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Als der Mann im Mond in den Garten des Weihnachtsmannes fiel

vor 17 Stunden in Kultur, keine Lesermeinung
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J. R. R. Tolkien schrieb für seine Kinder wunderbare Briefe von „Father Christmas“, die nie für die Veröffentlichung bestimmt waren. Von Petra Knapp.


London (kath.net / pk) Lange bevor der Schriftsteller J. R. R. Tolkien (1892-1973) über Hobbits, Elben und Orks schrieb, erzählte er seinen Kindern Geschichten über Schnee-Elben, Gnome und Goblins am Nordpol. Jedes Jahr kamen neue Geschichten dazu, die der Literaturprofessor und „Herr der Ringe“-Autor seinen vier Kindern in Briefform erzählte.

Alles begann, als Tolkiens ältester Sohn John drei Jahre alt war, im Dezember 1920. Der erste Brief von Father Christmas trudelte ein, mit der Absende-Adresse „Christmas House, Nordpol“. Father Christmas schrieb:

„Lieber John,

ich habe gehört, dass du Papa gefragt hast, wer ich bin und wo ich wohne. Ich habe mich selbst gezeichnet und auch mein Haus. Pass gut auf die Zeichnung auf. Ich bin schon wieder unterwegs nach Oxford mit einem Sack voller Spielsachen – einige darin sind für dich. Ich hoffe, ich werde rechtzeitig ankommen: der Nordpol ist heute Abend tief verschneit.“


In jedem Dezember der darauffolgenden Jahre von 1920 bis 1942 kamen erneut Briefe, die stets ausführlicher wurden und mit mehr Illustrationen versehen waren, die Tolkien alle selbst anfertigte.  Neue Charaktere kamen dazu, etwa der Polarbär, sein tollpatschiger Helfer, der Schneemann, der Gärtner von Father Christmas, sowie seine Sekretärin Ilbereth, die Elbe, ebenso Schnee-Elben, Gnome und böse Goblins.

Die Briefe waren nicht zur Veröffentlichung bestimmt, wurden jedoch drei Jahre nach Tolkiens Tod von seiner Schwiegertochter herausgegeben und 1976 in Buchform veröffentlicht.

Im Brief von 1925 erzählt Father Christmas von einer Katastrophe, als der Eisbär auf die Spitze des Nordpols kletterte, um die Mütze des Weihnachtsmanns zu holen. Der Nordpol zerbrach in der Mitte und landete mit katastrophalen Folgen auf dem Dach des Hauses des Weihnachtsmanns.

Der unglückliche Eisbär war auch im folgenden Jahr schuld, als er das Nordlicht zwei Jahre lang auf einmal einschaltete. Wie man sich vorstellen kann, brachte dies alle Sterne durcheinander und ließ den Mann im Mond in den Garten des Weihnachtsmannes fallen.

Einer der Briefe Tolkiens kam „per Wichtelkurier“ in einem Umschlag mit einer handgemalten Nordpol-Briefmarke an. Ein anderer Brief war offensichtlich vom Weihnachtsmann persönlich abgegeben worden, denn er hatte einen schlammigen Fußabdruck auf dem Teppich hinterlassen.

In anderen Jahren wurde er vom Briefträger selbst zugestellt. Manchmal waren die Briefe in der charakteristischen zittrigen Handschrift des Weihnachtsmannes geschrieben, manchmal in den runenartigen Großbuchstaben des Eisbären und manchmal in der anmutig fließenden Schrift von IIbereth.

Der Charme der Briefe werde durch die Tatsache unterstrichen, dass sie ausschließlich von einem Vater für seine Kinder verfasst wurden und nie zur Veröffentlichung bestimmt waren, heißt es in einem Beitrag von Tolkien-Kenner Joseph Pearce auf „Aleteia“. Außerdem bieten sie einen „Vorgeschmack auf die vertraute Gemütlichkeit von Hobbits“.  

Was sich aus dieser charmanten Freundschaft zwischen Tolkien und dem Weihnachtsmann ableiten lasse, sei eine Verbindung zwischen Vaterschaft und Weihnachten. „Als Katholik, der zum Eheleben berufen war, war Tolkien in erster Linie der pater familias. Seine primäre Berufung, noch vor seiner Berufung als Gelehrter oder als Geschichtenerzähler, war die Vaterschaft. Als guter Ehemann für seine Frau und als guter Vater für seine Kinder versuchte er, das Leben und die Liebe der Heiligen Familie im Leben und in der Liebe seiner eigenen Familie nachzuahmen.“


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