Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Foto mit AfD-Politiker - Pfarrer entpflichtet Oberministranten im Bistum Passau
  2. „In Milde, aber auch in Klarheit möchte ich dieses Thema der Verbrennungen der Leichname ansprechen“
  3. Eine "glorreiche Idee" des Bischofs von Fulda?
  4. Sensation in Deutschland - Christliche Band O'Bros erreicht Platz 1 der Album-Charts!
  5. Julia Klöckner: ‚Nicht immer sinnvoll, wenn Kirchen glauben, eine weitere NGO zu sein‘
  6. USA: Ex-Kardinal McCarrick ist gestorben – Mutmaßlich vielfacher Missbrauchstäter
  7. Die Mitverantwortung der Kirchen an ihrem Bedeutungsverlust
  8. Wenn „Menschen nach und nach den Glauben durch eine halbesoterische Weltanschauung ersetzen“
  9. Gesetzesentwurf in Belgien: Sterbehilfe soll für Demenzkranke legalisiert werden
  10. Die Krise ist nicht mehr aufzuhalten
  11. „Von meinem Papst erwarte ich mehr“
  12. Immer mehr Hass-Übergriffe auf Priester in Polen
  13. Alexander Kissler: Kirchen sorgen für ‚Entchristianisierung‘ Deutschlands
  14. Der Millionen-Exodus von den deutschen Kirchen dürfte weitergehen!
  15. Lob und Mahnungen des Papstes für Charismatische Bewegung

Was können Christen zu Temelin sagen?

vor Minuten in Aktuelles, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


KATH.NET dokumentiert den Gastkommentar von Weihbischof Andreas Laun in "Zur Zeit"


„Ein guter Christ muss gegen Temelin sein, wer gleichgültig bleibt, begeht eine lässliche Sünde, und wer dafür ist, eine Todsünde.“ So oder ähnlich denken heute manche. Auch Bischöfe werden befragt, aber eigentlich nicht befragt, sondern nur gedrängt, sich dem „Nein-zu-Temelin“ anzuschließen. Mit welcher Sanktion der Bischof dabei zu rechnen hat, weiss man aus Erfahrung:

· Gut ist der Bischof, wenn er gegen Temelin ist und die anderen „Guten“ mit seiner Autorität (die man ihm bei anderen Gelegenheiten gerne abspricht) bestätigt,

· Schlecht ist der Bischof, wenn er eine abweichende Meinung vertritt (besonders empörend, wenn er „gleichzeitig“ gegen Abtreibung ist: ungeborenes Leben schützen, geborenes Leben aber nicht?).

Was kann „die Kirche“ wirklich beitragen?

1. Die Kirche sind alle Getauften, nicht nur ihr Klerus. Dennoch sind die Aufgaben der Laien und die Aufgaben des Klerus unterschiedlich:

Sache des kirchlichen Amtes ist es, den Glauben der Kirche und die Gebote Gottes zu verkünden, zu erklären, zu verteidigen.

Sache der Laien ist es, in allen anderen Bereichen des Lebens als Christen präsent zu sein.

Beide, die Laien und die Amtsträger, sollten die jeweilige Zuständigkeit des anderen achten.

2. Atomkraftwerke gehören ohne Zweifel in den „autonomen“ Bereich der Laien mit ihrer spezifischen Verantwortung, unabhängig vom Leitungsamt der Kirche. Sie in ihren spezifischen Aufgaben der kirchlichen Autorität unterstellen zu wollen, wäre Klerikalismus.

3. Die Zuständigkeit des Klerus für die „autonomen“ Bereiche besteht nur in der Verkündigung der Gebote Gottes. Dadurch gibt die Kirche dem Laienchrist das Kriterium mit auf den Weg, an Hand dessen er urteilen soll, aber nicht dessen Anwendung.

Bezüglich eine Atomkraftwerkes heißt das: Der Christ (und jeder, der Verantwortung in dieser Sache trägt) muss sich nach den Regeln der Moral ein Urteil bilden, aber dann muss er selbstständig entscheiden, ohne dass ihm der Bischof kraft seiner Autorität sagen könnte, ob er sachlich richtig entschieden hat oder nicht.

4. Es gibt Fragen, bezüglich derer Christen mit einer Stimme reden, weil sie Christen sind. Ein Christ, der in Fragen des Glaubens und der Moral eine abweichende „Meinung“ vertritt, ist tatsächlich objektiv ein „weniger guter Christ“, so lauter subjektiv seine Einstellung auch sein mag.

