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| ![]() Päpstliche Exhortation Dilexit te bietet „Armut in zwei Melodien“vor 22 Stunden in Kommentar, 10 Lesermeinungen „Es lohnt sich der Grundmelodie des Textes zu folgen und in Jesus das Ziel zu suchen. Aber statt als Kirche darauf hinzuarbeiten, materiellen Wohlstand gerecht international zu verteilen, sollten wir…“ Gastkommentar von Dr. Lukas Matuschek Köln (kath.net) Die Exhortation Dilexit te von Papst Leo ist eine Fundgrube, die einem das Herz öffnen kann. Armut in verschiedenen Dimensionen wird zurecht als Ort der Begegnung mit unserem Herrn identifiziert. Viele Heilige geben dafür Zeugnis. Trotzdem wäre es vielleicht besser gewesen, den Text an einigen Stellen noch stärker zu kürzen. Es sind zwei Melodien, die sich durch den Text ziehen, die nicht ganz zueinander passen wollen. Die Melodie des Evangeliums ist die Dominante. In Armut zeigt sich Jesus, der in den Armen wirklich geliebt werden will. Dies sollten wir alle noch stärker beherzigen. Und um sein Herz hier mehr für Ihn zu entfachen, kann ich nur empfehlen die Kapitel 2 und 3 zu durchstöbern. Eine Lobeshymne auf den Text hat dankenswerter Weise schon Professor Riccardo Wagner für kath.net verfasst (Link). Sein Kommentar erlaubt es mit mich hier eher auf die zweite Melodie und auf einige Unstimmigkeiten zu konzentrieren, die es denke ich Wert sind, aufgezeigt zu werden. Zunächst ein paar theologische Aspekte. - Das Evangelium von Maria aus Betanien, die kostbares Nardenöl für Jesus ausgießt, wird in seiner Bedeutung gewissermaßen umgekehrt (4). Hier ist die Pointe gerade die, dass man Reichtum nicht nur für die Armen, sondern eben bewusst für Gott ausgießen darf, ohne es Verschwendung zu nennen. Dies ist gerade das, was wir in der Liturgie tun. Die Liturgie wiederum befähigt uns dazu, in dem wir uns Gott als Opfer darbringen, unser Ego mit Jesus am Kreuz sterben zu lassen, um uns dann unseren Mitmenschen zuzuwenden. - An anderer Stelle werden scheinbar Gemeinschaften kritisiert, die kein Engagement für das Gemeindewohl zeigen (112). Kontemplative Orden sind sicher nicht auf solche Weise zu kritisieren. Genauso wenig sollte man kinderreiche Familien in vielleicht traditionellen Gemeinden kritisieren, weil ihr Dienst an der Kirche ein anderer ist. Irgendwie wird aus dem Text auch nicht ersichtlich ob Aktivismus in der Pro-Life Bewegung als positiver Dienst ausreichend ist. Die Option für die Armen ist nur dann Indikator einer gesunden Spiritualität, wenn Armut wirklich in allen Dimensionen betrachtet wird. - Die praktizierte Nächstenliebe ist nicht im Allgemeinen der Glutkern der kirchlichen Sendung (15). Sicher ist Gott selbst, Seine zwecklose liebende Selbstoffenbarung und die Gnade unserer Erlösung durch Ihn der echte Glutkern. Jegliche Früchte sind nur Konsequenzen einer Inneren Begegnung mit dem Herrn. - Die Tatsache, dass Jesus sich mit den Armen identifiziert, heißt nicht, dass wir am Rand der Gesellschaft die aktuelle Botschaft Gottes suchen sollen. Der Papst formuliert hier gut (102), trotzdem kennen wir besonders in Deutschland auch extreme Formen dieses Arguments, weshalb ich teils überspitzt dagegen anschreibe. Die Armen sind zwar Leib Christi, im Sinne einer realen Möglichkeit Christus hier und jetzt zu dienen und ihn zu lieben. Der mystische Leib Christi ist die Kirche als Gemeinschaft der Getauften, die insbesondere in Ihren Bischöfen die lehrende Vollmacht ausübt. Das Lehramt und die Wort Gottes suchen wir im Sakrament der Weihe, im Wort Gottes und der Tradition. Das wir unsere eigene Armut in der Armut anderer wiederfinden ist wahr. Woher aber der Gedanke kommt, dass das Lehramt vom Rand der Gesellschaft kommen muss, ist mir schleierhaft und diejenigen, die als Bischöfe diese These vertreten, verweigern streng genommen Ihre Arbeit. Dies ist im Kontext der Synodalität wahrscheinlich eine der größten Versuchungen unserer Hirten. Der barmherzige Samariter rettet und liebt und sucht nicht nach Prophetie und Weisheit aus dem Mund des Hilfsbedürftigen. - Eine nicht wahrgenommene Chance ist vielleicht ein Schuldeingeständnis, dass in Coronazeiten, die Kirche sich nur bedingt darum gekümmert hat Kranke zu besuchen, und eher den Weg der Gerechtigkeit der Isolation, als den der Barmherzigkeit gewählt hat. - Schließlich aus meiner Sicht die größte Schwierigkeit am Text. An einigen Stellen tritt eine relativ zweifelhafte Agenda zu Tage, die davon spricht die Strukturen der Ungerechtigkeit zu zerstören, auch durch politische Maßnahmen zur Umgestaltung der Gesellschaft. Unklar bleibt ob der chinesische Kommunismus oder der amerikanische Kapitalismus gemeint sind. Beides? Was wäre die Alternative? Hier könnte man dem Papst zurufen, nicht in vage Politik zurückzuschauen, wenn man die Hand an den Pflug einer neuen Christozentrik legt. Jesus sagt, dass es Arme immer geben wird. Auch Papst Leo zitiert dies. Kann man die Gründe der Armut denn dann überhaupt endgültig besiegen? Heißt das schon, dass man den Kampf direkt aufgeben sollte? Sicher nicht, aber zumindest sollte man doch mit einem etwas kühlerem Kopf an die Sache rangehen. Es ist wichtig der Armut lokal entgegenzutreten. Globale Armut zu bekämpfen ist jedoch ein schwieriges Unterfangen. Als eine Definition der Armut wird im Text der Ausschluss aus dem sozialen Leben der Gemeinschaft vorgeschlagen. Klug, wobei im nächsten Satz suggeriert wird, dass man dies auch international denken müsse, was die Definition doch komplizierter macht. Natürlich ist nicht jeder in der Lage global am sozialen Leben teilzunehmen, wenn man zum Beispiel das Internet als Teil dieses Lebens definiert. Es gibt reale Sprachbarrieren, geographische Hindernisse und klimatische Voraussetzungen, die man in einer Utopie der gerne überwinden würde. Aber wie real und wie wünschenswert ist diese Forderung? Das Recht auf freie Arbeitswahl kann zum Beispiel international gedacht werden. Aber nur im nationalen Kontext kann es sinnvoll durchgesetzt werden, denn fremdsprachige Arbeit wird im Inland nun mal weniger nachgefragt. Dies mag als ungerechte Struktur angesehen werden. Ist uns aber seit dem Turm von Babel extern so gegeben. Dies führt dazu, dass Nationalstaaten zuvorderst im eigenen Wirtschaftsraum handeln müssen. Diese nationalen Grenzen aufzubrechen, erfordert Zeit und eine übergeordnete Ideologie, gewissermaßen einen neuen Ansatz für einen Turmbau. Kann das eine Art Kampf gegen die Armut sein? Ich glaube nicht. Ein Liberaler Ansatz einer Lösung sehe wohl eher wie folgt aus. Jedes Land ist für sich selbst verantwortlich. Wenn ein Land mit den lokalen Problemen nicht zurechtkommt, kann es andere Länder um Unterstützung bitten. Dies muss vorrangig auf lokaler Ebene entstehen, wahrscheinlich in Form von „Missionaren“ und nicht über Geld oder etwa ungehinderte Migration über das Recht des Stärkeren. Hier könnte die Kirche ihren Beitrag leisten, die religiöse Missionare ja kennt, und deren religiöse Missionare ja bereits in der Geschichte gezeigt haben, dass auch politische, gesellschaftliche, soziale und wissenschaftliche Mission möglich und effektiv ist. Das wohl interessanteste Beispiel wären die indigenen Gemeinden der Jesuiten in Paraguay in 17. Und 18. Jahrhundert. Wenn dies in einer freien Welt lokal und individuell gelöst werden könnte, ohne dies durch eine Art Weltregierung aufzuoktroyieren, wäre das noch immer kein Sieg gegen die Armut. Aber es wäre ein System, was sich aktiv dem Wohl der Menschheit verschreiben würde. Ist das nicht eher die Vision für faire internationale Zusammenarbeit? Wir sollten Utopien vermeiden, auch wenn sie mit emotional packenden Formulierungen locken. Nicht jede Sphäre sollte global geregelt werden, auch wenn internationale Zusammenarbeit entscheidend ist. Ich hoffe ich falle nicht in die Kategorie von Christen, die Papst Leo in seinem Schreiben kritisieren will. Mir ist bewusst, dass darin eine Gefahr liegt. Es lohnt sich der Grundmelodie des Textes zu folgen und in Jesus das Ziel zu suchen. In der Eucharistie sind wir einem so unendlichen Reichtum ausgesetzt, sodass eine materielle Armut in gewisser Weise keine Beschränkung darstellt. Statt als Kirche darauf hinzuarbeiten, materiellen Wohlstand gerecht international zu verteilen, sollten wir viel mehr über unseren realen Schatz sprechen. Und auch mehr daran glauben. Der Autor Dr. Lukas Matuschek (36) ist Ehemann und vierfacher Vater. Er lebt im Erzbistum Köln. Weitere Beiträge des Verfassers: siehe Link.
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