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| Ohne Glauben an das ewige Leben wäre das Christentum Schall und Rauch!16. August 2012 in Spirituelles, 8 Lesermeinungen Der Berliner Kardinal Woelki predigte am Hochfest Maria Himmelfahrt im Wallfahrtsort Maria Vesperbild. Maria Vesperbild (kath.net/pm) Angesichts des Wissens, dass jeder sterben muss, gibt uns der heutige Festtag, an dem wir die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel feiern, eine Antwort, die eine unendliche Hoffnung in sich birgt. Dies sagte Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Berlin, in seiner Predigt zu Maria Himmelfahrt im bayrisch-schwäbischen Marienwallfahrtsort Maria Vesperbild (Foto) im Bistum Augsburg. Nach Angaben der Augsburger Allgemeinen waren etwa 15.000 bis 20.000 Gläubige gekommen, um das Pontifikalamt an der Mariengrotte und die anschließende Lichterprozession mitzuerleben. kath.net dokumentiert die Predigt von Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Berlin, am Hochfest Aufnahme Mariens in den Himmel, dem 15. August 2012, im Wallfahrtsort Maria Vesperbild: Liebe Schwestern und Brüder, Sein Manifest der Kryonik beginnt mit dem Satz: Die meisten, der von uns Lebenden, haben die Chance auf persönliche, physikalische Unsterblichkeit. Was uns hier begegnet, ist eine tiefe Sehnsucht, die tiefe Sehnsucht des Menschen nach Zukunft, nach einer endgültigen Zukunft, die unser Leben bewahrt. Denn, liebe Schwestern und Brüder, gäbe es keine solche endgültige Zukunft, hörte auch das auf zu existieren, was bereits hinter uns liegt. Es gäbe dann keine Vergangenheit. Unser Leben würde vergehen wie Schall und Rauch! Gäbe es keine endgültige Zukunft, wäre auch die Gegenwart ohne Bedeutung, unser Denken, Sprechen und Handeln ohne Relevanz. Simone de Beauvoir, die Lebensgefährtin des großen französischen Philosophen und Existentialisten Jean-Paul Sartre, für die das Leben mit dem Tod endet, ist ehrlich genug, ihre Lage einzugestehen. Sie schreibt einmal: Manchmal ist mir der Gedanke, mich in Nichts aufzulösen genauso abscheulich wie früher. Voller Melancholie denke ich an all die Bücher, die ich gelesen, an die Orte, die besucht habe, an das Wissen, das sich angehäuft hat und nicht mehr da sein wird Nichts wird stattgefunden haben (Sein und Sendung 1(1969) 255-260). Nein, liebe Schwestern und Brüder, der Tod kann und darf nicht das Ende sein. Wir wollen leben, weiter leben, wirklich weiter leben, nicht bloß in der Erinnerung von Menschen weiter bestehen. Und dennoch: das was uns allen gemeinsam ist, ist, dass wir sterben müssen. Hier gibt es keinen Unterschied zwischen arm und reich, hoch und niedrig. Unausweichlich kommt der Tod auf einen jeden Einzelnen von uns zu. Und alle Versuche, ihn zu beseitigen, können ihn letztlich doch nur hinausschieben, können ihn doch nur verzögern. Selbst jene inzwischen über 200 tiefgefrorenen Menschen, die in amerikanischen Forschungslabors, die von zwei großen gemeinnützigen Lebensverlängerungsstiftungen getragen werden, lagern, werden den Tod trotz aller Fortschritte der Medizin wieder vor sich haben. Ist dann aber unser Verlangen nach Leben, nach ewigem Leben letztendlich nicht zutiefst sinnlos? Muss dieses Verlangen nicht hoffnungslos in sich zusammenbrechen? In dieser Situation gibt uns der heutige Festtag, an dem wir die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel feiern, eine Antwort, die eine unendliche Hoffnung in sich birgt. Denn nach dem Glauben der Kirche ist Maria von Christus, dem Erstling der Entschlafenen, mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden. Seine Auferstehung von den Toten ist das Faktum, das unsere Welt grundlegend für immer verändert hat! Sie hat uns grundlegend verändert! Denn in ihr scheint unsere Zukunft auf, die wir an Maria, der Mutter des Herrn, ablesen können. Nach Christus ist sie die erste, die er in sein österliches Leben hineingezogen hat, hinein in die unsagbar selige Gemeinschaft, in der er mit dem Vater lebt. Und wie zieht dieser uns an sich? Nicht mit Gewalt zieht er uns an sich, sondern mit der Kraft seiner Liebe. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zu Grunde geht, sondern das ewige Leben hat (Joh 3, 16). Die Auferstehung Jesu ist der einzig wahre Grund, warum wir hoffen, warum wir vertrauen, warum wir glauben dürfen, dass mit dem Tod das Leben nicht zu Ende ist; dass der Tod vielmehr wie ein Durchgang ist von dieser Welt in jene Welt, in der wir Gott von Angesicht zu Angesicht schauen (1 Kor 13,12) werden. Es stimmt nicht, liebe Schwestern und Brüder, dass in unserem Leben wie Simone de Beauvoir meint Nichts stattgefunden haben wird. Unser Leben hat ein Ziel! Es ist der Himmel! Dort sind wir erwartet! Ein jeder von uns! Es sind Christus und Maria, die auf uns warten. Natürlich ist mit dem Wort Himmel nicht irgendein Ort in fernen Galaxien irgendwo hinter den Sternen gemeint, sondern etwas viel Größeres, und darum auch so unsagbar schwerer zu Sagendes, nämlich dies: dass Gott Platz hat für den Menschen und dass Gott den Menschen Ewigkeit gibt. In unsrem eigenen Leben erfahren wir ja schon, dass ein Mensch dann, wenn er gestorben ist, im Gedächtnis derer, die ihn gekannt und geliebt haben, noch irgendwie fortbesteht. In ihnen ist ein Stück des Verstorbenen lebendig geblieben. Aber es ist nur ein Stück von ihm, gleichsam ein Schatten von ihm. Und eines Tages werden auch diese Menschen sterben und jenes Fortleben, das sie ihm durch ihre Liebe schenken konnten, wird beendet sein. Gott aber vergeht nie! Wir leben alle nur davon, dass er uns liebt, dass er uns schöpferisch gedacht hat, so dass wir sind. In seiner Liebe gründet unsere Ewigkeit. Denn, wen Gott liebt, der vergeht nicht mehr. In Ihm, in Seinem Gedenken und in Seiner Liebe lebt nicht einfach nur ein Schatten von uns fort. In Ihm sind wir selber vielmehr in unserem Ganzen und Eigentlichen für immer bewahrt, sind wir unsterblich. Genau das ist gemeint, wenn wir am heutigen Tag in der Liturgie der Kirche so sinnenhaft feiern, dass Maria mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen ist. Leib und Seele, das heißt der ganze Mensch, die ganze Person, die eben nicht nur als Seele existiert, geht nicht verloren. Gerettet ist vielmehr der ganze Mensch, der Mensch, der lacht und weint, der isst und der trinkt, der ganze Mensch, so wie er in der Welt greifbar und erfahrbar ist. Unsterblich ist also nicht nur ein Teil des Menschen, den wir Seele nennen. Unsterblich ist vielmehr auch all das, was jetzt in unserem Leben wächst und wird, was in unserem Leib, in dem wir leben, in dem wir leiden und lieben, in dem wir hoffen und froh sind, in dem wir traurig sind und in dem wir vorwärts gehen durch die Zeit unseres Lebens, gereift ist. Es ist der ganze Mensch, so wie er in der Welt gestanden, gelebt, geliebt und gelitten hat, der einst von Gottes Ewigkeit umgriffen wird und in Gott selbst Ewigkeit hat. Sie spüren, liebe Schwestern und Brüdern, hier geht es ans Eingemachte. Hier geht es um den Sinn unseres Lebens! An Maria sehen wir heute, was Gott mit einem jeden von uns vor hat! Paulus, der Apostel, hat die Römer daran einmal erinnert. Gott so sagt er hat uns dazu bestimmt, an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, auf das er der Erstgeborene von vielen Brüdern sei (Röm 8, 29). Wie der Vater seinen Sohn von den Toden erweckt hat, so wie dieser Maria, der Mutter seines Sohnes, daran Anteil geschenkt hat, so will er auch uns alle erwecken und uns erheben in seine ewige, glückselige, göttliche Lebensgemeinschaft. Das ist das Ziel unseres Lebens! Das ist die Erfüllung unseres Lebens: Teilhabe am Leben des dreifaltigen Gottes. Deshalb feiern wir heute am Hochfest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel inmitten des Sommers Ostern. Ohne Glauben an das ewige Leben wäre unser christlicher Glaube schal und leer! Das wäre allenfalls christlicher Glaube light! Ohne Glauben an das ewige Leben wäre das Christentum Schall und Rauch! Es wäre sozusagen unter dem Kreuz steckengeblieben. Christen dagegen sind österliche Menschen, die einstehen für eine Kultur des Lebens und nicht für eine Kultur des Todes, vor der schon der selige Johannes Paul II. eindringlich gewarnt hat. Gott hat den Menschen dazu erschaffen, dass er lebt, ewig lebt. In dieses ewige Leben ist unser jetziges, irdisches Lebens bereits eingeschlossen, und zwar von Anfang an. Gott hat den Menschen nicht erschaffen, um ihn durch die Hand anderer sterben zu lassen, nicht in Syrien, nicht in Texas und auch nicht bei uns. In den vergangenen Wochen konnten wir durch die Medien von einem neuen Bluttestverfahren hören, mit dessen Hilfe Schwangere erkennen können, ob ihr Kind am Down-Syndrom erkrankt ist. ´Problem´ erkannt - ´Problem´ gebannt!, freuen sich die Befürworter. Kinder mit Behinderung können durch diesen Test damit schon im Mutterschoss selektiert werden. Gemeinsam mit vielen anderen finden sie bereits im Mutterschoss den Tod, ohne je das Licht der Welt erblickt zu haben, und zwar an dem Ort, der ihnen doch höchsten Schutz, höchste Geborgenheit, tiefste Liebe schenken sollte. Das steht im Widerspruch zum Evangelium Gottes, das eine Botschaft des Lebens ist! Aber nicht nur Kinder sind in unserer Gesellschaft gefährdet, auch alte Menschen. Immer größer wird der Chor derer, die eine Ausweitung der Euthanasie Möglichkeiten fordern. Wir Christen sind dagegen davon überzeugt, dass uns das Leben geschenkt ist, von Gott geschenkt ist. Ihm verdanken wir es, vor ihm haben wir es zu verantworten. Er allein vermag es uns auch nur zu nehmen. Der Mensch wird nicht gestorben. Er stirbt. So wie jeder sein eigenes Leben zu leben hat, so stirbt auch jeder seinen Tod. Mit Blick auf den heutigen Festtag wissen wir, dass wir im Tod nicht ins Nichts fallen, sondern in Gottes gute Hände. Der Tod ist nicht das Ende, sondern Hinübergang ins ewige Leben, Heimgang zu Gott, der mich erwartet, um mir Anteil an Seinem ewigen, unvergänglichen Leben zu schenken. Eine Gesellschaft, die nicht mehr um diese Herkunft und Zukunft ihrer Kinder, Kranken und Alten weiß, hat keine Zukunft! Liebe Schwestern und Brüder, der heutige Festtag lädt uns deshalb ein, gläubig über das Leben dieser Welt hinauszuschauen, in das Leben, das Gott uns verheißen hat, und an dem er Maria, der Muttergottes, nach Christus, seinem Sohn, als erster Anteil geschenkt hat. Als Christen sind wir keine Träumer. Wir sind Realisten, die allerdings als Glaubende Gottes Realität und damit die Realität des Menschen und die der Welt wahrnehmen. Gottes Realität hat sich an Ostern geoffenbart als sich verschenkende Liebe, die Leben schafft. Diese sich verschenkende Liebe Gottes hat den toten Christus und seine Mutter Maria ins Leben erhoben, und zwar mit Leib und Seele. Diese gleiche sich schenkende Liebe Gottes will sich auch unseren Herzen einsenken, um uns zu verwandeln und um uns lebendig zu machen mit ewigem, göttlichem, unsterblichem Leben. Das macht unser Leben so lebenswert. Das macht uns froh! Das macht nicht nur diesen Himmelfahrtstag Mariens zum Fest, das macht unser ganzes Leben zum Fest, zu einem Fest ohne Ende. Amen Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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