie er vieles gesagt hat. Aber…“ Gastkommentar von Johannes Hartl Augsburg-Washington DC (kath.net) „Er war aber auch ein Hetzer“. Über ein wiederkehrendes Argument zum Mord an Charlie Kirk. Er war aber auch, so liest man: Was ist von dieser Rhetorik zu halten? Wir begegnen hier mindestens zwei rhetorisch-logischen Tricks: Die Täter-Opfer-Umkehr kennt man von anderen extremen Beispielen: >> Unrecht wird durch einen Kontext als Unrecht relativiert. Das Opfer wird als heimlicher Mittäter gezeichnet. Außerdem wird eine falsche Balance hergestellt. Im Fall von Kirk: weil er Meinung XYZ geäußert hat, ist sein Mord ja auch etwas verständlicher. (Das muss niemand explizit so sagen, aber es wird suggeriert.) Wichtiger Punkt: damit wird suggeriert, eine Meinung zu äußern, sei auch ein Akt der Gewalt. Das ist jedoch nicht wahr. Eine Meinung argumentativ zu vertreten, ist genau das Gegenteil von Gewalt: auch wenn die Meinung einseitig, falsch, schlecht informiert etc. ist. Denn nur das Gespräch über Meinungen rettet uns aus der Gewalt. „Hass ist aber keine Meinung“, heißt es nun und das Argument wird etwas subtiler. „Menschenfeindliche, rechtsradikale, homophobe, den Klimawandel leugnende, transfeindliche, rassistische Aussagen haben keinen Platz in einer freien Gesellschaft.“ Lass uns das genauer ansehen. Rassismus, Homophobie etc. sind schlimm. Jedoch hat sich das Spektrum der Anwendung solcher Begriffe jüngst massiv erweitert. Ein Kommentator bezeichnete Charlie Kirk als „faschistoiden Hetzer.“ Frage: wofür genau standen die Faschisten z.B. in Deutschland im Dritten Reich? Wir erleben eher, dass Meinungen, die noch vor wenigen Jahren völlig normal „konservativ“ galten, heute als illegitim geframt werden sollen. Kirk hat sehr streitbare Sachen gesagt. Ich teile bei weitem (!) nicht alles was er gesagt und auch nicht wie (!) er vieles gesagt hat. Doch was er gesagt hat, darf gesagt werden. Zum Beispiel, auch wenn man nicht unterschreibt: Es ist VÖLLIG OK, diese Sätze als dumm, irreführend, falsch, idiotisch oder sonstwas zu bezeichnen. Auch irreführende und falsche Aussagen darf man in einer freien Gesellschaft öffentlich äußern! (Weil es eben oft keinen Konsens darüber gibt, was die falsche Meinung ist: Es lebe der Diskurs!) Auch Begriffe wie „Spalter“, „Hetzer“ oder „menschenfeindlich“ gehen uns verhältnismäßig leicht über die Lippen. Doch was genau bedeuten diese Begriffe? Sind sie nicht auch Label für jemanden, dessen Meinung uns einfach nicht gefällt? Wenn es „rechte Hetzer und Spalter“ gibt, gibt es eigentlich auch linke? Ist Greta Thunberg eine Hetzerin und Spalterin? Thilo Jung? Heide Reichinnek? All diese Personen äußern auf ihre Weise extreme Ansichten. Ich finde: das dürfen sie. Sind sie deshalb „menschenfeindlich“? Wenn jemanden erfolgreich als Spalter und Hetzer gelabelt ist, ist die Suggestion perfekt: irgendwie ist es ja auch ein bisschen verständlich, wenn er oder sie Gewalt erfährt. Und da: subtile Legitimation politischer Gewalt. Im Namen des Guten, denn es geht ja gegen die Bösen. Merkst Du was? Am Ende bleibt es doch bei der ganz einfachen Sicht der Dinge: „Klar bin ich für Meinungsfreiheit. Aber nur wenn es um meine eigene Meinung geht. Denn die anderen sind ja böse.“ Und damit zurück zum Anfang dieses Threads. Dr. theol. Johannes Hartl ist Gründer des Gebetshauses Augsburg, Autor mehrerer Bücher, Konferenzredner und Dozent am Institut für Spirituelle Theologie und Religionswissenschaft der Philosophisch-Theologischen Hochschule Heiligenkreuz. Mit seiner Ehefrau hat er vier Kinder. Archivfoto Dr. Hartl (c) Gebetshaus Augsburg Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zuCharlie Kirk
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