5. In vielen anderen Fragen, die den Glauben nicht berühren, können „gleich gute“ Christen unterschiedlicher Meinung sein, ohne dass der Eine dem Anderen einen Mangel im „Christsein“ vorwerfen könnte. Es hat Zeiten gegeben, da standen Heilige gegeneinander, die an die Rechtmäßigkeit eines je anderen Papstes glaubten. Grundsätzlich darf es so auch bezüglich der Atomkraftwerke sein: Es kann der eine Christ für Atomkraftwerke eintreten, während der Andere, sein Nachbar in der Kirchenbank, ebenso überzeugt gegen Atomkraftwerke kämpft. Der Eine baut Temelin, der Andere will es schleifen lassen - aber beide sind „gleich gute“ Christen, vielleicht sogar Heilige. Das jedenfalls wäre das christliche Ideal.

6. Auch wenn ein Bischof zufällig Experte in Atomphysik wäre, sollte er nicht Stellung nehmen, sondern Hirte und Ansprechpartner für die Vertreter beider Überzeugungen bleiben, unabhängig von seiner privaten Meinung. Denn auch sein „Privaturteil“ wird als „Urteil des Bischofs“ gewertet werden und spaltet in der Folge die Gemeinde.

Das gilt auch für die Priester: Unabhängig von ihrer persönlichen Meinung dürfen sie nicht zulassen, dass eine Gruppe die Pfarre oder gar die heilige Messe (z. B. durch entsprechende Fürbitten) zum Instrument des Kampfes gegen die anderen macht. Bei allem Verständnis für die Nähe zu aktuellen Ängsten und Problemen: Soll man eine Messe für Temelin, eine andere Messe dagegen feiern? Oder sollte die Messe nicht offen bleiben für beide, Befürworter und Gegner? Katholisch ist es, gemeinsam zu beten: Gott möge Tschechen und Österreichern helfen und uns vor Fehlentscheidungen bewahren.

7. Die Offenheit für beide mögliche Standpunkte schließt weder Überzeugung noch Einsatz aus: Wenn ein Christ Temelin für unverantwortbar hält, soll er dagegen etwas tun. Je höher er die Gefahr einschätzt, desto kompromissloser wird sein Kampf sein, bis hin zur Veto-Forderung, auch im Interesse der Tschechen. Ob dieser äußerste Schritt klug ist und Aussicht auf Erfolg hätte, steht freilich auf einem anderen Blatt.

8. Wo immer einer steht, immer gelten die Regeln des Dialoges, die da lauten: Sachlichkeit, Argumente statt Emotionen, den „Gegner“ weder als dumm noch als unmoralisch diffamieren, die Einigkeit in den Grundwerten (Erhaltung des Lebens, Wohl aller Betroffenen) nicht aus dem Auge verlieren.

9. Wenn sich die Welt Gott zuwendet, werden wir Lösungen finden, mit oder ohne Atomkraftwerke. Wenn nicht, werden wir den Folgen der Gottlosigkeit nicht entkommen – in Form eines Supergaus oder neuer Terror-Anschläge? Gott ist langmütig, aber auch im 21. Jahrhundert wird Er seiner nicht spotten lassen. Mit Hilfe der Visionen des Daniel könnte man manche Ereignisse besser verstehen – rechtzeitig.



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Atomenergie

  1. Unter dem Atompilz
  2. Energiedebatte: Ex-Umweltministerin kritisiert Kirchen
  3. Das Kreuz mit der Atomkraft
  4. Kardinal Marx bezeichnet Kernenergie als Teufelszeug
  5. Heiliger Stuhl fordert Verbot von Atomversuchen
  6. Vatikan warnt vor neuer Atomrüstung
  7. Kirchliche Reaktionen zum Anti-Temelin-Volksbegehren in Österreich






Top-15

meist-gelesen

  1. EINMALIGE CHANCE! Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. Eine wichtige BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  3. Foto mit AfD-Politiker - Pfarrer entpflichtet Oberministranten im Bistum Passau
  4. „In Milde, aber auch in Klarheit möchte ich dieses Thema der Verbrennungen der Leichname ansprechen“
  5. In eigener Sache: Newsletter auf X, Telegram & WhatsApp
  6. Alexander Kissler: Kirchen sorgen für ‚Entchristianisierung‘ Deutschlands
  7. Isak Ailu Pulk Eira (24) könnte der erste samische Kartäusermönch der Welt werden
  8. Die Krise ist nicht mehr aufzuhalten
  9. Eine "glorreiche Idee" des Bischofs von Fulda?
  10. „Von meinem Papst erwarte ich mehr“
  11. Sensation in Deutschland - Christliche Band O'Bros erreicht Platz 1 der Album-Charts!
  12. Überraschung auf dem Petersplatz: ‚Buona Domenica a tutti!‘
  13. Die Mitverantwortung der Kirchen an ihrem Bedeutungsverlust
  14. Vienna City Marathon: Sieger Abadi dankt Jungfrau Maria
  15. USA: Ex-Kardinal McCarrick ist gestorben – Mutmaßlich vielfacher Missbrauchstäter

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz